Umweg zum Ziel. Finde ich meine Zielgruppe – oder findet sie mich?
Warum reden alle von Zielgruppen und was meinen sie eigentlich damit?
Stell dir vor, du schreibst einen Text, den keiner liest. Dein aufwändiges Musikvideo wird kaum geklickt. Und dein Werbeplakat kommt nicht an.
Designer*innen setzen sich regelmäßig mit Zielgruppen auseinander. Zumindest in der Theorie. Denn: Egal woran wir gerade arbeiten, es soll später wahrgenommen werden.
„Aber irgendwie ist „Zielgruppe“ so ein abstrakter Begriff. Wir sind doch alle unterschiedlich. Kann ich also Leute so einfach in Gruppen einteilen? Einmal angenommen, ich finde Oldtimer cool. Und eine Oma aus Ontario in Kanada findet Oldtimer auch cool. Sind wir dann dieselbe Zielgruppe?“
Wir wollen das besser verstehen und sprechen deshalb mit drei Persönlichkeiten aus der Medien-Branche:
„Bei dem Album da hatte ich schon auch Lust, dass das alles ein bisschen einfacher wird, … Nicht so viel über fünf Ecken gedacht und nicht so viel doppelter Boden. … Man ist ja jetzt nicht so, dass man denkt: Okay, wie mach ich das jetzt alles am Kommerziellsten, oder so. Also ich denke darüber gar nicht so viel nach, wenn ich so eine Platte mache.“ (Till Krücken, alias DISSY (auch unter den Namen Dissythekid und Fynn bekannt), Rapper, Musiker und und Videoproduzent)
„Ich hab zwei Zielgruppen: Das eine ist immer ganz knallhart die Redaktion, weil die sind diejenigen, die meine Arbeit erstmal einkaufen. Die anderen sind meine Leserinnen und Leser. Und die unterscheiden sich dann relativ klar nach Medium. Also: wenn ich für den SPIEGEL schreibe, dann würde ich tendenziell einen anderen Sound und vermutlich auch eine andere Geschichte wählen, als für die ZEIT.“ (Manuel Stark, Journalist, Wissenschaftsjournalist und freier Autor (Mitgründer der Autorenagentur Hermes Baby), Lehrbeauftragter für narrativen Journalismus an Universitäten und Akademien)
„Gerade, wenn man im digitalen Kontext unterwegs ist, wo man die Tracking-Daten hat und wo man die Möglichkeit hat, Menschen personalisiert zu adressieren, ohne sie in irgendwelche Gruppen oder Persona-Muster zu packen, da wird‘s schon deutlich individueller.“ (Isabelle Rogat, Strategist & Trend Scout bei der Agentur Thjnk. zuständig für das agenturweite Enabling im Umgang mit Popkultur, Hypes und Trends)
Franz, Lena/ Leo Kratzert/ Felix Sommerburger: Umweg zum Ziel. Finde ich meine Zielgruppe oder findet sie mich? Ein Feature. Nach Interviews mit Isabelle Rogat, Strategist & Trend Scout bei der Agentur Thjnk. zuständig für das agenturweite Enabling im Umgang mit Popkultur, Hypes und Trends, Mit-Initiatorin des Thjnk Diversity Hubs, Teil des GWA Youngboards sowie nebenberuflich Host des Ageism-Podcasts „Alte Sau“, Till Krücken, alias DISSY (auch unter den Namen Dissythekid und Fynn bekannt), Rapper, Musiker und und Videoproduzent, Berlin, und Manuel Stark, Journalist, Wissenschaftsjournalist und freier Autor (Mitgründer der Autorenagentur Hermes Baby), Lehrbeauftragter für narrativen Journalismus an Universitäten und Akademien, Jurymitglied des Coburger Medienpreises und Kuratoriumsmitglied der Reporter Akademie Berlin Gesprochen von Leon Pahl. Sommersemester 2022 v. 15. Juli 2022 (= „Tell me about that …“ Creativity, Design and Media, Language and Writing. Verbale Kommunikation in der Praxis. Ein Podcast-Projekt; Nr. 073). – Dauer: 15:00 Min. – Quelle: https://d.th-nuernberg.de/vk/portfolio/unfreie-kunst-einschraenkung-und-kreativitaet/