Die KI ist da – und jetzt? Kreativität in Zeiten von künstlicher Intelligenz
Dieser Text wurde von Menschenhand verfasst. Aber … spielt das eine Rolle? Die KI übernimmt inzwischen viele Aufgaben, sogar ganze Jobs. Da sich die Technologie rasend weiterentwickelt, werden die Ergebnisse immer besser. Was bedeutet das für Menschen, die in der kreativen Branche arbeiten, und für alle, die das in Zukunft vorhaben?
KI in Comics, KI im Film, KI in der Kunst: Profis verraten, wie sie die Entwicklung sehen und wofür sie KI einsetzen – oder eben nicht! Und was sagt eigentlich ChatGPT dazu?
„Ich glaube, es würde nicht funktionieren, wenn meine Comics jetzt auf einmal eine AI machen würde, und das so Boomer-Facebook-Content wäre, der ohne Autor einfach so auf Facebook gepusht wird. Ich bin eine Projektionsfläche für Leute. Und ich glaube, dafür braucht es diese Authentizität. Was ja auch ein Quatschbegriff ist. Aber zumindest muss man denken „Ah, da ist jemand dahinter, der irgendwie lustig oder sympathisch oder vielleicht doch irgendwie ätzend ist. Aber auf jeden Fall irgendwie interessant.“ (Robin Vehrs, Comic-Zeichner)
„Erst neulich ging wieder eine Petition um die Welt, über 30.000 Kunstschaffende, hauptsächlich auch Musiker, haben sich an OpenAI gewendet, das ist die Firma, die ChatGPT entwickelt, um auf ihre Urheberrechte zu pochen, weil sie sich ausgeraubt fühlen. Und ich sehe das ja nicht so, weil wir ja alle klauen. Wenn man mal ehrlich ist: Jeder Kunstschaffende fängt ja nicht bei null an, Creatio ex nihilo, sondern bedient sich irgendwo. Er durchläuft entweder eine Akademie oder macht es so wie ich, fängt früh an, sich für Kunst zu interessieren, geht in Museen, in Galerien, schaut, was wurde denn schon alles gemacht, liest Bücher, studiert Kataloge, Kunstkataloge. All das, was schon da ist, fließt in mein Verständnis und meine Tätigkeit als Künstler ein. Und nichts anderes, mal salopp formuliert, wird jetzt beim Füttern dieser KI-Systeme gemacht.“ (Raoul Kaufer, freischaffender Künstler)
„Das reine Drehbuchschreiben, für ganz einfache Dinge, kann die KI schon, aber was sie halt nicht kann, ist das Besondere. Da ist der Mensch meiner Meinung nach unersetzbar, also um besondere Dinge zu schaffen. Die KI ist ja auch so geschaffen: aus Trainingsmaterial von hunderten Drehbüchern, die da drinstecken. Und daraus macht sie irgendwas, das für alle passt. Aber das Besondere … das passiert schon manchmal, aber das sind eher Fehler. Für andere Leute sind das Fehler, dass etwas Besonderes herauskommt. Diese Fehler werden der KI gerade abtrainiert, sodass sie immer weniger solche Ausrutscher hat. Also dieses Halluzinieren, das ist im kreativen Bereich was Schönes.“ (Dr. Sylvia Rothe, Professorin an der Hochschule für Fernsehen und Film München)
Galster, Antonia/ Katharina Pache/ Luca Mandolini: Die KI ist da – und jetzt? Kreativität in Zeiten von künstlicher Intelligenz. Ein Audio-Feature. Nach Interviews mit Raoul Kaufer, freischaffender Künstler, Dr. Sylvia Rothe, Professorin für KI an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München, und Robin Vehrs, Comic-Zeichner. Gesprochen von Carlo Siebenhüner. Wintersemester 2024 v. 21. März 2025 (= „Tell me about that …“ Creativity, Design and Media, Language and Writing. Verbale Kommunikation in der Praxis. Ein Podcast-Projekt; Nr. 090). – Dauer: 15:00 Min.- Quelle:
Musik von Nelio Heym, Udio KI: Summer Day