„Ein Klartraum
ist ein Traum,
in dem man weiß,
dass man träumt.“
Aber: Was wären „Poesie und Lieder von Traumfiguren“?
In einem Klartraum kann der Träumer selbst das Traumgeschehen bewusst beeinflussen und eigenständig handeln. Es wird auch von einem Zustand der „Klarheit“ oder des „klaren Bewusstseins“ im Traum gesprochen. Doch sind solche luziden Träume auch Orte der Kreativität … Das zeigt ein Buch, die Bachelorarbeit von Lucas Krieg …
Amauch
Mit lyrischer Mission im Klartraum –
Poesie und Lieder von Traumfiguren
Ein experimentelles Klartraum-Tagebuch
mit erklärter Traum-Steuerung und Illustrationen
Hier ein kurzer Auszug …
Die Mission
Sobald ich mich in einem luziden Traum befinde, handele ich nach einem bestimmten Schema: Ich begebe mich auf die Suche nach einer geeigneten Traumfigur und bitte sie, mir spontane Lyrik vorzutragen. Ich wiederhole das Ergebnis so lange in meinen Gedanken, bis ich es mir eingeprägt habe. Anschließend wecke ich mich selbst auf. Sobald ich erwacht bin, notiere ich die Lyrik und sämtliche Erinnerungen an das Traumgeschehen. Wenn alles nach Plan funktioniert, ist die Mission erfolgreich abgeschlossen.
Kurz: Im Klartraum eine Traumfigur aufsuchen, spontane Lyrik erbitten, Ergebnis einprägen, selbst aufwecken, Vortrag und Traumerinnerung dokumentieren.
Doch auch ein Klartraum bleibt immer noch ein Traum. Und auch wer bewusst träumt, kann nie exakt wissen, was als Nächstes passiert. Noch dazu bleibt wenig Zeit. So spontan wie er beginnt, kann ein Klartraum enden …
Die Lyrik im Wachleben rekonstruieren zu können, ist das wichtigste Ziel der Mission. Sie scheitert demnach, wenn ich zu früh erwache oder die Kontrolle über den luziden Traum verliere. Habe ich die Lyrik beim Erwachen vergessen, gilt die Mission ebenfalls als fehlgeschlagen.
…
Erinnerung an einen Traum (November 1989): Der Amauch
Finsternis umhüllt mich wie schwarze Watte. Ich treibe so tief unter Wasser, dass ich meine Finger vor Augen nicht sehen kann. Mit aufgerissenen Lidern versuche ich etwas zu erkennen, aber ich bleibe blind.
Plötzlich spüre ich Gefahr. Starr vor Angst halte ich die Luft in meinen Lungen. Ich wage keinen Finger zu rühren und flehe, dass mich das hektische Klopfen in meinem Brustkorb nicht verrät.
Jetzt: Die Masse schiebt sich auf mich zu – ich darf auf keinen Fall entdeckt werden…
Der Amauch ist da.
Als sich mir der Amauch näherte, erwachte ich, bevor Schlimmeres passieren konnte. Bis nach dem Erwachen hatte ich seine mächtige Gestalt noch klar vor Augen. Selbst wenn die Erinnerung an sein Äußeres blasser geworden ist, werde ich seinen Namen nicht mehr vergessen.
Die Kamelflüsterin – Auswurf – Tafeldienst – Irrgarten – Zugriff! – Junikäferhelm – Weißes Leder – Jan – Auf Empfang – Die Gedichtmaschine – Sphinx – Strahl der Gedanken
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