Medientransfer. Das Arbeiten mit Werken anderer – Literatur, Film, Serie, Comic, Song
Medientransfer? Etwas bearbeiten, etwas angleichen, aufeinander abstimmen, integrieren. Etwas passt sich an etwas anderes an.
Den Fachbegriff „Adaption” findet man in der Biologie, aber auch in Literatur und Medien. All das ähnelt sich in einem Punkt: Etwas muss sich an eine neue Umgebung anpassen. Ob nun eine Pflanze in einem veränderten Klima überleben kann. Oder eine Geschichte aus einem Buch im Kino ein neues Publikum gewinnen soll.
Wenn zum Beispiel aus Literatur ein Film oder eine Serie, aus einem Roman ein Comic, aus einem Song ein Musikvideo werden soll, ist das ein faszinierender Prozess, aber immer auch ein Wagnis. Denn wie häufig sind Fans enttäuscht oder bemerken, was verändert, was hinzugekommen ist oder was weggelassen wurde, was sich so im anderen Medium nicht ausdrücken ließ oder was plötzlich ganz anders interpretiert wird.
„Der Unterschied der zwei Medien [Literatur und Film] ist einfach so gewaltig. Erzählungen, die in dritter Person oder vor allem in der Ich-Perspektive für ein Buch geschrieben wurden, schaffen sofort ein Problem für die Übersetzung ins Kino. Weil man so viele Seiten verwenden kann, um einen einzigen Moment zu beschreiben, den eine Figur erlebt. Und man stellt sich die Frage: Was bedeutet das für die Übersetzung ins Kino? Kann das überhaupt fürs Kino übersetzt werden?“ (Kevin Phillips, Regisseur und Filmemacher)
„Ja, wenn man das Buch ernst nimmt und seine Charaktere liebt. Dann glaube ich, holst du die Leute ab. […] Was aber bedeutet, dieser Charakter ändert sich, und das muss man miteinander kommunizieren. Und da muss man sich auch die Zeit nehmen, die Charaktere kennenzulernen. Ich glaube, das ist das Wichtigste.“ (Prof. Lucia Scharbatke, Film-Produzentin und Professorin an der Fakultät Design der Ohm, der TH Nürnberg für das Modul Film und Animation)
„Das ist mir eigentlich am liebsten. Also wenn jemand anderes die Textadaption macht, ich dann am Ende dann noch mal drübergehen kann und einfach Dinge auch ändern kann. Also das erfordert natürlich dann auch eine gewisse Bereitschaft auf Seiten des Autors oder der Autorin oder der Zeichnerin oder des Zeichners [einer Comic-Adaption], mit denen man da zusammenarbeitet, dass man da eben noch mal rangehen kann und dass ich auch nachher noch Dinge dazu sagen kann.“ (Kai Meyer, deutscher Bestseller- und Phantastik-Autor)
„Ich bin der Überzeugung alles kann adaptiert werden. Aber nicht jeder kann alles adaptieren“ (Emil Hofmann, Filmemacher und Design-Studierender an der Ohm in Nürnberg)
Dietrich, Moritz/ Daniela Fuß/ Eva Ringer/ Nina Wesselath: Medientransfer. Das Arbeiten mit Werken anderer – Literatur, Film, Serie, Comic, Song. Ein Audio-Feature. Nach Interviews mit Emil Hofmann, Filmemacher und Design-Studierender, Kai Meyer, deutscher Bestseller- und Phantastik-Autor, Kevin Phillips, Regisseur und Filmemacher, und Prof. Lucia Scharbatke, Film-Produzentin und Professorin für Film & Animation an der TH Nürnberg, Gesprochen von Henrike Krauß und Moritz Dietrich. Sommersemester 2024 v. 26. Juli 2024 (= „Tell me about that …“ Creativity, Design and Media, Language and Writing. Verbale Kommunikation in der Praxis. Ein Podcast-Projekt; Nr. 085). – Dauer: 15:00 Min. – Quelle: https://d.th-nuernberg.de/vk/portfolio/medientransfer-das-arbeiten-mit-werken-anderer-literatur-film-serie/
Joe Kora, Eben Stone, Amon Turner – „A twinkle in the matrix“ [Instrumental]