Michael Jostmeier – Ein Pionier geht nach 25 Jahren in den Ruhestand

Fotos und Montage: Matthias Mühlhausen

Generationswechsel in CGI … Prof. Michael Jostmeier hat das Modul Computer Generated Imaging an der Fakultät Design begründet, entwickelt und mit großem Erfolg gelehrt. Jetzt übergibt er „sein“ Modul an Prof. Casasola Merkle. – G. Troiano hat ihn zum Ende seiner Dienstzeit interviewt …

Mit Prof. Michael Jostmeier verlässt nach 25 Jahren ein Pionier und wichtiger Wissenträger die Technische Hochschule und die Fakultät Design. Er war maßgeblich für den Aufbau des europaweit einzigartigen Moduls CGI verantwortlich. – Hier erzählt er von seinem Verhältnis zur Fotografie, von seiner eigenen Ausbildung, von bemerkenswerten Chancen und Begegnungen, aber auch den Anfängen, der Gegenwart und der Zukunft von Computer Generated Imaging …

Noch keine Ruhe, eher ein neuer Modus

Sehen Sie sich noch in den Semesterferien oder schon im Ruhestand?

Ich sehe mich noch nicht im Ruhestand und ganz raus bin ich auch noch nicht.

Letztes Semester war ja wegen Corona schon sehr eigenartig. Ich habe keinen einzigen Studierenden persönlich getroffen. Nur über Zoom. Und die Planung des nächsten Semesters wird noch mal schwieriger sein, da Hygiene-Pläne erstellt werden müssen. Zudem muss sichergestellt werden, dass trotz allem Labore und Technik genutzt werden können. In das CGI-Labor dürfen gerade nur maximal sieben Personen. Da stehe ich selbstverständlich in engem Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen, was die Planung des nächsten Semesters angeht.

Auch die Übergabe an Prof. Casasola Merkle, der das Fach CGI ab Oktober 2020 leiten wird, soll reibungslos vonstattengehen. Ich bin also noch involviert, aber natürlich nicht mehr ganz so intensiv dabei wie früher.

Was werden Sie am meisten vermissen?

Die Studierenden! Ich habe mal grob überschlagen wie vielen ich in meiner Zeit in Nürnberg und Essen begegnet bin. Und es waren circa 2.300. – Ich werde aber natürlich auch die Kollegen vermissen. Ich habe mit einigen Kollegen ein über das kollegiale Verhältnis hinaus gehendes, freundschaftliches Verhältnis.

Zu Beginn der Reise

Wie hat denn ihre fotografische Reise begonnen?

Zur Fotografie bin ich ursprünglich über einen Freund gekommen. Später habe ich dann an der Folkwangschule in Essen Visuelle Kommunikation mit dem Schwerpunkt Fotografie studiert. Bei Inge Oswald, einer wunderbaren Professorin und einem großartigen Menschen. Sie hat mich sehr geprägt. Kurz vor seinem Tod konnte ich auch noch Prof. Dr. Otto Steinert erleben.

Nach dem Studium wurden Sie dann Assistent von Professor Oswald?

Ja. Ich war fast sieben Jahre ihr Assistent an der Universität Essen. Nachdem ich fast sieben Jahre studiert hatte.

Ich dachte eigentlich, Ihr Vater hätte Sie zur Fotografie gebracht. Man findet im Internet ja eine Reihe spannender Fotografien, die Ihr Vater aufgenommen hat.

Das ist richtig. Man muss allerdings wissen, dass mein Vater eigentlich nichts mit Fotografie zu tun hatte. Zumindest beruflich. Er war Techniker. Er hat zeitlebens auch nie über Fotografie gesprochen. Aber als er während meiner Assistenzzeit plötzlich verstarb, hat mir meine Mutter einige Zigarrenkisten gegeben, in der Hunderte von Negativen waren.

In der vorlesungsfreien Zeit habe ich mich dann mal hingesetzt und das Ganze sortiert. Da habe ich festgestellt, dass die Fotografien etwas Besonderes an sich hatten. Natürlich war ich so kurz nach seinem Tod und beim Anblick der Familienfotos etwas befangen. Doch da war etwas an diesen Bildern, das weit über bloße Familienfotos hinausging.

So beschloss ich, die Bilder Ute Eskildsen, der Leiterin der fotografischen Sammlung des Folkwang Museums und auch Inge Oswald zu zeigen. Und zwar ohne zu erwähnen, von wem sie sind oder um was es sich dabei handelt. Und die waren sofort begeistert. Denn diese Fotografien waren ein Blick auf das Zeitgeschehen der 50er und 60er Jahre. Und zwar aus einer nicht professionellen, aber besonderen und subjektiven Perspektive.

Die Bilder wurden dann ausgestellt?

Ja, die Fotos wurden im Folkwang Museum ausgestellt. Und das ZEIT-Magazin hat einen großen Bericht über die Fotografien gebracht. Zudem wurden sie später noch in Hamburg, Bochum und Antwerpen gezeigt. Zahlreiche Medien und das Fernsehen berichteten darüber. Und Raimund Hoghe, Dramaturg von Pina Bausch, hat für einen der Kataloge einen wunderbaren Text geschrieben.

Eine sehr spannende Geschichte, mit der ich eigentlich unmittelbar gar nichts zu tun hatte. Ich habe die Bilder ja nur entdeckt. Heute finden sich einige in der Sammlung des Ruhrlandmuseums.

Heinrich Jostmeier „Stilleben“

Der subjektive Blick auf das Zeitgeschehen zieht sich auch durch ihre Karriere, oder? Haben Sie das von Otto Steinert übernommen, der den Begriff der subjektiven fotografie geprägt hat?

Ich habe mich natürlich intensiv mit Otto Steinert und seiner Lehre beschäftigt, selbstverständlich auch mit der „subjektiven fotografie“. Persönlich habe ich ihn aber leider nur Ende der siebziger Jahre, 1977/78, kurz vor seinem Tod erleben können.

Otto Steinert war sehr streng und sehr autoritär. Seine harte und schonungslose Kritik war berüchtigt. Das hat uns aber nicht davon abgehalten, uns dieser Kritik zu stellen. Kam man beispielsweise zu spät zum Unterricht, war die Seminartür abgesperrt. Knallhart. Heute kann man sich das kaum mehr vorstellen.

Von der Hochschule hinter die Kulissen der Politik

Gab es noch ein besonderes Erlebnis an der Folkwangschule?

Ich musste mal für eine Semesteraufgabe ein aktuelles Ereignis fotografieren. Ich entschied mich für eine politische Veranstaltung. Da kam Johannes Rau in meine Heimatstadt, der zu jener Zeit noch weitgehend unbekannt war. Es war Landtagswahlkampf und er war der Spitzenkandidat. Ich habe dann seine Wahlkampfveranstaltung besucht und das Geschehen fotografiert.

Es gab einige weitere Auftritte in der Region und so bin ich mit meiner grünen Ente, die ich damals hatte, dem Politik-Konvoi hinterhergefahren. Es war zum Glück nicht so viel Verkehr, sodass ich mit den großen schwarzen Limousinen gut mithalten konnte. Nach der zweiten Kundgebung wurde ich allerdings von der Polizei und dem Referenten von Johannes Rau angehalten und gefragt, was ich da mache. Ich erklärte, dass ich für mein Studium an der Folkwangschule ein aktuelles Ereignis fotografisch dokumentiere.

Das fand der Referent sehr interessant und fragte mich, ob er die Bilder haben könne. Ich willigte ein und so kam es zum Kontakt mit Johannes Rau, dem die Aufnahmen sehr gefallen haben. Ich wurde dann ganz offiziell beauftragt, im Konvoi mitzufahren und die Veranstaltungen zu dokumentieren. Von da an hatte ich uneingeschränkten Zutritt. Einmal konnte ich dann sogar mit meiner Ente mit Polizeibegleitung im Konvoi eine rote Ampel überfahren … – heute nicht mehr vorstellbar.

So habe ich Johannes Rau kennengelernt, der dann Ministerpräsident und später sogar Bundespräsident geworden ist. So ist ein persönliches Verhältnis entstanden. Und ich habe einen Blick hinter die Kulissen der Politik werfen können und sie gesehen, wie man sie sonst nicht kennt.

Über viele Jahre hin habe ich Rau dann fotografisch begleitet, außerhalb des Tagesgeschehens – auf Landtags-, Europa- und Bundestagswahlkämpfen. Und so habe ich auch viele andere Politiker kennengelernt, wie Willy Brandt, Helmut Schmidt, Herbert Wehner und Gerhard Schröder, um nur einige zu nennen. Und habe sie fotografieren können. Auch die fotografischen Begegnungen mit Helmut Kohl und Franz Josef Strauß waren beeindruckend.

Michael Jostmeier „Willy Brandt“ 1984

Was wir in den Medien sehen, ist nur die Oberfläche. Aber wie funktioniert Politik hinter dieser medialen Oberfläche? Welcher Mensch steht hinter dem öffentlichen Bild eines Politikers? Das waren für mich die spannenden Fragen.

Was werden Sie mit den Fotos machen? Es sind ja viele hochinteressante Bilder, die man so noch kaum gesehen hat.

Ich weiß es noch nicht. Ich bin gerade noch am Sortieren. Die meisten schlummern seit etwa 30 Jahren in den Archiven.

Arbeit in der Werbung – und die Welt durch die Kamera

Was haben Sie außer Politikern noch alles fotografiert?

Sicher sehr viel, aber alles kann hier nicht aufgelistet werden. Nach meiner Zeit als Assistent habe ich mit einem Freund eine Werbeagentur gegründet. Businessfotografie war ein wesentlicher Teil der Aufträge. Wir sind sehr schnell gewachsen und hatten bereits nach einem Jahr zwölf festangestellte und zwölf freie Mitarbeiter. Das war schon eine große Herausforderung, ein Scheitern war nicht ausgeschlossen.

Das war in der Wendezeit: etwas Goldgräberstimmung. Wir hatten einen sehr großen Kunden in Ostberlin. So musste ich häufig von Essen zu unserem Kunden nach Berlin reisen. Das war schon sehr anstrengend und meine kreative Arbeit blieb stark auf der Strecke. Unsere neue Agentur zu managen, zu organisieren und die Kunden zu betreuen, stand im Fokus. Auf Geschäftsreisen habe ich aber immer etwas Abwechslung und Ausgleich gesucht.

Man erzählt sich von einer Lochkamera …

Ich hatte sie regelmäßig dabei. Eine Camera Obscura mit 4×5 inch SW-Planfilm. Ich habe mir immer, wenn es möglich war, ein kleines Zeitfenster von zwei bis drei Stunden genommen, um Lochkamera-Fotografie zu betreiben.

In Tokio zum Beispiel hatte ich den Auftrag Ryuzaburo Kaku, Präsident und Urgestein von Canon zu porträtieren. Dieser ältere Herr, Konzernchef und von seinen Mitarbeitern als höchste und unnahbare Autorität verehrt, wandelte sich, als ich mit ihm alleine war, zu einem offenen und warmherzigen Menschen. Die Chemie stimmte. Wir hatten ein wunderbares und offenes Gespräch. Und so konnte ich meine Porträtvorstellungen mit ihm gemeinsam verwirklichen. Das hatte mich damals sehr beeindruckt. – Und nach diesem beruflichen Termin bin ich einige Stunden durch Tokio gelaufen und habe Fotos gemacht.

Diese Lochkamera-Fotografie beispielsweise stammt aus New York. Sie ist auf der Brooklyn Bridge entstanden. Im Hintergrund ist noch das ehemalige World Trade Center zu sehen. Mittlerweile ist dieses Foto also ein Stück Zeitgeschichte.

Michael Jostmeier „Brooklyn Bridge“ 1985

In der Agentur gab es Zeiten, in denen ich über Wochen, manchmal Monate kein freies Wochenende hatte. In dieser Zeit hat mich Inge Oswald über Weihnachten auf ihren Landsitz in Ecuador eingeladen. Zur Entspannung und zur Entschleunigung habe ich dann  ganz langsam und bedächtig fotografiert, im Umfeld des Dorfes Cotacachi in den Anden und mit meiner Linhof Technika, das ist eine 4×5 inch Großbildkamera.

So ist dann auch dieses Bild in einer Kirche entstanden. Durch ein Erdbeben war sie baufällig, die Gräber in der Kirche waren geöffnet und die Toten waren bereits umgebettet. Ein interessierter Ecuadorianer war mir gefolgt, er hat sich dann gerne von mir fotografieren lassen.

Bilder werden gemacht – der Weg zu computergenerierten Fotos, der Pfad zu CGI

„Camera Obscura“ heißt ja Dunkelkammer. Sie haben einmal erwähnt, dass Sie ihr halbes Leben in der (realen) Dunkelkammer verbracht haben. Was hat Sie daran so fasziniert?

Da möchte ich noch mal Otto Steinert zitieren, der gesagt hat: „Licht mache ich in der Dunkelkammer“. Da hatte er vollkommen Recht. Das ist heute in Zeiten von Photoshop nicht anders. Das aufgenommene digitale Foto ist erst einmal der Ausgangspunkt, wie ein Vorschlag. Aber das eigentliche Bild entsteht im „digitalen Labor“, also in Photoshop. Und so war das damals in der Dunkelkammer.

Im Schwarz-Weiß-Labor entstand das eigentliche Bild. Ich hatte während des Studiums zunächst sehr viel Zeit im Schwarz-Weiß-Labor verbracht, und habe dann später die Studierenden auch in den Laboren betreut. Dann bekamen wir Anfang der 80er Jahre als einer der ersten Universitäten überhaupt ein großes Farblabor. Von da an war es uns möglich, Farbe in der Fotografie gezielt als Gestaltungsmittel einzusetzen.

Michael Jostmeier Farbfotografie Australien 2018

Mit CGI haben Sie als einer der ersten unbekanntes Terrain betreten. – Wie kam es dazu?

Die Anfänge liegen auch in meiner Assistenzzeit. So konnte ich schon sehr früh an Forschungsprojekten mitarbeiten. Eines hatte das Thema „Computergrafik“. So hieß das damals noch. Es war die Zeit, als der erste computeranimierte Film „Tron“ in den Kinos gezeigt wurde, 1982. Unser Ziel war aber damals schon, die noch sehr junge Computergrafik und die Fotografie zu verknüpfen.

Wir haben dann ein Jahr zu diesem Thema geforscht und die Ergebnisse und unsere Visionen in einem zweitägigen Symposium vorgestellt. Das war für mich eine großartige Erfahrung. Für 1984 schon sehr weitsichtig. Aus Kostengründen konnten unsere Vorstellungen allerdings nicht umgesetzt werden. Die nötigen Mittel wären in die Millionen D-Mark gegangen. Und das Verständnis, so etwas weiterzuentwickeln war bei den Entscheidungsträgern nicht vorhanden. So sind wir damals gescheitert.

Aber für Inge Oswald und mich war das der Beginn von CGI. Obwohl es diese Bezeichnung damals noch gar nicht gab. Ich habe dann in den kommenden Jahren sehr aufmerksam die technologischen Entwicklungen im Bereich 3D verfolgt und erste Experimente mit dem 3D- Programm Cinema 4D gemacht und geschaut, wie man das mit der Fotografie verbinden kann.

Wann und wie kam der Durchbruch? 

Der Durchbruch kam erst Anfang des Jahres 2000 und hängt auch unmittelbar mit meiner Berufung an die TH Nürnberg zusammen. Ich hatte mich für die Hochschule in Nürnberg entschieden, weil mein Vorgänger Prof. Böhrer bereits 1996 leistungsstarke Rechner angeschafft hatte, mit denen die Erstellung der ersten 3D-Animationsfilme möglich war.

Der zweite Meilenstein war ein Ereignis während meines Lehrauftrags an der Fakultät Informatik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Eines Tages kam ein Kollege zu mir. Er war ganz euphorisch und hat mich darauf hingewiesen, dass der Informatiker Paul Devebec in München einen Vortrag über „Image Based Lighting“ halten wird. Der Name sagte mir erst einmal gar nichts. Der Kollege war allerdings so begeistert, dass ich mitgefahren bin. Devebec, der damals noch junge Informatiker aus Kalifornien, berichtete über die von ihm mitentwickelte Technik des Image Based Lighting: eine fotografische Technik, mittels HDR-Technik Light Probes zu erstellen, und so digitale 3D-Objekte realistisch zu beleuchten.

Nach dem Vortrag konnte ich dann nachts nicht schlafen. Denn mir war klar, dass das der Durchbruch war. Image Based Lighting war sozusagen das fehlende Puzzlestück, um endlich loslegen zu können. Das war für mich der Startschuss für CGI bei uns an der TH.

Ich habe das einigen Studenten erzählt, die sich sofort dafür begeistert haben und wir haben dann schon im Diplomstudiengang im Studienfach Fotografie erste CGI-Experimente gemacht. Zu der Zeit gab es ja noch kein eigenes Modul dafür.

Und waren diese Experimente erfolgreich? 

Nein. Zunächst überhaupt nicht. Es gab eine lange Phase des Scheiterns. Dann aber ging es zügig voran und bergauf. Und die Ergebnisse waren schon recht ansehnlich.

Wir haben dann auch bald Partner gefunden, mit denen wir kooperiert haben. Das war einmal Chris Berndt von der Agentur Zerone, der auch schon auf dem Gebiet experimentiert hatte. Zum anderen der Physiker und Gründer der Firma Spheron, Gerhard Bonnet. Später kamen dann noch große Unternehmen wie BMW und Audi dazu.

2006 haben wir dann im Zuge der Umstellung von Diplom auf Bachelor das neue Modul CGI in den Studiengang Design aufgenommen. Und in dieser Form ist es bis heute ein echtes Alleinstellungsmerkmal, für die Fakultät aber auch für TH.

Und die Zukunft?

„Photogrammetrie“ ist der nächste Evolutionsschritt in CGI?

Genau. Das wird der nächste große Meilenstein sein. Denn mit Photogrammetrie oder Volume Photography, wie ich es gerne nennen möchte, ist es möglich, hyperrealistische 3D-Modelle von Objekten, Menschen und Landschaften zu erstellen.

Mein Nachfolger Prof. Casasola Merkle ist ein Spezialist auf diesem Gebiet. Und er wird hier ansetzen und weiterforschen. Er war übrigens auch einer meiner ersten Studenten, damals, 1996.

Michael Jostmeier „Dixiland“ 2011

Worauf kommt es in CGI vor allem an?

Auf individuelle Kreativität. Es geht nicht um Technikgläubigkeit oder darum, das technisch gerade Machbare zu nutzen. Es geht nicht darum, mit Effekten spektakuläre Ergebnisse zu erzielen. Sondern darum, eine Idee und einen Inhalt zu formulieren: ob fotografisch – also dem Abbild verbunden – oder frei bildnerisch, rein aus der Vorstellung heraus.

Wird diese Einstellung im CGI-Unterricht beibehalten werden … auch nach Ihrer Zeit?

Da bin ich mir ganz sicher. Ich bin sehr froh, in Professor Casasola Merkle einen solch engagierten und kompetenten Nachfolger zu haben. Wir teilen viele Ansichten. Er will meine Lehre weiterführen und weiterentwickeln, aber natürlich auch seine eigene Handschrift mit einbringen. Das macht das Gehen schon etwas leichter.

Und wie sieht Ihre eigene Zukunft aus?

Ich bin ein wenig traurig, dass mir Corona einen solchen Abschied bereitet hat. Darüber hinaus bleibe ich aber der Fakultät auch weiterhin eng verbunden und werde die Entwicklungen im Bereich CGI aufmerksam verfolgen. Da bleibe ich sehr neugierig.

Also: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Aber was hat Sie am meisten inspiriert in Ihrer langen Laufbahn?

Die Neugierde. – Auch CGI ist durch die Neugier entstanden. Und den Willen, neuartige Bilder entstehen zu lassen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Sehr gerne!

 

Text/ Interview: Giuseppe Troiano
Fotos: Matthias Mühlhausen, Heinrich Jostmeier, Michael Jostmeier

 

24. September 2020