Werkschau Sommer 2020: Diesmal anders – und vor dem Neuen Museum Nürnberg

In diesem Sommersemester 2020, in dem alles anders als gewöhnlich verlief, war auch der Abschied der Bacheloristas ein anderer.

Wie trotzt man Widrigkeiten, etwa: einer Pandemie und schlechtem Wetter? Mit Designideen, einem ausgeklügelten Ausstellungskonzept und Mut zur Lücke. „Mit Abstand“ so das Motto. Wo die Werkschauen der Absolventinnen und Absolventen vorher auf die Ausstellungsräume der Fakultät, gutes Licht und Technik, einen eingespielten Ablauf und Hunderte, manchmal sogar Tausende von Besuchern hoffen konnten, war diesmal alles anders. Etwas kleiner, dafür an einem prominenten Ort, mit Gesprächen unter Regenschirmen – und: dennoch gut.

Nachdem die Hochschule aufgrund der aktuellen Corona-Lage nicht betreten werden durfte, stand die Ausstellung der Bachelorarbeiten lange auf der Kippe. Aber: Sollte das alles gewesen sein? Wollte man wirklich so sang- und klanglos gehen?

So beschlossen die vier Absolventinnen Magdalena Braun, Amy Djuritschek, Corinna Meyer und Hannah Schillai die Veranstaltung auf den Klarissenplatz, vor das Neue Museum zu verlegen. Immerhin passend, ist es doch ein Staatliches Museum für Kunst und Design – und ohnehin eine wichtige Hausnummer, als Anlaufstelle für Veranstaltungen, Vorträge, Lehre und Studierende der Fakultät.

Man kontaktierte das Museum, das Liegenschaftsamt der Stadt, aber auch die umliegenden Restaurants und Hotels – und setzte das Vorhaben am 28. August 2020 um: als fünfstündige Pop-Up-Ausstellung im öffentlichen Raum.

15. September 2020

Bachelorarbeiten im Web – Mit Abstand – der Sommer 2020

 

„Mit Abstand“ präsentiert die Bachelor-Abschlussarbeiten des Sommersemesters 2020 im Web …

 

 

Das konkrete Web-Angebot findet sich hier

Und zur Erinnerung: Einen Überblick über (beinahe) alle älteren Bachelor-Seiten aus den vorherigen Semestern gibt es hier

Für alle Websites sind die Absolventinnen und Absolventen selbst verantwortlich.

Für Sammlung, Überblick und Verweis danken wir dem DesignVerein ….

 

15. September 2020

Falsche und richtige Filme – Design studieren in Zeiten von Corona

„Manchmal fühlt man sich wie im falschen Film.“ Diesen Satz hört man oft die Tage – auch von Studierenden und Professoren.

Der „falsche Film“? – Man liest, dass auf den Streaming-Plattformen Pandemie-Movies boomen, Werke wie „Contagion“ oder „Outbreak“ und die Hartgesottenen die Endzeitstimmung von „28 Days Later“ lockt. Der zuletzt genannte Film handelt übrigens von erstaunlich schnellen Veränderungen – und davon, wie ein Virus, die Gesellschaft und das Zusammenleben gefährdet und letztlich in die Katastrophe führen kann. Das spiegelte Ängste und rückte einem in den letzten Wochen und Monaten näher, als einem lieb war.

16. Juni 2020

Literaturpreise – Zwei Gewinnerinnen und gleich drei Auszeichnungen

In diesen Zeiten müssen auch Literaturpreise ins Netz ausweichen. Das gilt jetzt nicht nur für das Wettlesen um den großen Ingeborg-Bachmann-Preis und die „Tage der deutschsprachigen Literatur“. Nein auch der Fränkische Preis für junge Literatur wurde diesmal online vergeben.

Und es freut uns sehr, dass zwei der Geehrten Studierende beziehungsweise Absolventen von uns sind.

Obendrein: Lisa Neher errang nicht nur den 1. Preis, sondern gewann auch den des Publikums. Aber nicht genug: Carolin Wabra wurde mit dem 3. Preis ausgezeichnet.

Also tatsächlich: Gleich drei Preise für zwei Gewinnerinnen! Vielleicht kein schlechter Anlass, selber mal über eine Teilnahme an diesem Wettbewerb nachzudenken. Denn schon bald kann man sich fürs nächste Jahr bewerben …

31. Mai 2020

Beim Helfen helfen – auch mit unseren 3D-Druckern

Es mag ja erstaunen, aber nicht irgendein abstraktes „Gesundheitssystem“, sondern Menschen helfen Menschen. Viele Ärzte und Pfleger in Praxen und Krankenhäusern, helfen jenen, die oft schwer an COVID-19 erkrankt sind.

So leistet das medizinische Personal gerade Außergewöhnliches und benötigt für seinen täglichen Einsatz vor allem eines: Schutzausrüstungen. Und zwar solche, die auch wirklich schützen.

Auch das Klinikum Nürnberg steht bei der Versorgung seiner Patienten vor großen Herausforderungen. Und deshalb erweitert es kontinuierlich seine Intensivkapazitäten. Aber man erinnert sich: Die Versorgung mit der notwendigen Ausstattung gestaltete sich schwierig, wegen Lieferengpässen und aufgrund der weltweit hohen Nachfrage.

15. Mai 2020

Best Practice in Digitaler Lehre – Das Modul Film & Animation als gutes Beispiel

DIGITAL PRODUCTION. Das Magazin für digitale Medienproduktion schrieb in seiner Ausgabe Mai/ Juni (03/2020) über die Lehre an unserer Fakultät, genauer: im Modul Film & Animation. – Dort heißt es …

„Ausbildung und Praxis – und ein Praxis-Schwerpunkt fürs Ausbilden! Wir sprachen mit den zwei Vorzeigeuniversitäten, wie sie ihren Alltag und ihre Technik gestalten: Für andere Ausbildungs- und Einbildungsstätten zum Abschauen, für Studenten als Checkliste, was sie erwarten sollten …

Filmaka und TH Nürnberg im Gespräch

Wir haben zwei der besten Hochschulen mitten in der Krise gefragt, wie der Alltag aussieht und was sie jetzt machen, um wieder Normalität herzustellen.“

15. Mai 2020

Design-Studierende international – mal ein Auslandssemester in Korea

Anna Sofia Geissler an der Konkuk University in Seoul, Korea

Es war eine Premiere: Das erste Mal in der Geschichte der Oscarverleihung erhielt ein fremdsprachiger Film die begehrte Auszeichnung „Bester Film des Jahres“. Und es war ein Film aus Süd-Korea: „Parasite“. – Der World Design Guide spricht von einem „Design Boom in Korea“. – Culture trip schreibt: „Named World Design Capital in 2010, Seoul is made for style gurus“. – Die Pinakothek der Moderne in München zeigte eine große Design und Poster-Ausstellung im Corean Style. – Und das ad-Magazin erkannte „Ein Land im Stil-Frühling“.

Von August bis Dezember 2019 war Anna Sofia Geissler im Rahmen eines PROMOS-Stipendiums an der Konkuk University in Südkorea. Hier erzählt Sie von ihren Gründen, der Vorbereitung, einigen Erlebnissen und ihrem Studium in Ostasien

1. Warum Südkorea?

Gayo, K-Pop, oder Hallyu, die Koreanische Welle? – Zum ersten Mal wurde ich auf Korea aufmerksam, als ich mich während meiner Schulzeit mit Musikvideos auseinandersetzte. Was mich daran faszinierte, waren all die bunten und kreativen Eindrücke und auch die fremde Kultur. Und so begann ich mich immer mehr für das Land, die Sprache, den Lifestyle, für seine Filme und  Musik zu interessieren.

Später, im Studium, war ich mir sicher, dass ein Auslandssemester in Seoul, die perfekte Gelegenheit böte, um neue Inspiration für mein Studium zu sammeln, wo ich mich überwiegend mit Film und CGI beschäftigt habe.

Nach einiger Recherche und Gesprächen mit meinen koreanischen Freundinnen, die an der Konkuk University studieren, war ich mir sicher. Und nicht nur weil Südkorea und Seoul mit seinen rund 10 Millionen Einwohnern in Hinblick auf Geschichte, Kultur und Natur ganz sicher eine spannende Abwechslung ist zu Deutschland oder meiner Heimatstadt Nürnberg.

2. Vorbereitung

Meine Vorbereitungen für das Auslandssemester begannen fast ein Jahr vorher, bereits im Oktober 2018. Und zwar mit einem Beratungsgespräch im International Office der TH Nürnberg. Daraufhin bewarb ich mich im Januar darauf und reichte meine Unterlagen ein. Die bestanden aus 1.) einem Motivationsschreiben, 2.) einem Lebenslauf, 3.) dem aktuellen Notenspiegel, 4.) einem DAAD Sprachzertifikat der englischen Sprache und 5.) dem Bewerbungsformular der TH Nürnberg für ein Semester an einer internationalen Partnerhochschule.

Daraufhin wurde ich, es war der 15. Februar, vom International Office Informiert, dass ich für meine Wunschuniversität in Seoul nominiert wurde. Nun sollte ich mich noch direkt an der Konkuk University bewerben. Und ich freute mich sehr, als ich auch von dort eine Zusage bekam.

Um mir meinen Traum zu finanzieren, habe ich mich auf das DAAD PROMOS Stipendium beworben (ein, wie es heißt, „Programm zur Steigerung der Mobilität von Studierenden deutscher Hochschulen“). Und tatsächlich eines bekommen.

Dann noch das Warten auf die Unterlagen, für mein Reise-Visa und ähnliches. Die kamen dann Anfang Juni. Dank des digitalen E-Visa Systems im koreanischen Konsulat in Frankfurt verlief alles Weitere super einfach. Auf das Visum selbst habe ich dann nur eine weitere Woche warten müssen und konnte dann gleich die Flüge buchen.

Für alle weiteren Fragen rund um das Thema Kurswahl haben die sogenannten ISVs
(International Volunteer Students) der koreanischen Universität direkt mit uns
Austauschstudenten aufgenommen, um uns zu helfen und uns kennenzulernen. Schon während der vorläufigen Kurswahl, aber auch später, konnten wir dort um Hilfe oder Übersetzungen bitten.

Mit dem DAAD Stipendium und dem Austauschstipendium meiner Hochschule wurden mir die Studiengebühren an der Konkuk University erlassen. Von meinem Stipendium konnte ich mir eine Platz im Studentenwohnheim direkt auf dem Campus, eine tägliche warme Mahlzeit in der Mensa finanzieren. Und auch das Fitnessstudio auf dem Campus.

3. Anreise

Im August kam ich dann in Seoul an. Zwei Wochen vor Semesterbeginn, schon um mich erst einmal im neuen Land und der großen Stadt zurecht zu finden. Erst später zog ich ins Studentenwohnheim der Konkuk University um. Das Straßennetz erschließt sich einem relativ schnell. Aber man erreicht auch alles gut mit Metro oder Bus.

Ich empfehle daher am besten gleich nach der Ankunft am Incheon Airport eine „T-Money“- Fahrkarte zu kaufen, die dort in jedem CU Store  erhältlich ist. Man kann sie in Bus und Subway nutzen und dann immer wieder und sehr einfach mit Automaten an allen Haltestellen mit Geld aufladen. Die Karte kostet einmalig beim Kauf etwas und kann beliebig lange genutzt werden. (Kreativer Design-Studierenden-Tipp: An der Haltestelle Digital Media City in Seoul kann man sich seine Fahrkarte mit eigenen Bildern bedrucken lassen.)

4. Das Campus-Leben

Auf dem Campus lebt man als internationaler Student im zentral gelegenen International House, das nach Geschlechtern getrennt ist. Ob im Wohnheim der Frauen oder dem der Männer immer teilt man sich einen Raum zu zweit. Ich hatte das Glück, eine sehr nette und hilfsbereite Zimmergenossin aus den Niederlanden zu haben, was meinen Aufenthalt sehr angenehm gemacht hat.

Ausgestattet mit dem Nötigsten, einem Schreibtisch, einem Bett und einem Kleiderschrank. Das Bettlaken wird gestellt, Kopfkissen und Decke muss man sich jedoch selber kaufen oder kann sie sich im Housing Office für ein Semester mieten. Ich entschied mich für die günstigere Variante mein Bettzeug zu mieten, jedoch findet man direkt neben der Universität den „E-Mart“ in dem man so ziemlich alles kaufen kann, von Bettzeug bis hin zu Lebensmitteln, Hygiene- oder Putzartikeln.

Ein Badezimmer, einen Kühlschrank und einen Wäscheständer findet man ebenfalls im Zimmer. Sowie einen Wasserspender auf dem Gang. Im Erdgeschoss gibt es einen großen Raum mit Waschmaschinen und Trocknern und eine Ecke mit Mikrowellen, um sein Essen aufwärmen zu können. Eine richtige Küche gibt es leider nicht.

Typisches Mensaessen

Die Mensa und das Mensaessen fand ich überraschend gut. Täglich konnte man zwischen einem koreanischen und einem westlichen Gericht wählen und die Speisen wurden immer frisch zubereitet. Von Bibimbap und Bulgogi lernte man dort ziemlich alle koreanischen Gerichte kennen und wurde gut satt.

Auch für Vegetarier war immer etwas dabei. Warme Suppe und Kimchi (traditionell zubereiteter Kohl) konnte man sich immer zum Hauptgericht kostenlos dazu holen. Die Mensa, ein Fitnessstudio, einige Restaurants, Cafes und ein kleiner Convenience Store liegen zudem direkt vor dem Wohnheim, was äußerst praktisch ist.

Vom Campus aus sind es gerade mal zehn Minuten zur „Konkuk Station“, von welcher aus man nur zwanzig Minuten in die Viertel Gangnam oder Hongdae braucht.

Der Campus:

5. Kurse

Wie bereits meine Vorgänger hatte auch ich Probleme damit, belegbare Kurse zu finden und mich in diese einzuschreiben.

Das International Center der Konkuk University gibt sich zwar die größte Mühe, alles verständlich zu gestalten und organisiert einem auch einen Study Buddy, der mit einem die Anmeldung durchgeht. Dennoch gestaltete sich der Prozess der Kursanmeldung etwas schwierig, da alle Websites nicht  Englisch sondern Koreanisch waren. Ein Problem war unter anderem, dass nur wenige Kurse auf Englisch unterrichtet werden. Aus diesem Grund bin ich mit meinen Studienkoordinatoren der TH Nürnberg so verblieben, dass wir erst im Nachhinein
klären, welche Kurse und Design-Projekte mir von der Konkuk University anerkannt werden.

Da es auch mein Hauptmodul Film nur auf Koreanisch angeboten wurde, wählte ich noch einen koreanischen Sprachkurs, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern und einen weiteren Kurs über die Koreanische Kultur. Beim Zurechtfinden auf den Universitätsportalen benötigte ich meist einen Study Buddy oder eine koreanische Freundin, welche mir beim Übersetzen half.

Neben den normalen Kursen werden auch noch spannende Freizeitclubs angeboten, bei denen man die Chance bekommt, neue Leute, auch koreanische Studierende kennenzulernen und seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Ich besuchte gleich drei davon: den Art-, Photography und International Friends Club. Aus eigener Erfahrung kann ich das sehr empfehlen, da ich dort nette Menschen kennengelernt habe und wertvolle Freundschaften schließen durfte . Zudem veranstaltete die Universität einen Filmwettbewerb zum Thema „My Konkuk Exchange Expierience“ , an dem ich teilnahm und bei dem – erfreulicherweise – mit meinem Dokumentarvideo den zweiten Platz gewann. Hier kann man es übrigens sehen.

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Video-Link: https://youtu.be/w81n8ER5UfQ

6. Freizeit

Yonsan Hike

Die Stadt schillert nur so vor bunten Farben, neuen Eindrücken und wartet darauf entdeckt zu werden.

Seoul, die Hauptstadt Südkoreas vereint hochmoderne Architektur mit Pop-Kultur und buddhistischen Tempeln und Paläste mit Straßenmärkten. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken.

Auf jeden Fall sehenswert ist der futuristische Dongdaemun Design Plaza, eine geschwungene Kongresshalle mit einem Dachpark, an welchem oft Design- und Nachtflohmärkte stattfinden.

Changdeokgung Palast

Und dann …  die Geschichte. Etwa  Geongbokgung. Ein Palast, der einst über 7.000 Räume zählte. Oder der Changdeokgung Palast, der noch aus der Joseon-Dynastie stammt und  von der UNESCO als Weltkulturerbestätte aufgenommen wurde.

Mit der Subway oder dem Bus kommt man überall hin und die Stadt bietet an jeder Ecke Freizeit-Möglichkeiten. Besonders empfehlenswert sind  die Bezirke Gangnam, Hongdae, Itaewon und Hannam-Dong. Wo man auf außergewöhnliche un, kreative Cafes trifft. Dort kann man  auch in Ruhe lernen oder sich auf anstehende Klausuren vorbereiten. Was in Korea so  üblich ist.

Hanok Village

Um mal vom Lernstress – oder in meinem Fall: den Filmprojekten – den Kopf frei zu bekommen, bieten sich der Han River oder der Seoul Forest für einen Spaziergang an, auch weil sie nahe an der Konkuk University liegen.

Empfehlenswerte Wochenendausflugsziele sind Busan, Daegu, Jeju-Island, Jebudo und noch viele mehr.

Für Wanderfans wie mich, gab es die Yonsan Wanderroute oder den Bukhansan Mountain, den wir während eines Tagesausflugs bestiegen.

Konkuk University Area mit Bars und Restaurants

Direkt neben der Universität gibt es das gleichnamige Studentenviertel Konkuk University, in dem am Wochenende viele Studierende feiern gehen. Wo es ansonsten aber auch äußerst billiges Essen und Unterhaltung wie z.B. Karaoke-Bars, PC- oder Brettspiel-Cafés gibt.

Gwangjang Market

7. Tipps und Ideen?

Sonstige Tipps für das Leben in Seoul?

Alle Busrouten sind bei Google Maps eingezeichnet – Ich empfehle Naver Maps oder Kakao Maps als Navigation – Die Transportkarte aus Seoul gilt auch in Busan und anderen Teilen des Landes – Züge kann man direkt auf „Korail Booking“ buchen – Preise für Taxifahrten sind in Südkorea wirklich erschwinglich – Der Flughafen Incheon ist am schnellsten mit dem Airport-Bus zu erreichen/Haltestelle nahe Konkuk University – Bei Daiso und Emart direkt neben dem Campus ist alles deutlich billiger als in dem Convenience Store. usw. usw.

8. Fazit

Was bleibt? Ein Fazit vielleicht. Zusammengefasst habe ich in meinem Auslandssemester in Seoul so viele positive Erfahrungen gemacht, mich in meiner Persönlichkeit weiterentwickelt und viele neue koreanische Freunde und solche aus aller Welt gefunden. Ich habe eine sehr schöne, lehrreiche und inspirierende Zeit verbracht, von der ich viel für mein Designstudium, besonders auch für mein Modul Film und Animation, und meine Zukunft insgesamt mitgenommen habe.

Der Einblick in eine fremde Kultur, ist unbezahlbar. Weshalb ich es nur jedem empfehlen kann, ein Auslandssemester in Erwägung zu ziehen. Gerne auch eines in Südkorea.

Text: Anna Sofia Geissler – Einleitung: Giuseppe TroianoFotos: Anna Sofia Geissler

 

30. April 2020

Das LEONARDO Zentrum – Die Fakultät Design und eine Kooperation dreier Hochschulen

LeonardoViel ist die Rede von Innovation, auch davon, wie man sie wohl fördern könne. Was braucht es dafür? Und was wären gute Bedingungen für kreative Ideen und ihre Umsetzung?

Eine Möglichkeit scheint zu sein, Schnittstellen zu finden und zu stärken, etwa solche zwischen Wissenschaft und Kunst, Wirtschaft und Gesellschaft. Mit so einem Ansatz haben drei Nürnberger Hochschulen einen Förderwettbewerb von Bund und Ländern gewonnen. Und das hat auch mit unserer Fakultät zu tun und letztlich mit neuen Möglichkeiten für jeden Designstudierenden.

Studierende des Moduls Raum und Eventdesign bei
der Präsentation ihrer Entwürfe für einen
Coworking Space im LEONARDO Zentrum

 

Seit 2018 existiert – mitten in der Nürnberger Innenstadt – das LEONARDO – Zentrum für Kreativität und Innovation, ein Kooperationsprojekt: der Technischen Hochschule, der Akademie der Bildenden Künste und der Hochschule für Musik Nürnberg.

Und was ist das Besondere am LEONARDO? Was will es sein und wem kann es helfen? Darüber sprachen wir mit Matthias Bronnenmeyer, Referent für Wissenschaftskommunikation und Marketing.

Matthias Bronnenmeyer

– Worum geht es beim LEONARDO Zentrum?

Unsere Aufgabe ist es, im Rahmen der Bund-Länder Förderinitiative „Innovative Hochschule“ ein Innovationszentrum aufzubauen, das nachhaltig ist und sich auf die Frühphase der Ideenfindung konzentriert. Das Projekt wird bis Dezember 2022 mit etwa 10 Millionen Euro gefördert.

– Was genau bedeutet „Frühphase der Ideenfindung“? Und: „Ideen“ wofür?

Hier geht es um Services und Produkte. – Denn oft ist es ja so, dass man eine Förderung erst dann erhält, wenn ein erfolgreich getesteter Prototyp oder bereits ein fertiges Produkt existiert.

Wir aber setzen schon einen Schritt davor an. Unsere Arbeit beginnt bereits dann, wenn sich Leute zum ersten Mal zusammensetzen und gemeinsam über eine Idee nachdenken. Wir geben Impulse. Wir liefern die nötigen Werkzeuge und die Infrastruktur. Und: Wir beschäftigen uns damit, was es überhaupt heißt, eine gute Idee zu entwickeln. Und wie man eine gute Idee überhaupt von einer schlechten unterscheiden kann.

– Sie betreiben also auch Grundlagenforschung in Sachen Kreativität und Innovation?

Das kann man so sagen. Aber nicht hauptsächlich. In erster Linie betreiben wir Angewandte Wissenschaft und bieten konkrete Unterstützung und Hilfe für Menschen, vorrangig für Professorinnen und Professoren, für Wissenschaftler der drei Verbundhochschulen, die eine Idee zur Innovation weiterentwickeln möchten. Aber auch für alle Studierenden. Außerdem vernetzen wir die unterschiedlichsten Personen miteinander.

– Und wie sieht die Unterstützung aus, die Sie bieten können?

Ganz unterschiedlich. Zum einen, stellen wir Know-How zu Verfügung, andererseits bieten wir aber auch finanzielle, organisatorische und administrative Unterstützung – Projektmanagement zum Beispiel. Dazu kommt noch einiges an Infrastruktur, die man nutzen kann, wie z.B. die 1000m² Laborfläche in der Karl-Grillenbergerstr. 3a, die gerade ausgebaut werden. Hier entsteht ein Musiklabor, ein Virtual- und Augmented-Reality Labor, ein Maker-Space mit 3D-Druckern und ein Coworking Space. Und alle sollen zum Wintersemester eröffnet werden.

– Wer kann diese Spaces dann nutzen?

Das Angebot richtet sich an Studierende und Lehrende aus den drei oben erwähnten Hochschulen. Alle sollen dort zusammenkommen können, um gemeinsam neue Ideen weiterzuentwickeln zu echten Innovationen.

– Also sprechen Sie in erster Linie Hochschulen an?

Nun … Jein. Mit den Laboren und Werkstätten schon. Aber im Allgemeinen ist es eine Kernaufgabe des LEONARDO, einen Transfer verbessern, das heißt, die Kommunikation zwischen den Hochschulen und der Gesellschaft, auch zwischen Forschung und den Unternehmen. Dazu arbeiten wir auch mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur zusammenarbeiten. Wir sind ein Verbindungsglied dieser Ebenen. Wir sind nicht die einzigen Verbindungsglieder, da gibt es noch andere, aber wir konzentrieren uns speziell auf das Thema der Ideenentwicklung.

– Sie haben es kurz erwähnt … Aber was bedeutet eigentlich „nachhaltig“ in diesem Zusammenhang?

„Nachhaltig“ bedeutet in diesem Kontext, dass wir bis Ende der Förderphase Prozesse und Strukturen schaffen, die beständig sind und fortbestehen können, und nicht einfach nur ein Strohfeuer abbrennen wollen.

– Und mit welchen Themen kann man zu Ihnen kommen?

Bezüglich der Projekte, die wir unterstützen: Ja, es kommen nicht alle Themen in Frage. Es muss immer eine gesellschaftliche Relevanz dahinter sein, also eine soziale, technologische oder kulturelle Herausforderung angegangen werden.

– Weshalb?

Das ist einfach. Allein schon deshalb, weil wir durch die Gesellschaft finanziert werden und für die Gesellschaft arbeiten. Deswegen müssen wir uns natürlich auch mit Themen beschäftigen, von denen die Gesellschaft, auf die eine oder andere Art, profitiert.

– Gibt es noch andere Kriterien?

Ein weiteres Auswahlkriterium für Themen und Projekte ist, dass wir in der Ideengenerierung einen interdisziplinären Ansatz verfolgen. Die Grundidee von LEONARDO ist ja, dass Neues immer dann entstehen kann, wenn Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Kenntnissen und Erfahrungen zusammenkommen. Und genau das überprüfen und fördern wir hier.

– Und wer entscheidet, ob ein Projekt nun wirklich passt oder nicht?

Das fällt in das Aufgabengebiet der sogenannten Lenkungsgruppe, bestehend Vertretern der Präsidien aller Hochschulen. Die machen das aber natürlich nicht aus dem Bauch heraus, sondern anhand eines gemeinsam mit LEONARDO-Mitarbeitern erarbeiteten Katalogs. Und in dem finden sich klar definierte Bedingungen und Kriterien. Und es muss natürlich von der Kapazität zu stemmen sein. Manche Ideen sind vielleicht einfach zu groß.

– Wie kann man Vorschläge für Ideen einreichen?

Im Moment sind wir diesbezüglich noch in einer Experimentierphase. In der Vergangenheit gab es bereits einen sogenannten „Open Call“. Da konnte prinzipiell  zu uns kommen, jeder Lehrende und Studierende, der eine Idee für ein interdisziplinäres Projekt hatte. Und wir haben dann die passenden ausgewählt.

Solche Formate wird es auch in Zukunft wieder geben, sowohl für Lehrende als auch für Studierende. Wobei wir gerade dabei sein, die Erkenntnisse aus der ersten Phase aufzuarbeiten und den Prozess entsprechend anzupassen.

Auf einer etwas leichter zugänglicheren Ebene bieten wir aber zum Beispiel auch Wettbewerbe an, bei denen Studierende Ideen zu einem bestimmten Thema einreichen können. Da geht es erstmal nur um einen Einfall, nicht schon um die Umsetzung. Denn Studierende haben zwar oft gute Ideen, aber meist nicht die Möglichkeiten oder die Zeit, diese Ideen auch selber umzusetzen. Dennoch wollen wir ihnen die Möglichkeit bieten, ihre Vorstellungen, Geistesblitze und Visionen zu präsentieren und professionelles Feedback dafür zu erhalten. Darüber hinaus können sich die Studierenden dabei auch kennenlernen und vernetzen. Daraus kann viel entstehen.

– Können Sie mir ein Beispiel für ein Projekt geben, dass tatsächlich umgesetzt wurde?

Eine ganze Reihe von Projekten aus der ersten Förderphase sind bereits abgeschlossen. Ein Beispiel wäre etwa die „Phantom Zone“. Das war ein Kooperationsprojekt von Lehrenden und Studierenden der Hochschule für Musik mit der Technischen Hochschule Nürnberg.

Es war eine Augmented Reality-Performance, die vor ein paar Monaten in der St. Martha Kirche in Nürnberg ihre Premiere gefeiert hat. Der Clou: Dass die Besucher die Möglichkeit hatten, über eine Augmented Reality-App selbst Regie zu führen. So war es zum Beispiel möglich, ungewünschte Darsteller einfach per Knopfdruck auszublenden. Die grundsätzliche Fragestellung zur „Phantom Zone“ war dabei: Wie kann man gängige Formate, wie das klassische Theater, mit neuer Technologie anreichern und einer neuen Nutzergruppe zugänglich machen? Was natürlich auch die Performances und ihre Wirkung verändert.

Das war ein typisches Kooperationsprojekt zwischen den künstlerisch Tätigen, die das Konzept entworfen, und Studierenden aus dem Masterstudiengang Medieninformatik, die die App dann umgesetzt und zu Ende entwickelt haben. Diese Verzahnung zeigt ganz gut, worum es im LEONARDO geht und gehen kann.

– Wird das Projekt „Phantom Zone“ und die Idee, die dahinter steckt, dann noch wissenschaftlich oder wirtschaftlich weiterentwickelt?

Hoffentlich! Nach einem erfolgreichen Projektabschluss unterstützen wir nach Kräften den Transfer in die Gesellschaft und wollen damit erreichen, dass aus der Idee auch eine echte Innovation wird.

Aber unabhängig davon: Nicht jede Idee muss zwangsläufig immer funktionieren oder weiterkommen.

– Was meinen Sie damit?

Das gehört eben auch zur Kreativität. Wir geben den Raum zum Austesten und Experimentieren. Und man darf auch mal „scheitern“, denn nur so kann man sich frei entfalten. Also dann, wenn der Druck wegfällt, gleich etwas hundertprozentig Funktionierendes produzieren zu müssen.

Wenn dann noch Studierende und Lehrende aus unterschiedlichen Gebieten und unterschiedlichen Technologien aufeinandertreffen, entsteht hoffentlich etwas, das vorher undenkbar war, von dem man niemals angenommen hätte, dass es machbar wäre. Und es arbeiten plötzlich Menschen zusammen, von denen man nicht gedacht hätte, dass sie zusammen kämen und etwas miteinander entwickeln könnten. Diese diffuse Magie wollen wir fördern.

– Wie wichtig ist dabei ein Ort wie das LEONARDO Zentrum?

Das LEONARDO ist als Ort mit seinen unterschiedlichen Laboren und technischen Möglichkeiten eine lebende Werkstatt. Und ein Experimentierfeld. Für uns ist es dabei sehr wichtig, dass die Studierenden und Lehrenden in den Entstehungsprozess der Räume eingebunden werden, da es letztendlich ja darum geht, dass sich die Studenten wohl fühlen sollen und hier effektiv arbeiten können.

– War das auch die Grundidee für eine Kooperation mit der Fakultät Design der TH Nürnberg, genauer: mit dem Modul Raum- und Eventdesign? Dort hat man ja im Rahmen einer Semesterarbeit Ideen für den neu entstehenden Coworking Space gesammelt und visuell umgesetzt.

Richtig. Die Ideen der Design-Studierenden waren und sind enorm wichtig für uns. Wir wollen ja wissen, was Studierende in einem solchen Raum alles brauchen und sich wünschen. Denn wir machen das ja letztendlich für sie und nicht für uns. Dass sich die Leute, für die man das Ganze tut, lange und intensiv damit beschäftigen und herausfinden, was sie eigentlich wollen, ist für uns schon deshalb Gold wert. Und das gilt genauso für alle anderen Räume, Prozesse und Projekte des LEONARDO. Wir orientieren uns, bei allem was wir tun, an den realen Bedürfnissen der Studierenden und Lehrenden.

Für die Ausarbeitung eines Entwurfs für den Coworking Space stand ein Google Sketchup Model zur Verfügung.

Aber auch an realen Modellen konnte gearbeitet werden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

– Wird also jeder Studierende der drei Hochschulen zu jeder Zeit zu Ihnen kommen und Ihre Räume nutzen können? Wir stellen uns da so einige Designer vor, die bereits mit den Hufen scharren …

Ja. Vorausgesetzt es ist ein Platz frei. Wenn die Räume fertig sind und die ersten Besucher kommen, müssen wir sehen, ob es ein Reservierungssystem für Räume oder die Maschinen geben muss. Aber das können wir jetzt noch nicht abschätzen. Prinzipiell kann aber jeder Studierende während der Öffnungszeiten zu uns kommen und Räume und Geräte benutzen.

– Was für aktuelle Projekte gibt es denn von Studierenden und Lehrenden, auch solchen der TH Nürnberg?

Im Moment gibt es insgesamt ein Dutzend laufende Projekte von Lehrenden und etwa nochmal so viele von Studierenden, sowie einige Freie Projekte, die nicht durch den Call entstanden sind.

– Und was es da nicht alles gab und gibt. Von „Kunst aus Knochenporzellan“, von  „Architektur hören“  … und auch vom „Auto als Kommunikationsplattform der Zukunft“ ist die Rede.

Wie man erfährt, ist das ein Projekt bei dem auch Prof. Yves Ebnöther, CGO, und seine Studierenden mitwirken, etwa mit Design-Entwürfen zu „Autos als Stadtmöbel„. Denn: „23 Stunden am Tag steht ein Auto ungenutzt herum – und wird nur eine Stunde bewegt. […]  Wie kann man diese Flächen und die parkenden Autos sinnvoll nutzen? Kann ein Auto nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern auch Möbel sein?“ 

Stimmt. Und Näheres zu den einzelnen Vorhaben findet man Jetzt und in Zukunft auf unserer Website.

– Vielen Dank an Sie für die Einblicke und das Gespräch.

 

Interview/ TEXT: Giuseppe Troiano
Fotos: LEONARDO Zentrum/ Yves Ebnöther

10. März 2020