Drehbücher sind komplexe Schreib-Projekte
Für Autoren sind sie der ideale Anlass sich mit dem „Plotten“, also dem Planen einer Geschichte zu beschäftigen. Denn nur selten schreibt jemand einfach drauf los, wenn es an diese Aufgabe geht. Und wenn, dann läuft vieles schief.
Denn Drehbücher bedürfen einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit den Charakteren einer Geschichte. Was macht sie aus? Welche Details, Attribute, Fehler oder Besonderheiten kennzeichnen sie? Was wollen sie? Was sind ihre Motivationen? Was sind ihre „Wants and Needs“? Wie reagieren sie in welcher Situation, wie aufeinander – und was entsteht daraus?
Der Umgang mit Drehbüchern vermittelt einem, warum es Akte und Szenen braucht, was ein „Plot-Point“ ist oder ein „Twist“ und warum all dies den Aufbau von Spannung ermöglicht.
Drehbücher bedürfen in den meisten Fällen des Dialogs, ab und an auch des Monologs. Aber Menschen glaubwürdig „sprechen“ zu lassen, gehört zum Schwierigsten.
Und nicht zuletzt: Drehbücher sind Texte in einem mulitmedialen Kontext. Sie beeinflussen und nehmen ein anderes Medium vorweg. Sie legen eine wichtige Grundlage, entscheidend für Produktion und Umsetzung. Insofern sind Drehbücher immer auch Durchgangstexte. Aber sie sind es, die motivieren und inspirieren und all den anderen Kreativen, die hier mitarbeiten, Fahrplan, Halt und Ordnung zu geben vermögen – und in einem komplexen und oft langwierigen Produktionsprozess auch Bedeutung und Sinn vermitteln.