AI FASHION WEEK NY – Die Designerin Sara Rami im Interview

Grenzen durchbrechen, neue Ideen entwickeln und etwas Einzigartiges schaffen – das soll alles mit dem besonderen Einsatz von Künstlicher Intelligenz erreicht werden. Wie das Ganze aussehen kann, zeigt uns die weltweit erste KI-generierte Fashion Week in New York City. Eine unserer Designstudierdenden schaffte es mit ihrer Kollektion in die Endausscheidung. Sara Rami, auf Instagram aka Marina Embrace , präsentiert „Dessert Bloom“. – Thuy An Nguyen von der Designredaktion hat sie interviewt.  

Kannst du in deinen eigenen Worten erklären, was die AI Fashion Week ist?

Die AI Fashion Week ist die weltweit erste Fashion Show, die sich auf rein KI-generierte Mode konzentriert. Das Ziel der Veranstaltung ist es, alte Grenzen zu überschreiten, neue Wege zu gehen und etwas Einzigartiges zu schaffen, das es in dieser Form noch nie gegeben hat.

Durch KI-generierte Kleidungsstücke, aber auch ganze Runway-Shows sollen der Modeindustrie frische Perspektiven eröffnet werden, die zeigen, wie vielfältig und innovativ die neue Technologie eingebracht werden kann.

3. Mai 2023

AI Fashion Week NY

Sara Rami, Studierende im Bachelorsemester, ist im internationalen AI-Fashion-Wettbewerb mit ihrer Kollektion »Desert Bloom« in der Endausscheidung! Gratulation! Und: das Publikums-Voting läuft noch bis zum 8. Mai.

©Sara Rami
© Sara Rami

Wir freuen uns, dass mit Sara Rami – unter dem Künstlernamen Marina Embrace – eine Studierende der Fakultät Design bei der weltweit ersten AI Fashionweek in New York mit ihrer Kollektion „Desert Bloom“ erfolgreich ist. Sie hat es unter die besten 50 Bewerbungen geschafft, die in den renommierten Spring Studios in New York City am 20. und 21. April 2023 ausgestellt wurden. „Desert Bloom“ besteht aus rund dreißig modernen und nachhaltigen Looks, die aus ökologischen Stoffen hergestellt wurden und die Dringlichkeit von Maßnahmen gegen den Klimawandel betonen. Die AI Fashionweek hat in den Medien große Aufmerksamkeit erlangt, darunter auch die Vogue und Forbes Magazine sowie NBC.

26. April 2023

Designers‘ Circle – im Sommersemester 2023

Hallo zusammen,

gerne darf ich Sie und Euch im Namen des DESIGNVEREINs zu den Terminen des Designers‘ Circle einladen. Der DESIGNVEREIN ist das Netzwerk der ehemaligen Studierenden der Fakultät Design der TH Nürnberg. Der Designers‘ Circle ist eine Vortragsreihe …

Im Sommersemester wandern wir mit dem Designers‘ Circle von der Fakultät Design über das Künstlerhaus Nürnberg und den DESIGNVEREIN in der Südstadt bis ins Fürther Kesselhaus.

22. März 2023

Design und Gesellschaft – der Fotograf Sebastian Lock im Videointerview

Foto: Giuseppe Troiano

Wie hängen Design und Gesellschaft zusammen? Welche Verantwortung hat ein Designer? Welchen Beitrag kann ein Designer in Bezug auf eine zukunftsfähige Gesellschaft leisten? Im Wahlpflichtfach Design und Gesellschaft von Sebastian Schnellbögl vom DESIGNVEREIN ging es um genau diese Fragen. Die Studierenden sollten hierbei versuchen, Kernprobleme der heutigen Zeit zu beleuchten und herausfinden, welchen Beitrag wir als Designer leisten können. Dabei stellen sei fest, dass es in den verschiedensten Designdisziplinen, wie Grafik-, Mode-, Interaktionsdesign, etc. viele Menschen gibt, die nicht nur mit Kreativität ihr Geld verdienen, sondern immer auch versuchen, das Große Ganze mit einzubeziehen.

6. Februar 2023

Design erleben – Exkursion zum Karl August Hotel in Nürnberg

Exkursionen sind im Modul Raum- und Eventdesign wie das Wasser für den Fisch oder die Piste für den Skifahrer. Hier kann man sein Wissen an realen Lösungen erleben und erweitern. Doch Exkursionen schaffen nicht nur neuen Raum für die eigene Kreativität, sondern stärken auch den Zusammenhalt unter den Studierenden. Solch ein Ausflug führte die Studierenden von Prof. Albert ins Karl August Hotel im Nürnberger Augustinerhof, das nicht nur als reine Übernachtungsmöglichkeit dient, sondern auch als Anziehungspunkt für ganz Nürnberg und damit kreative Maßstäbe setzen möchte. Boutique und Design Hotel Karl August. Das klingt spannend und lässt aufhorchen.

Vom dicht bebauten Wohnquartier zur Erlebnisinsel

Der einst sumpfige Uferbereich des heutigen Augustinerhofs an der Pegnitz hat bereits neun
Jahrhunderte städtebauliche Entwicklung hinter sich. Handwerkerfamilien begannen im 12. Jh. ihre Behausungen dort zu errichten. Dadurch entwickelte sich das Gelände, damals auch bekannt als „Fröschau“, vom dicht bebauten Wohnquartier zu Mischquartieren aus Wohnen, Gewerbe- und Kleinindustrie. Nachkriegszerstörungen von 1945 dezimierten die jahrhundertelang gewachsene Bebauung und verwandelten das Gelände in einen tristen, abgeschlossenen Hofraum, welcher nach jahrelangen Leerständen vor allem als Parkfläche genutzt wurde. Im Zuge einer Zwangsversteigerung erwarb die Nürnberger alpha Gruppe im Jahr 2007 das damals verwaiste Gelände und errichtete das Zukunftsmuseum, einer Zweigstelle des Deutschen Museums, Concept Stores sowie diverse Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten.

Auch das Karl August Hotel siedelte sich hier an. Dreizehn Jahre dauerten Planung und Bauzeit. Jetzt können sich Nürnberger seit 2021 endlich an einem modern gestalteten Hotelkomplex erfreuen, dessen Innenhof mit Außengastronomie, Läden mit ungewöhnlichen Marken und Sortimenten sowie traditionellem Handwerk, Hotelgäste ebenso wie Passanten zum Verweilen einlädt.

What’s so special?

Doch was ist das Besondere an diesem Hotel? Und wie wurde Prof. Albert, die Modulverantwortliche von Raum- und Eventdesign, auf das Hotel aufmerksam. Wir haben sie für die Design Redaktion gefragt:

Wie sind Sie auf das Karl August Hotel gekommen?

Als Beobachterin von Stadtentwicklung allgemein und natürlich auch der Nürnberger Veränderungen bleibt so ein großer Eingriff wie der Augustinerhof-Komplex nicht unbemerkt. Der Impuls, mich direkt an das Hotel zu wenden, kam von einer Studentin, die für das Unternehmen arbeitet.

Was sollten die Studierenden dabei lernen/ mitnehmen?

Zum einen ist mir der Bezug zu allem, was sie in Sachen Gestaltung in Nürnberg tun, wichtig. Und zum anderen ist es inspirierend in alle Richtungen über den Tellerrand zu schauen. Design und Kunst sind im Karl August eine wichtige Säule des Konzepts und da sind wir schon mittendrin in unserem Handlungsbereich. Es geht uns einfach an. Am besten wird Raum auch vor Ort untersucht. Ein hervorragendes Lernobjekt.

Was fasziniert Sie persönlich am Augustinerhof und seiner Geschichte?

Mich begeistert der Mut, dass hier Wege abseits von Ketten und Vereinheitlichung gewagt werden. Als Nürnbergerin kenne ich auch noch die klaffende Lücke, die sich an dieser Stelle jahrzehntelang bot. Es freut mich, dass hier ein Ort geschaffen wurde.

Möchten Sie zukünftig weitere Exkursionen dieser Art planen?

Auf jeden Fall. Ich bin mit unterschiedlichen Semestern unterwegs. Ob Museum, Agentur, Shop, Kulturzentrum oder eben auch Hotel. Räume zu erleben ist nachhaltig inspirierend. Schön ist auch, dass sich unter den Studierenden durch die Exkursionen ein stärkerer Zusammenhalt bildet und wir uns alle besser kennenlernen.

Boutique & Design Hotel Nürnberg Zentrum – Karl August

Text: Jenny Friedrich, Magdalena Probst, Giuseppe Troiano

Fotos: Jenny Friedrich, Tom Nikesch

1. Februar 2023

Design Topics 2023

Impressionen von der Design Topics Austellung. Das ist eines der vielen Ausstellungsformate der Fakultät Design. Eine Ausstellung, einmal im Semester, die zeigt, was Studierende gerade so in ihren Modulen lernen und produzieren. An was wurde gearbeitet? Welche Projekte gab es? Und: Wie ist es, einmal etwas auszustellen? Furkan Karaslaan hat ein Paar Impressionen auf Video festgehalten.

Video: Furkan Karaslaan, Text: Max Ackermann

29. Januar 2023

Auftrag für Designerïnnen: Mehrwert für einen größeren Teil der Gesellschaft schaffen

Foto: © O. Kussinger

Zwei Studierende im Wahlpflichtfach »Design und Gesellschaft« haben bei ihren Recherchen und dem anschließenden Interview Gregor Strutz und seine Arbeit im Kollektiv »inkl.« kennengelernt und angeregt, ihn im Rahmen des Designers’Circle zu einem Vortrag einzuladen. Die Anzahl der Besucherïnnen zeigt, dass sich viele Designstudierende und Designerïnnen für das Thema »Inclusives Design« interessieren und etwas über Zusammenhänge, Möglichkeiten und Beispiele erfahren wollen.
Gregor Strutz hat sich stark dem Inklusiven Design verschrieben und zeigte in seinem lebendigen und engagierten Vortrag sehr fokussiert auf, warum es längst nicht um ein Randthema für vereinzelte
besonders verantwortungsbewusste oder gar betroffene Kreativschaffende ist.

Barrierefreiheit – Inklusion – Design
Barrierefreies Design für Menschen mit Behinderung, die aufgrund von z.B. mobilen Einschränkungen oder Sehbehinderungen besondere Aufmerksamkeit verdienen, kann aus seiner Sicht nur der erste Schritt sein. Schließlich erweitert sich bei genauer Betrachtung der Kreis innerhalb der Gesamtgesellschaft sehr schnell auf Menschen mit Einschränkungen, ältere Menschen und schließlich auf alle anderen, die aus der richtigen Perspektive betrachtet, lediglich »vorübergehend nichtbehindert« sind. Denn auch das Durchschnittsalter der Bevölkerung ändert sich rasant, kognitive Einschränkungen nehmen stark zu, immer häufiger treten psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Burnouts auf und auch die Anzahl von Erblindungen – nicht zuletzt als Folge der Volkskrankheit Diabetes – steigt signifikant an.

Foto: © O. Kussinger

»Die« und »Wir« – der falsche Ansatz
Bedenkt man, dass nur 3% der Menschen mit Behinderung von Geburt an so sind, ergeben sich 97% aller anderen Behinderung irgendwann im Laufe unserer individuellen Biografien. Gregor Strutz zeigt in seiner Argumentation deutlich auf, dass schon allein aus dieser Tatsache heraus mindestens 30% der Gesellschaft von inklusivem Design profitiert. Und es werden immer mehr…  

Gregor Strutz nennt gute Argumente, wenn er Designerïnnen einlädt, sich an Inklusionsprozessen zu beteiligen und Kommunikation so konzipieren und gestalten, dass sie möglichst alle erreicht. Dabei ist es noch wichtiger als sonst, Experten und Betroffene in den Designprozess von Anfang an einzubinden, die wesentlichen Designentscheidungen abzustimmen und Prototypen einem kritischen Anwendungstest zu unterziehen.

Ein hochinteressantes Thema, ein inspirierender Vortrag und ein kompetenter sympathischer Experte inklusiven Designs. Gut vorstellbar, Gregor Strutz bei einem der nächsten Projekte als Fachmann miteinzubeziehen…?

Der nächste Designers’Circle findet bereits kommenden Dienstag, 17.02.23 um 19 Uhr, diesmal im DV-Space in der Humboldtstraße 105 statt. Es sind wieder alle eingeladen, der Eintritt ist frei.

12. Januar 2023

Wir gratulieren zum Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur

Jeff Chi hat – nach eigener Aussage – ja bereits ein „… Glas Cola gewonnen beim Krabbenpul-Wettbewerb Eckernförde 1999 & ein Stück Brot beim Max-&-Moritz-Preis 2022”. So jedenfalls steht es auf seinem Instagram-Account zu lesen … Diesmal jedoch gab es obendrein noch den Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur.

Jeff Chi ist Absolvent unserer Fakultät und hat bei uns u.a. in den Modulen Illustration und Verbale Kommunikation studiert. Mehr zu ihm, zu seiner Arbeit als Comic-Künstler und seiner aktuellen Publikation findet sich übrigens da wie dort.

Chi wurde im hohen Norden Deutschlands, in Kiel geboren, lebt und wirkt aber jetzt beinahe schon zehn Jahre in Nürnberg. Im Hauptberuf entwickelt er Webseiten, nebenher gestaltet er Comics.

Jetzt wurde er – man darf es sagen: abermals – für seine weiter ausgebaute und im Zwerchfell-Verlag erschienene Bacheloarbeit prämiert, für die Graphic Novel „Who’s the Scatman?“.

Denn Ende des Jahres 2022 zeichneten ihn eine Jury und der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume aus mit dem Kunstförderpreis in der Sparte Literatur.

„Ski-bi dibby dib yo da dub dub – I’m the Scatman …”

Chis originelle Comic-Biografie beschreibt das Leben von „Scatman“ John Larkin. Und damit dokumentiert sie eine der vielleicht ungewöhnlichsten Karrieren der Pop-Geschichte, erzählt von einem One-Hit-Wonder, den Euro Dance- und Disco-Ausflügen eines begabten Jazz-Musikers, vom Stottern, Alkohol und Drogen, sowie einer rührenden Lebensphilosophie, verpackt in Songs und Auftritten.

Hartnäckige Recherche und ein eigenständiges literarisches Projekt

Die verschlungenen Lebenswege seines Protagonisten, die skurrilen Anekdoten und bewegenden Storys seines Comics hat Chi sich über einen langen Zeitraum erarbeitet, durch die Suche in Medien und Archivmaterial, durch ausführliche Korrespondenzen und Gespräche mit Weggefährtinnen und Weggefährten, sowie mit Fans des Musikers und Sängers.

Nun würdigt die Jury des Bayerischen Kunstförderpreises sein „beeindruckendes Buch”. Und ihre Entscheidung verweist auch auf Jeff Chis Hartnäckigkeit und Begabung für die journalistische und biografische Recherche. Denn all das brauche es, damit „… Leserinnen und Leser ein eindrucksvolles Bild dieser Künstlerpersönlichkeit” bekommen können.

Ein Ausschnitt aus dem Comic „Who’s the Scatman”

Außerdem sei Chis Biopic auch handwerklich vortrefflich geraten. Schließlich führe es unterschiedliche Zeitebenen zusammen und verknüpfe gleich mehrere Erzählstränge clever durch Text und Bild. Denn so erst werde das komplexe biografische Material, würden all die Fakten und Aussagen zu einem bemerkenswerten wie eigenständigen literarischen Projekt.

Max und Moritz mit dabei

Im Juni 2022 wurde Jeff Chi, auf dem Comic-Salon in Erlangen, schon einmal ausgezeichnet. Dort gewann sein „Scatman” einen Max und Moritz-Preis in der Kategorie „Bestes deutschsprachiges Comic-Debüt”.


Text: Max Ackermann
Bild: Jeff Chi, der Zwerchfell-Verlag und Serverin Vogl (für das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst)

7. Januar 2023

Mut für Lazy Runners … Absolventin veröffentlicht ihr Buch „Sorry, war noch kurz laufen”

„Sorry, war noch kurz laufen”, so heißt es, sei für all jene gedacht, „die laufen, mit dem Laufen starten wollen oder bereits daran gescheitert sind”. Was einmal eine Abschlussarbeit war, ist nun erschienen bei ANKERWECHSEL, dem Verlag für zeitgenössisches Entdecken.

Schon für ihre Bachelorarbeit, wollte die Autorin Nicole Blatt ein Buch schreiben und gestalten, das entspannt, humorvoll und kritisch ist – und das Laufen aus einer neuen, feministischen Perspektive betrachtet.

Zwischen diesen Buchdeckeln geht es also weder um Selbstoptimierung und Tipps zum Abnehmen, nicht um fancy Lauf-Fashion oder gar das passende Make-up, sondern vielmehr um die Freude, die man tatsächlich spüren kann, wenn man auf die richtige Art und Weise zu laufen beginnt und dann noch weiter läuft. Vielleicht sogar gemeinsam.

Davor aber, so Nicole Blatt, braucht es Wissen, Freude und Ermutigung, dann kommt auch der Spaß und sogar das Durchhalten und Weitermachen. Davon ist sie überzeugt. Und dafür hat sie gearbeitet.

Wenn Frauen – und alle anderen auch – mal loslaufen, werden sie es schon merken

Doch hier braucht es nicht nur ausreichend Traute und Puste, sondern vor allem auch Einblicke in Körper und Motivation, in das, was mit uns passiert, wenn es um Bewegung geht.

In diesem Buch finden sich simple Einsteigerinformationen gepaart mit lebendigen Erfahrungsberichten, und Gesprächen mit Expert*innen. Das schafft Know-how, Sicherheit und Motivation, fernab von Leistungsdruck und Wettkampfgedanken.

Verschwiegen wird hier nichts, auch nicht das Schwitzen, Schnauben und Keuchen, der Muskelkater und das völlig fertig sein. Aber das Gute überwiegt denn doch. Das ist der Punkt.

Dafür stellt das vorliegende Werk die wirklich wichtigen Fragen: Warum ist Laufen anfangs so verdammt mühsam? Was ist das richtige Tempo, um dranzubleiben? Und wie genau beeinflussen der eigene Körper, etwa auch der Zyklus der Menstruation die Leistungsfähigkeit?

Nach dem Erfolg einer Crowdfunding-Kampagneneu im Ankerwechsel Verlag: „Sorry, war noch kurz laufen” unserer Absolventin Nicole Blatt: „Ein Buch ohne Eile. Für mehr Empowerment und Wohlgefühl.”

Und was ist das Feministische daran?

Das Buch handelt eben nicht davon, fitter oder hübscher zu werden, oder sich erst dann wohl zu fühlen, wenn in vager, ferner Zukunft und nach allerlei Leiden irgendein ominöses Idealgewicht und die richtige Definition von Beinen, Bauch und Po erreicht worden sind.

Es ist noch gar nicht so lange her, da hieß es, Frauen könnten beim Laufen ihre Gebärmutter verlieren. So wurden sie unbeweglich gehalten und, wenn es mal darauf ankam, aus dem Weg gedrängt. Aber im Wettlauf gegen das Patriarchat erkämpften sich Frauen wie Roberta Louise Gibb und Kathrine Switzer ihr Recht aufs Laufen und einen eigenen Platz an der Startlinie eines Marathons. So ebneten sie die Bahn für diverse Läufer*innen weltweit. Denn: Laufen kennt kein Gender.

Das Buch ist aufwändig gestaltet und wird klimaneutral gefertigt, gedruckt in Hamburg und gebunden mit dem Hingucker, einer offenen Fadenbindung in einer Schweizer Broschur.


Text: Max Ackermann, ANKERWECHSEL-Verlag und Nicole Blatt
Bilder: ANKERWECHSEL-Verlag

7. Januar 2023

Lernen am Raum: Eine Exkursion zum Ludwig Erhard Zentrum als Case Study

Wie stellt man einen Bundeskanzler aus? Ludwig Erhard, der zweite Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, eine wichtige politische Figur der deutschen Nachkriegszeit … Seine Geburtsstadt Fürth erinnert an ihn. Aber wie und auf welche Weise? – Das interessiert nicht nur Raum- und Eventdesign …

„Wie macht man Geschichte erlebbar?” … und andere Fragen der Erinnerungskultur

Welche Exponate erzählen heute noch von ihrer ursprünglichen Bedeutung? Was an einem Ort macht ihn zu einem besonderen Ort? Was haben Räume mit Historie zu tun?

Mit solchen und anderen Fragen der Erinnerungskultur beschäftigt sich das Modul Raum- und Eventdesign im sechsten Semester. Um die eigenen Fragestellungen und die dazugehörigen Gestaltungsantworten zu finden, machen wir uns auf ins Ludwig Erhard Zentrum nach Fürth, auf der Suche nach Spuren eines berühmten Politikers. Den gerade junge Menschen kaum mehr auf dem Schirm haben.

Ludwig Erhard. Geboren 1897, in einem Wohn- und Geschäftshaus in der Sternstraße 5 in Fürth. Und das nach ihm benannte Zentrum, … ein imposanter Anbau, direkt hinter dem Fürther Rathaus, versteht sich als Begegnungsstätte, Forschungs- und Dokumentationszentrum.

Uns interessiert besonders das Ausstellungsdesign und die Erzählweise des Museums, das sich über zwei Gebäude erstreckt. Vor dem Eingang empfängt uns eine Armee aus sehr kleinen Erhard-Figuren. Ist das schon ein Kommentar?

Für uns ergeben sich daraus die Fragen: Wo beginnt die Ausstellung eigentlich? Schon vor dem Gebäude? Genau hier, oder bereits in unseren Köpfen?

Aus dem modernen Eingangs-bereich wird man gleich wieder auf die Straße zurück-geschickt. Aber nicht ohne vorher mit einem Aufkleber als Besucher*in des LEZ markiert zu werden.

Und so können es alle sehen: Wir haben uns dafür entschieden, uns damit zu beschäftigen. Wir wollen etwas erfahren.

Was lässt uns in die Geschichte eintauchen?

Dann geht es hinein in eine andere Zeit, repräsentiert durch abstrahierte Tapetenmuster, Audio-Mitschnitte. Originale und originelle Artefakte liegen in aufwendig ausgeleuchteten Vitrinen mit einer themenbezogenen Formensprache.

Und was das mit Menschen und ihrem Leben zu tun hatte, zeigen verschiedene Exponate und Elemente der Ausstellung und Ausstellungsgestaltung. Wie etwa eine schnell laufende Uhr, die uns demonstriert, wie heftig sich Inflation auswirkt, wie sich beispielsweise die Preissteigerung für ein Kilo Kartoffeln im Jahr 1923 entwickelte.

Der Blick zurück in die Geschichte ist grafisch und medial anspruchsvoll aufbereitet. Und über zwei Geschosse hin werden wir von Raum zu Raum geleitet, unterhalten, informiert und zum Teil auch schockiert. Denn viele Themen, die vor Jahrzehnten und teils vor über hundert Jahren aktuell waren, bewegen uns noch heute.

Da ist der Erste Weltkrieg. Da sind die umkämpfte Weimarer Republik und die Weltwirtschaftskrise. Da ist der Aufstieg der nationalsozialistischen Diktatur. Da ist ein erneuter Weltkrieg. Und da ist der schwierige Neu-Anfang der Demokratie auf deutschem Boden.

Ein Blick in die Dauer-Ausstellung des Ludwig Erhard Zentrums

Zur neueren Geschichte und einem Ausblick werden wir dann wieder zurück ins Haupthaus geleitet. Jetzt sind wir schon deutlich näher dran an unserer eigenen Zeit. Einige Ausstellungsobjekte kommen den Studierenden sogar bekannt vor. „Cooles Radio!” – „So einen Nierentisch gabs neulich auf dem Flohmarkt.“ …

Nun begleiten wir Ludwig Erhard und sein Leben drei Stockwerke hinauf, durch die Nachkriegszeit, den Wiederaufbau und durch viele weitere politische Stationen seines Lebens. Alles wird dicht erzählt und ausgestellt, dargeboten und untermalt.

Um Heldenverehrung geht es dabei nicht. Denn was hatte Erhard denn zu tun mit dem „Wirtschaftswunder”, als dessen „Vater” er galt? Wie verhielt er sich zur ”Sozialen Marktwirtschaft”? Und wie ging man damals um mit dem Erbe des Nationalsozialismus?

Ganz oben angekommen, werden wir über eine raumfüllende Projektion mit aktuellen Fragestellungen konfrontiert. Hier ist genug Raum für Diskussionen. Wir merken: Es ist viel zu viel für einen einzigen Besuch. Vielleicht einmal wiederkommen? Und noch mehr entdecken?

Aber erst einmal zurück in unser Leben. Und so betreten wir, angeregt und inspiriert und mit Mut für und Lust auf eigene Design-Entscheidungen, die angrenzende Fußgängerzone. Ein paar Studierende schlüpfen dann noch ins Café Luise, das übrigens nach der Frau Ludwig Erhards benannt wurde und heute seinen Platz hat im ehemaligen Textilgeschäft der Familie Erhard. – Geschichte überall.


Text: Christine Albert, Max Ackermann
Bilder: Christine Albert, Ludwig Erhard Zentrum

5. Dezember 2022