Sprache gefunden – Wörter, Sätze, Sprüche und Namen in freier Wildbahn
Wo man geht und steht … Sprache sagt einem etwas … Namen benennen und verwirren … Wörter erstaunen, schockieren und belustigen … Fehler schicken einen auf Entdeckungsreise … ungewöhnliche Betonungen, Metaphern, Sprach-Bilder, Wortspiele, Begriffe und Bedeutungen sind schlicht überall … Was an Sprache gefällt einem, was stört, was fällt auf – und warum?
Sprachliche Auffälligkeiten
Worte, die je nach Silbentrennung, eine andere Bedeutung bekommen.
Beispielsweise …
Staubecken – Stau-Becken oder Staub-Ecken?
Gründung – Gründung oder Grün-Dung?
Eistempel – Eis-Tempel oder Ei-Stempel?
(Isabella Deufel – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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„Mähen Äbte Heu? Äbte mähen nie Heu. Äbte beten!“
Menschen, die diese drei Sätze noch nie im Zusammenhang gehört haben und kein besonders geschultes Gehör besitzen, vermuten in den meisten Fällen, dass man eine komplett andere Sprache spräche. Obwohl es sich hierbei doch um drei normale deutsche Sätze handelt.“
(Marc Stauch – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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„Statt „Ich muss mal gucken“ habe ich „Cheeseburger Suppe“ verstanden.“
(Marie Huwa – Orientierungsstufe – Wintersemester 2018/ 2019)
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„In der Nähe des Nürnberger Hauptmarktes gibt es eine Straße namens „Biergasse“. Nein. Es gibt sie nicht. Aber durch einen Sticker auf dem Straßenschild sind zwei Buchstaben so abgedeckt, dass jetzt „Biergasse“ zu lesen ist. Eigentlich heißt die Straße „Bindergasse“. Doch ein schlauer Mensch sah die Chance, daraus etwas viel Interessanteres zu machen.“
(Viola Neuhauser – Orientierungsstufe – Sommersemester 2019)
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An der U-Bahnstation „Universität“ in München wurde – aufgrund von Bauarbeiten – der Teil „sität“ entfernt. Nun wird man dazu verleitet, aus dem noch bestehendem Rest des Schildes die unterschiedlichsten Begriffe zu formen, zum Beispiel … Universum, Universa, Universell … [… Univalent, Universalerbe, Universalgenie, Universalien, Universalismus …]
(Elena Burgmair – Orientierungsstufe – Wintersemester 2018/ 2019)
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Sprache entdecken:
Unterhaltung => Jemanden unterhalten? Unter halten? Also unten halten?
(Martin Demetz – Orientierungsstufe – Wintersemester 2018/ 2019)
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Beleidigungen im freundschaftlichen Kontext, als Zeichen der Entspannung und des Vertrauens – Bsp: „Ey, Vollpfosten, wie geht’s?“
(Ozan Biraker – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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Kannte ich noch nicht: „Verhau machen“. Also Chaos oder Unordnung machen.
(Maaike Kroth – Orientierungsstufe – Sommersemester 2019)
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Gegen das Wort „Elisenlebkuchen“ hatte mein Gehirn anscheinend etwas einzuwenden. Auch beim dritten Mal Lesen waren es noch: Fliesenlebkuchen“. Am nächsten Tag sind daraus dann Eisenlebkuchen“ geworden. Beides nicht sehr appetitlich.
(Sarah Ehren – Orientierungsstufe – Wintersemester 2018/ 2019)
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Auf dem Briefkasten vor einem Penny stand „Nur Liebesbriefe“. – Zumindest um einiges origineller als das übliche „YOLO“ oder „Fuck“.
(Sarah Ehren – Orientierungsstufe – Wintersemester 2018/ 2019)
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Veränderungen: Mein Chef dachte bis vor kurzem, dass Madagaskar nicht „Madagaskar“, sondern „Madadaskar“ gesprochen wird. Es ist bis zu einem Abend im Büro aber auch nie jemandem aufgefallen, weil es jeder in seinem Kopf unbewusst korrigiert hat. Die Erkenntnis eines Abends war für ihn und auch für uns wirklich amüsant. Seitdem sagen alle meine Kollegen und ich „Madadaskar“. Anfangs nur aus Spaß, mittlerweile hat es sich so sehr durchgesetzt, dass wir schon gar nicht mehr darüber nachdenken.“
(Violetta Haas – Orientierungsstufe – Wintersemester 2018/ 2019)
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An einem Tattoo Studio stand: „GET INKED OR DIE NAKED“.
(Luisa Mayr – Orientierungsstufe – Wintersemester 2018/ 2019)
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Kinderbacken?
Als wir die Aufgabe bekamen, uns – einfach mal so – mit Sprache und ihren Merkwürdigkeiten zu beschäftigen, wusste ich zunächst nicht, was ich machen sollte. Ich überlegte lange Zeit, wo beginnen, lief zwischen der U-Bahnstation und der Fakultät hin und her und konsumierte dabei viele Tassen Kaffee. Als ich mich dann einer Bäckerei näherte, sah ich plötzlich das Wort „Kinderbacken“ auf einem Plakat. Das faszinierte mich.
„Kinderbacken“? Kinderbacken ist ein Kompositum aus „Kinder“ und „Backen“ und birgt als Besonderheit mindestens zwei verschiedene Bedeutungen.
Die erste ist ein Teil des menschlichen Körpers, hier von Kindern, die andere eine Tätigkeit, die schon von Kindern ausgeübt werden kann: das Backen. „Backen“ oder „backen“ unterscheiden sich in einem Kompositum nicht mal mehr durch Groß- und Kleinschreibung und sind somit als ein und dasselbe Wort zu identifizieren.
Durch ein wenig Nachdenken bin ich aber noch auf eine andere Bedeutung gestoßen. Denn: „Hey Matthias, ich hab Hunger.“ – „Na ja, wir könnten die Kinder backen.“- „Frisch gebackene Kinder …“
Auch wenn solch makabre Interpretation sicher nicht eingeplant war, hätte sich der Texter darüber im klaren sein können, dass es immer Menschen gibt, die zwei-, drei- oder mehrdeutig durch die Welt gehen. Und genau das erkennen, was seine Botschaft stört.
(Christian Graf – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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„Die folgende Liste beinhaltet Wörter und Wendungen, die redensartlich bzw. metaphorisch verwendet werden, ohne dass man sich des Bildes bewusst ist, das diese Wörter beschreiben.
Dies ist also der „Lauf der Dinge“ (Eine Prozession von seltsamen Gegenständen, von denen niemand weiß, wie sie denn nun aussehen, die aber trotzdem regelmäßig zitiert werden):
– Das Auge des Betrachters
– Das Auge des Gesetzes
– Das Auge der Kali
– Der Zahn der Zeit
– Die Hand des Marktes
– Die Welle der Begeisterung
– Die Witzkiste
– Der Schicksalsschlag
– Der Oberhammer
– Der Boden der Tatsachen
– Das Spiel mit dem Feuer
– Die Geißel der Menschheit
– Der Mantel der Geschichte
– Der Mantel des Schweigens
Der Witz dabei ist es, sich diese Sachen einfach mal bildlich vorzustellen, ohne die wirkliche Bedeutung der Metapher zu beachten.“
(Jonas Schmutzler – Orientierungsstufe – Wintersemester 2018/ 2019)
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„Vor einigen Wochen habe ich mich mit einer Freundin über alternative Ernährung, insbesondere über Vegetarismus unterhalten. Dabei erklärte sie mir, dass das alles eine Frage der Gewöhnung sei, ihr Wurst inzwischen gar nicht mehr schmecken würde und sie mit der Zeit eine „eingefleischte Vegetarierin“ geworden wäre.
Über diesen paradoxen Begriff musste ich etwas schmunzeln und habe bei weiterem Nachdenken festgestellt, dass die Deutschen im Alltag teilweise doch recht eigenartige Wörter gebrauchen. Begriffe wie „Handschuh“, „Trauerfeier“, „Selbsthilfegruppe“, „Hassliebe“ oder „Gefrierbrand“ sind komplett normal im deutschen Sprachgebrauch. Das rhetorische Mittel, das sich hinter zwei völlig gegensätzlichen Begriffen, die miteinander kombiniert werden verbirgt, nennt sich Oxymoron. Es sind Begriffe mit einem besonderen Klang, die einen einfach zum Nachdenken bewegen. Aber darauf erstmal ein Fleischkäsebrötchen.“
(Magdalena Kohl – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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Gleiche bzw. ähnliche Aussprache – unterschiedliche Bedeutungen
umfahren – umfahren
das Alter – Alter!
Niete – Niete
Dübel – Dübel
Mäuse – Mäuse
Kohle – Kohle
Horst – Horst
Knete – Knete
Rübe – Rübe
There – Their
Where – Were
two – too – to
for – four
(Maria Triller – Orientierungsstufe – Wintersemester 2018/ 2019)
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Am meisten amüsiert und inspiriert mich Sprache, die in Form von WhatsApp-Nachrichten bei mir landen. Vor allem bei meiner Mutter scheint die Autokorrektur regelmäßig ein komplett eigenständiges Leben zu führen. Mein liebstes Beispiel dafür ist eine einfache Nachricht über Hummeln.
Doch die Autokorrektur machte bei ihr aus dem Satz „… Im Rosenstrauch hört man auch ganz viele Hummeln summen. …“ einfach „… Im Rosenstrauch hört man auch ganz viele Hummer summen“. Auf diese Nachricht hin hatte ich sofort das Bild von Hummern im Kopf, die munter in den Rosen meiner Mutter vor sich hin summen. Danach wurden die summenden Hummer sofort in meinem Skizzenbuch verewigt.
(Elisabeth van den Daele – Orientierungsstufe – Wintersemester 2018/ 2019)
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„Ein anderer Begriff ist „Kokolores“ …
Kokolores? – Eigentlich bedeutet das in der Deutschen Sprache „Unsinn“, [… gern auch „Blödsinn“, „Unfug“, „Nonsens“, „Geschwätz“ oder “Getue“ …] jedoch findet der Begriff in der Filmbranche noch eine andere Deutung. Die sogenannte Kokolores ist ein Lichtbrecher oder eine Holzplatte, die vor eine Lampe gespannt wird [… lichtdichte Platten aus Kunstoff, Depron, Holz oder Pappe, aus denen verschiedenste Formen ausgeschnitten wurden …], um einen interessanten Hintergrund an Filmsets zu erzeugen.“
(Terence Carter – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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Namen
„Die Aufgabe habe ich gelöst, in dem ich mich mit den „kreativen“ Wortfindungen von Friseurläden auseinander gesetzt habe. Dazu habe ich einige Beispiele gefunden:„Vier-Haareszeiten“, „Sahaara“, „Hair reinspaziert“, „Kamm in“, „Föhnix“, „Pony und Clyde“, „Haarnarchie“, „Hin und Hair“, „Kamm 2 Cut“ und noch viele viele weitere.Leider sträuben sich bei den meisten Designern, die Nackenhaare (sic!) wenn sie auf solche Wortfindungen treffen. Hier wäre in jedem Fall, ein großer Spielraum, auf eine elegantere Art Verbale Kommunikation zu betreiben.“
(Sabine Hänel – Orientierungsstufe – Wintersemester 2017/ 2018)
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TardISTardigrades In Space or „TARDIS“ is the first research project to evaluate the ability of tardigrades to survive under open space conditions. TARDIS is one of the projects within the Biopan-6 research platform provided by European Space Agency (ESA), and will be sent into space with the russian FOTON-M3 mission.Benannt nach der Zeitmaschine des „Doctor“ aus der Britischen Fernsehserie „Doctor Who“ welche sich durch den luftleeren Raum im All bewegt, und gleichzeitig eine Abkürzung für das Projekt, bei dem Kleinstlebewesen (sog. Tardigrades) ebenfalls den extremen Umständen des offenen Weltalls ausgesetzt werden.
(Joshua Aaron Perlbach– Orientierungsstufe – Wintersemester 2017/ 2018)
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Namen für Foodtrucks:
„Suppdiwupp“
„Razz und Rübe“
„Pasta Laster“
„Truck Norris“
(Sophia Weinberger– Orientierungsstufe – Sommersemester 2019)
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Ein Blumenladen mit dem Namen „Florist Gump“ …
(Leah Damm – Orientierungsstufe – Sommersemester 2019)
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„Lüttenklein (ein Ort in der Nähe Rostocks)
Lütt ist Platt für klein und klein ist Deutsch! Also heißt der Ort „Kleinklein“. – Er war auch tatsächlich ziemlich klein.“
(Sophie Scherb – Orientierungsstufe – Wintersemester 2018/ 2019)
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The Heimlich – entweder „heimlich“ oder Erste Hilfe?
„Die Wendung „The Heimlich“ habe ich in dem Lied „Goosebumps“ von Travis Scott, einem bekannten US-Rapper, gehört. Er singt in diesem Lied „I get those goosebumps every time, I need the Heimlich …“ Aber „The Heimlich“ …? Zuerst wusste ich nicht, was genau damit gemeint ist. Auch deshalb, weil ich das Wort „heimlich“ mit etwas ganz anderem verbinde. „The Heimlich“ ist aber ein Teil der Ersten Hilfe. Wobei jemand, einem gerade Erstickendem helfen kann, indem er dessen Atemwege öffnet. Und so der Person wieder zu atmen ermöglicht.“
[… Kleine Ergänzung: „Das „Heimlich-Manöver“, auch „Heimlich-Handgriff“ oder „Oberbauchkompression“ genannt, ist eine lebensrettende Sofortmaßnahme bei drohender Erstickung.“ … benannt nach dem amerikanischen Arzt Henry J. Heimlich. … „Durch Kompression des Abdomens (des Bauchraums) wird versucht, einen Fremdkörper durch den so entstehenden Überdruck aus der Luftröhre bzw. den oberen Atemwegen heraus zu befördern. Als vorausgehende Maßnahme soll die Lösung des Fremdkörpers durch kräftige Schläge zwischen die Schulterblätter versucht werden.“]
(Maria Benrhiat – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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Wörter
Doch „Doch“
Ich bin bei dem Versuch gescheitert, einem Freund aus Italien die zahlreichen Bedeutungen des deutschen Wortes „doch“ zu erläutern.
Einerseits ist ein Synonym für Adverbien wie „jedoch“ und „aber“. Das kann man ja noch einfach erklären: jedoch/aber/doch.
Doch kann „doch“auch andere Wortarten verkörpern und ist dann nur sehr schwer – beispielsweise ins Englische – zu übersetzen.
So macht es macht einen Befehl zur Bitte („Mach doch das Fenster auf.“), oder zu einem Vorschlag (Du kannst doch das Fenster aufmachen.“). Es kann einer Aussage etwas Anklagendes verleihen („Das Fenster ist doch schon offen!“). Es kann als bejahende Antwort auf eine Verneinung verwendet werden („Das Fenster ist gar nicht offen!“ „Doch!“ (Das sollte man aber nur sagen, wenn das Fenster wirklich offen ist, Lügen darf man nicht).
Doch da gibt es doch bestimmt noch viel mehr Anwendungsmöglichkeiten. Doch wenn man doch zu lange darüber nachdenkt, hört sich das Wort doch doch sehr doch eigenartig an.
Da wird doch der Hund in der Pfanne … doch.
(Simon Kellermann – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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Beim Anhören des Podcasts „MIT VERACHTUNG“, welcher von den Musikern Casper und Drangsal produziert wird, ist mir das Wort „gigelig“ aufgefallen. Casper hat es ständig verwendet. Und das auch sehr zelebriert. Und dann habe ich bemerkt, dass ich, schon durch das bloße Hören dieses Wortes, auch etwas „gigelig“, also: hibbelig und kichernd, wurde.
Ich fand es sehr interessant, dass sich allein durch den Klang eines Wortes dessen Bedeutung auf mich selbst übertragen konnte. Doch das Phänomen ist mir im Grunde schon zuvor ins Auge gesprungen – oder wohl besser: ins Ohr. Und das nicht nur in der deutschen Sprache, auch im Russischen bin ich das ein oder andere Mal auf solche Wörter gestoßen.
Beim Verfassen des ersten Absatzes ist mir übrigens aufgefallen, dass ich die richtige Schreibweise gar nicht kannte. So hab ich mich noch etwas durch das Netz gewühlt und bin dort (… im „Versuch eines Schweizerischen Idiotikon, mit etymologischen Bemerkungen untermischt: A – G, samt einer Skizze einer Schweizerischen Dialektologie, Band 1, 1806“) auf folgende Erklärung gestoßen:
Gigeeln, gügelen, gigeln – v. n. mit haben – halb verkniffen, aber doch laut lachen (engl. … to giggle); ein eigenes Klangwort, wie das deutsche Kichern, das lat. cachinnari; – gigelig, von einem, der fast bei jeder Sache lacht; Gigeler (engl. Giggler), wer dies t[h]ut.
(Julia Chakhina – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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Schöne Wörter:
Wolkenbruch
Traumtänzer
Tragweite
Schlagschatten
Kulturbeutel
(Klara Schöll – Orientierungsstufe – Wintersemester 2017/ 2018)
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„Salzraum” – Ein mit Salz verkleideter Raum, in dem ein sogenannter Sole-Vernebler zusätzliche Mineralien in die Luft gibt. Angeblich wirkt sich ein Aufenthalt in einem sogenannten Salzraum positiv auf Haut, Atemwege, das Immunsystem und den Stoffwechsel aus. Wissenschaftlich nachgewiesen ist dies jedoch nicht.
(Geena Kade – Orientierungsstufe – Wintersemester 2017/ 2018)
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„Wolkenkratzer?
Schönes Wort, über das ich noch nie zuvor nachgedacht habe.“
(Alexandra Pöckl – Orientierungsstufe – Wintersemester 2017/ 2018)
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„Als ich in meine Wohnung in einem der Studentenwohnheime hier in Nürnberg eingezogen bin, ist mir auf einem Plakat das Wort „Einzügler“ aufgefallen. Mir war dieses Wort bis zu genanntem Zeitpunkt unbekannt und es ließ mich, aus welchen Gründen auch immer, etwas schmunzeln. Vielleicht weil es einfach komisch bzw. lustig klingt aber gleichzeitig trotzdem Sinn ergibt. Außerdem gefällt es mir, für Leute die gerade in eine neue Wohnung gezogen sind, nun eine Bezeichnung zu haben.“
(Nadja Uschold – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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Filmtablette
„Da ist es nicht ganz klar, ob man diese Tablette mit einem Film beladen soll, oder ob man einen Film sieht, nachdem man sie eingenommen hat.“
(Alex Volks – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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Argle-bargle – Englisch – „viel Gerede um Nichts“ – z.B. „Bürokratisches Argle Bargle“
Erf – südafrikanisch für „ein Stück Land“
Hallux – medizinischer Ausdruck für „große Zehe“
Kylie – Australisch für „Boomerang“
Skelf – Schottisch für einen „Holzsplitter“
Shippon – Britischer Dialekt für „Kuhstall“
Zorro – Südamerikanische Fuchsart
(Jessica Kerner – Orientierungsstufe – Wintersemester 2017 / 2018)
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Sprüche
„Ain‘ter gonna ain‘t“Dieses Zitat stammt aus dem Film „The Interview“ von Seth Rogen und Evan Goldberg. Hierbei handelt es sich um eine auf den Kontext bezogene Abwandlung von „Haters gonna hate“, die ich so noch nie gehört hatte und in der Szene eloquent und ulkig fand.
(Antonia Hahn – Orientierungsstufe – Wintersemester 2017/ 2018)
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„Mach nicht Diese!“Ein ziemlich universell verwendeter Ausdruck, der mir sowohl im Freundeskreis, als auch während der Arbeit begegnet ist.
(Antonia Hahn – Orientierungsstufe – Wintersemester 2017/ 2018)
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– „DRÜCK MICH, DANN SPÜL ICH!“
(über einem Pissoir in der Toilette eines Cafés)
Der Befehlston verschwindet. Und eine Aufforderung wird plötzlich persönlich und witzig. Das Wegfallen des „moralischen Zeigefingers“ regt eher zum tatsächlichen Handeln an.
(Laurenz Becker – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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Diverse Werbekampagnen …
Fritz Kola:- wachhalla- wachtigall- wachbär
True fruits:- glas mir einen!- Absolutes Nuss-Have des Sommers- Besamt & befruchtet, Chia #samensaft von true fruits.
Lieferando:- Ihr Rinderlein kommet.
Jetzt Christus geliefert: Von einem unserer 10.000 Lieferdienste- „Isch ´ab misch indisch verliebt. *
Inder lieferando-App verführen Sie 7.500 Lieferservices- Ich will ein Rind von dir!
10.000 Lieferdienste sorgen für dicke Bäuche, ohne unerwünschten Nachwuchs.- Knock, Knock Gnocchi on Heavens Door.- Wasabi da nur bestellt?! Uschi das ist Sushi: Von Meisterhand gerollt bei 10.000 Lieferdiensten.
Ritter Sport:- Liebe auf den ersten Knick.- Ein Bunt fürs Leben.
Ben & Jerry’s:- Vielleicht Deine einzige Chance auf Löffelchen heute.
Fanta:- Deutschland braucht mehr Fantasie!
PiratenPartei:- „Wir essen jetzt Opa.“ Satzzeichen können Leben retten.
Weil Bildung das Kapital deiner Zukunft ist.
Brot für die Welt:- Weniger ist leer.- Gib dem Hunger einen Korb.- Würde sollte kein Konjunktiv sein.- Satt ist gut. Saatgut ist besser.
McDonalds, McFlurry:- Kein Stiel, aber guten Geschmack.
(Annabelle Feiler – Orientierungsstufe – Wintersemester 2017/ 2018)
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Werbeplakat bei einem Geschäft, das Hörgeräte verkauft
– „Wir verstehen uns.“
(Sabrina Wild – Orientierungsstufe – Sommersemester 2019)
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Kleines Schild am Eingangstor einer Schule:
„Kuchen stellt keine dummen Fragen, Kuchen versteht“
(Johannes Semmler – Orientierungsstufe – Sommersemester 2019)
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Mein schmutziges HobbyFreiheit, wir wären dann so weit.Komischer Vogel? Werde Falke!Hier liegen Sparschläfer richtig.Dein Müll braucht ein ZuhauseFehlstunden verkraften wir. Die Klimakrise eher nicht so.
(Cristina Crisavitchi – Orientierungsstufe – SoSe 2019)
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„Dumm, wie eine Packung Kunsthonig“„Komm, teilen wir uns meine Meinung“„Alles Change?“
(Noelle Redel – Orientierungsstufe – Sommersemester 2019)
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Sprache und Bild
An einer Bahngleisunterführung habe ich ein Graffiti entdeckt, welches mich gedanklich irgendwie eine ganze Weile nicht mehr losgelassen hat. Es war ziemlich simpel: Das Logo des Konzerns Apple mit dem kurzen Wort „Abfall“ anstelle von „Apple“ darunter.
(Daniel Feistl – Orientierungsstufe – Wintersemester 2017 / 2018)
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Neologismen
Milchreis aus Reismilch
„Meine vegane Mitbewohnerin hat sich heute einen Milchreis gemacht und dafür Reismilch benutzt. Ich fragte sie, wie sie dieses Gericht denn nennen würde. Sie musste lachen, überlegte kurz, und entgegnete dann knapp: „Reismilchreis“. Ich finde ja „Reismilchmilchreis“ klingt schöner.“
(Leo Schlothauer – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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Abgesägnet – Neologismus aus abgesägt / abgesegnet – → denn: wird etwas (z.B. eine Idee, ein Entwurf, ein Konzept etc.) abgesegnet oder abgesägt, also: abgelehnt?
Blattgoldstücke – Beschreibung auf einem Mandarinenkarton
Geschmackserziehungsausstellung – Designausstellung, die den Besuchern guten Geschmack vermitteln sollte
Handkurbelinternet – Neologismus für ausgesprochen langsames Internet, bzw. veraltete Einstellungen im Internet
Hollandfahrten – Frauen aus Westdeutschland, die vor der Wende in die Niederlande fuhren, um dort abtreiben zu können
Jenseits von Eden – Euphemismus für Hölle – vgl. aber auch „Jenseits von Eden“ (im englischen Original „East of Eden“), einen Roman des US-amerikanischen Schriftstellers und Literatur-Nobelpreisträgers John Steinbeck.
Kanonisches Wissen – kanonisch: dem Kanon entsprechend (also dem Stundengebet, das früher in Klöstern, heute noch in orthodoxen Kirchen abgehalten wird) → das Stundengebet wird regelmäßig durchgeführt → regelmäßig vorkommendes Wissen. Verlässlich, zu erwarten und allgemeingültig
Kundenseperationsmodul – Customer Goods Seperation Module → Warentrenner – Alternativ auch: Kassentoblerone
Lifestylig – Neologismus für: den Lebensstil betreffend / in den Alltag passend, der Zeit gemäß gestaltet – lifestyle als Adjektiv
Mobiles Endgerät – z.B. Smartphone
Pornokratie – für Päpste des Mittelalters, die durch Prostituierte beeinflussbar waren und auch beeinflusst wurden
Produktschnitzer – CGO bzw. Produktdesigner
Retrofuturistisch – Eine Vorstellung der Zukunft aus der Perspektive der Vergangenheit, die sich meist so nicht bewahrheitet hat
Verdammt hartes Brot – Schwer zu verdienendes Geld
Worthülsenfrucht – Neologismus für leere Versprechen
Z’amschneiden – fränkischer, aber auch bayerischer Dialekt für „zusammenschneiden“, gemeint ist: kleinschneiden
Zweitnutzungshuhn – Huhn, das sowohl zum Eierlegen, als auch zum Schlachten gehalten werden kann
(Antonia Christofori – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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Wortneuschöpfungen:
„First World Problem“
„Werbeblindheit“
(Paula Kanzler – Orientierungsstufe – Wintersemester 2017 / 2018)
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Achslastbeschwerer = unnützer Mitfahrer
Aldi Koffer = Plastiktüte
… und …
Dschungelwurst = Banane
(Celine Klassen – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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Rudelhirse
(Sarah Kiss – Orientierungsstufe – Sommersemester 2019)
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„Stübbeln“ – ein sogenanntes „Birkmann’sches Wort“
Bezeichnung für das Ärmel hochschieben (NICHT krempeln), um diese beim Essen nicht dreckig zu machen: „Hey Clara! Stübbel dich amal! Sonst hast noch die ganze Soß am Ärmel!“
Ich kenne dieses Wort nur von meiner Familie. Bin allerdings damit aufgewachsen, es regelmäßig beim Abendessen, verpackt in eine Aufforderung, zu hören.
Ich finde es ziemlich interessant, dass sich in einem sozialen Konstrukt wie Familie, bei dem mehrere Menschen auf längere Zeit miteinander wohnen, solch sprachlichen Phänomene und Eigenheiten entwickeln.
(Clara Birkmann – Orientierungsstufe – Wintersemester 2019/ 2020)
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