Recherche in den Weiten der Faktengalaxis
Recherche und Storytelling
Forschen, Wühlen und Geschichten erzählen?
Was heißt hier Recherchieren? Und wie macht das? Wozu braucht man es? Und was bedeutet es für die kreative Arbeit? Hört man jemals auf zu recherchieren? Und was heißt das für das eigene Leben?
Inwiefern steht Recherche zwischen Fakt und Fiktion? Inwieweit darf man von den Recherche-Ergebnissen abweichen, wenn es um den Entwurf einer guten Geschichte geht?
Und ist nicht vielleicht sogar die eigene Biographie eine Recherche? Denn: Wie wichtig sind Sinneseindrücke, Begegnungen, Erfahrungen und Erinnerungen beim Schreiben eines Romans oder Drehbuchs?
Antworten auf diese und weitere Fragen gibt es in diesem Feature von vier professionellen Storytellern aus ganz verschiedenen medialen Bereichen, aus Literatur und Film.
„Also im Grunde beginnt ja Recherche eigentlich mit dem, was man selber schon angehäuft hat und das ist in erster Linie Erfahrung, aber natürlich auch Bildung. Ich hab‘ lange bevor ich angefangen habe, Filme zu schreiben, sehr viel gelesen. Ich war jemand, der immer sehr gern gelesen hat und der schon von daher, glaub ich, so’n Grundstock an Geschichten aufgenommen hat. Das ist für mich im Grunde eine der großen Voraussetzungen, um sich überhaupt Recherchen zu nähern.
Und das Entscheidende natürlich. Dass man sich im Klaren darüber ist, was man alles nicht weiß und was man jetzt an Quellen braucht. Das können Bücher sein, natürlich auch Zeitungstexte Ausstellungen, Bilder, Filme selbstverständlich.“ (Stefan Kolditz, Drehbuchautor)„Das ist eigentlich das Grundlevel, das man voraussetzen muss. Wo man davon ausgehen muss, dass die Leute das wissen.“ (Robert Corvus, Autor von Fantasy- und Science-Fiction-Romanen)
„Absolut unabdingbar! Ich finde ein Film, der sich historisch, einem historischen Thema annimmt, gewinnt nur durch Fakten. Ja, ich finde aber auch, dass es Genres gibt, oder Ansätze von Filmen, wo man sich von den Fakten nur inspirieren lassen kann und dann trotzdem eine komplett eigene Geschichte erzählt.“ (Dennis Gansel, Regisseur und Drehbuchautor)
„Viele Autoren, die machen so’n richtigen Kult um ihr Recherchieren. Die erzählen einem dann, dass sie an all ihre Schauplätze hinreisen und dass sie weiß Gott wie vielen Fachleuten die Zeit gestohlen haben und da Mords den Aufwand treiben. Ich hab‘ Romane geschrieben, dafür hab ich quasi überhaupt nicht recherchiert, weil ich alles erfinden konnte. – Als Romanautor möchte ich nicht für meine Recherche gelobt werden. Die Recherche ist nur das Material, aus dem ich was mache. Das Spielmaterial für die Fantasie. Es ist die Fantasie, auf die ankommt.“ (Andreas Eschbach, Schriftsteller und Bestsellerautor)
Krause, Felix/ Jane Dubrikow/ Lisa Hummel/ Richard Lück: Recherche in den Weiten der Faktengalaxis – Recherche und Storytelling. Ein Feature. Nach Interviews mit Andreas Eschbach, Schriftsteller und Bestsellerautor; Dennis Gansel, Regisseur und Drehbuchautor, Robert Corvus, Autor von Fantasy- und Science-Fiction-Romanen, Stefan Kolditz, Drehbuchautor. Gesprochen von Daniel Duzy und Jane Dubrikow. Sommersemester 2017 v. 2. August 2017 (= „Tell me about that …“ Creativity, Design and Media, Language and Writing. Verbale Kommunikation in der Praxis. Ein Podcast-Projekt; Nr. 041). – Dauer: 15:00 Min. – Quelle: https://d.th-nuernberg.de/vk/portfolio/recherche-in-den-weiten-der-faktengalaxis-recherche-und-storytelling