Nicht nur, dass jede Form von Ausbildung eigentlich „angewandte Zukunftsforschung” ist …
Nicht nur, dass jedes Fach auch ständig seine eigene Zukunft erforscht …
Nicht nur, dass uns neue Techniken ständig vor neue Herausforderungen stellen …
Unsere gesamte Kultur – aber insbesondere Warenwelt und Pop-Kultur – leben von Bildern und Visionen, Geschichten und Spielen rund um das Morgige.
ABER:
Wie wird sein, was sein wird? Und wie gestalten wir das?
Wie viel Zukunft steckt in der Gegenwart? Und wie viel Geschichte im Futur?
Inwiefern ist Gestaltung Teil oder Treiber von Transformation oder Disruption?
Ist Design ein Problemlöser oder Teil des Problems?
Und wo wäre unser Platz zwischen Utopie und Dystopie?
Ein Magazin und Semester-Projekte
Ein Magazin zur Zukunft – Die erste Ausgabe des neuen Magazins der Fakultät Design widmet sich dem Thema „Zukunft“ – auch gut_ Design und Denken 01 untersucht Veränderungen und Machbarkeiten, weckt Assoziationen und offenbart erstaunliche Zusammenhänge.
Inwiefern ist Design Erkunder des Neuen und zuständig für Brückenschläge? Und: Welche Rolle haben dabei die Designer*innen der Gegenwart und welche der Zukunft?
Animal Fiction heißt das Projekt. Es wurde initiiert und betreut durch Sarah Dorkenwald und Isabelle Enders, gefördert von LEONARDO, dem Zentrum für Kreativität und Innovation im Rahmen der Ausschreibung „Faster forward”.
Was werden wir morgen essen? Das Zukunftsmuseum – Deutsches Museum Nürnberg stellt zusammen mit dem Innovationsraum NewFoodSystems neue Ideen für die Ernährung der Zukunft vor. – Auch CGO-Studierende sind beteiligt. – Für welchen Geschmack ist etwas dabei?
Mit dem Ansatz des Spekulativen Designs entwickelten Studierende ungewöhnliche Ideen. In experimentellen Projekten entwarfen die Gestalter*innen alternative Zukunftsvisionen mit Potenzial für die Gegenwart.
Was essen wir in der Zukunft? Wo und wie werden unsere Lebensmittel produziert? Was kommt dabei zum Einsatz? Und welche Auswirkungen hat das? Können wir mit unserem Essverhalten etwas beitragen zum Schutz von Umwelt und Klima? Welche Lösungen sind jetzt denkbar … und welche werden einmal denkbar sein?
Module und Studierende – ziemlich viel goes future
„Zum Frühstück mit dem Zukunfts-Ich” …?
Nicht selten thematisieren Studierende ihr persönliches Verhältnis zur Zukunft. Mal blitzt es in Zeichnungen, Fotos und Objekten auf, mal in Anspielungen, Konzepten oder ungewohnten Zugriffen auf die Wirklichkeit.
Freie Arbeiten in Virtueller Fotografie zeigen U-Boote in Wüsten – wie kommen sie dorthin? – spielen mit realistischem Steampunk, schier unmöglicher Architektur, rätselhafter Mobilität und dem Gedanken, Roboter seien Gefährten wie vordem unsere Haustiere.
Projekte in CGO, Computer Generated Object Design, gehen um mit „Datenskultpturen“, als Materie gewordener Information. Setzen sich auseinander mit der Notwendigkeit des Recyclings in der Industrie 4.0, mit „rekonfigurierbaren Gebäuden“ und dem Einfluss der Maker-Szene auf unser Denken.
In Verbaler Kommunikation kommen Science Fiction-Autorinnen und Autoren zu Wort und fragen nach der perfekten Zukunft.
Wenn etwa für auch gut_ – Design und Denken (das Magazin der Fakultät Design) oder in Kooperation mit dem DESIGNVEREIN über Social Design geschrieben wird, thematisiert das auch das zukünftige Verhältnis von Design und Gesellschaft.
Und für Interaktionsdesign bzw. Digital Experience schreibt sich die Zukunft stets im Präsens. Erweitert man hier doch die Realität und betritt mit Games und Apps ganz selbstverständlich auch Virtuelle Räume und die Welt digital geprägter Beziehungen zwischen Menschen und Menschen, Menschen und Maschinen.
Die Zukunft in Abschlussarbeiten
Auch Bachelorarbeiten konfrontieren uns mit den Unwägbarkeiten des Morgen und den Chancen, etwas zu fassen, das bis dato kaum zu fassen war.
Man könnte es so sagen: Wenn es überhaupt eine lebenswerte Zukunft geben soll, spielen ökologische Verantwortung, unsere Beziehung zur Natur und unsere Auseinandersetzung mit dem Klimawandel eine wichtige Rolle.
Immer wieder interessieren sich Studierende für Ökologie, Energieersparnis, Recycling, für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produkte, Essen und Tierwohl, die Ethik der Natur und des Sozialen.
Und das Konzept eines „bionischen Sneakers“ zelebriert neue Verfahren der Produktion, das Schonen von Ressourcen, besseres Recycling und ein gutes Beispiel für Kreislaufwirtschaft.
Die Beschäftigung mit Gegenwart und Zukunft der Ökologie meint aber oft auch ungewöhnliche Themen, erstaunliche Perspektiven: …
… wie den Umgang mit Tieren in und nach Corona.
Oder welchen Einfluss ausgerechnet die „Trendpflanzenhaltung“ hat.
Und mithilfe von CGI geht es um eine „metaphorische Visualisierung der Erde-Mensch-Beziehung”.
Wie verändern sich Ich und Privatheit?
Da gibt es das Konzept onwards, eine Plattform, die dem Nutzer helfen soll, „sich ein klares Bild über persönliche Zukunftspläne“ zu verschaffen.
Und dann war da noch ein, vom Bundesjustizministerium ausgezeichnetes Ausstellungskonzept, das Besuchern die tägliche Bedrohung ihrer Privatsphäre vermittelt und einem die Brisanz von „Post Privacy” näher rückt, als einem lieb sein kann.
Aber ob da jemand die Geschichte des Internets über unsere Jetztzeit hinaus fort erzählt oder – mithilfe von CGI – Traumpartner aus dem Onlineshop imaginiert und damit unmenschlich hohe Erwartungen kritisiert:
… Der Ansätze sind viele. Nicht zuletzt, weil die Zukunft zu bedenken, immer auch unsere Gegenwart meint.
Zur Zukunft von Retail und Arbeitswelt
Gemeinsam mit einem weltbekannten Sportartikelhersteller zeigen Studierende einen Showroom für Virtual Fitting …
… oder eine Interactive Storefront.
Und zusammen mit einem Produzenten von Leuchten extrapolieren sie, wie sich die Arbeitswelt durch ein Holodeck verändern könnte.
Mit 3D-Druck in der Medizintechnik und Bionischen Prothesen wurden neue, individualisierte Hilfen erprobt.
Und mit DECODE, einem „nature design framework“ Varianten naturnahen generativen Gestaltens.
Algorithmisch Kreiertes spielt auch eine Rolle bei Programmen für Grafiker oder in der Zukunft der Produktgestaltung, etwa in einer Kooperation mit einem US-amerikanischen Unternehmen für „3D-Software in Konstruktion, Planung und Entertainment“ und einem bayerischen Fahrradhersteller.
Künstliche Intelligenz, Machine und Deep learning werden zum Normalfall.
KI? Ein Hype-Thema und ein Buzzword … Und doch fühlt sich alles noch neu an. Es gilt, vieles erst zu erkunden, auszuprobieren, neu zu erfinden, harten Praxistests zu unterziehen, umzuwidmen und neu zu verstehen.
So auch in einer preisgekrönten Bachelorarbeit zur Frage „Can an AI design independently?”.
Wie nähern wir uns in Zukunft der Geschichte oder der Kunst der Vergangenheit?
Augmented reality führt uns an historische Orte heran.
Mit simulat3d könnte man einmal in die Werke alter Meister*innen eintauchen …
… und mit Rundgängen im Computer ein völlig neues Museumserlebnis garantieren.
Wie verbinden wir alte mit neuen Kulturtechniken: Bücher, Schrift und das Digitale?
Neue Systeme verbinden Bücher mit digitalen Inhalten.
Andernorts werden die Möglichkeiten interaktiver Plakate als Type Time Response thematisiert.
Aber auch abgedreht fiktional darf es sein.
Denn auch das regt an, mit Zukunft umzugehen -– und sie anders zu denken.
So gestalten Absolventinnen und Absolventen … Broschüren für Marsreisen.
Es entstehen Spiele über den unheimlichen Immobilienmarkt fremder Planeten …
… oder die traurigen Stars intergalaktischer Realityshows.
Studierende entwickeln einen Film über den Betreiber eines Weltraum Diners mit Burn Out-Syndrom und einer alternativen Biografie, dank eines Schwarzen Lochs.
Da gibt es ein Serienkonzept über unterbezahlte Space-Paketboten in einem Kampf um kostbare Rohstoffe.
Und wir beamen uns mit Comics zur Friedenspolitik mit Außeriridischen.
Oder:
Glauben wir nur deshalb, allein im All zu sein, weil jede Zivilisation in der Gefahr steht, sich selbst zu vernichten, bevor sie mit anderen kommunizieren kann?
Workshops
Selbstverständlich gibt es auch Workshops zum Themenfeld
Schon in der Projektwoche im Sommer 2017 beschäftigten sich Studierende in einem Workshop mit Prof. Yves Ebnöther (CGO) und Prof. Dr. Max Ackermann (Verbale Kommunikation) mit Future Every Thing, mit Science Fiction und Recherche, weit tragenden Zukunftsfragen und zukunftsweisenden Basteleien an konkreten Objekten.
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