Die Fakultät Design ist dem Urban Lab, dem Zentrum für partizipative Stadtentwicklung, verbunden. Man denke nur an Sebastian Schnellbögls Bachelorarbeit, aus der „Stadt für alle” folgte, eine Mischung aus Konferenz und Festival.
So freuen wir uns auch, auf eine aktuelle Einladung hinweisen zu können: auf einen „Krisen-Jam” im Rahmen von „Was wäre, wenn …? Eine Stadt probt ihren Untergang”.
Ein Projekt, das uns begreifen und mittun lässt
Es fällt Menschen und Gesellschaften, auch Städten nicht leicht, sich mit Bedrohungen auseinanderzusetzen. Der Klimawandel zeigt das nur allzu deutlich. Auch wenn es spürbar heißer wird, wirkt für viele immer noch schwer greifbar und abstrakt, was da eigentlich geschieht.
Denn hier geht es um eine hilfreiche Verknüpfung von Design und Prototyping, Konzeption, Beratung und Begleitung, Projektumsetzung, Studien und Analysen, Workshops, Koproduktion und Partizipation, Social Entrepreneurship, Urbane Räume und Wissenschaft.
Was heißt das?
Die Bürger*innen der Stadt Nürnberg werden mit der Zukunftsvorstellung einer extremen Hitzewelle bzw. Dürre konfrontiert, wie sie im Jahr 2035 eintreten könnte.
Die (noch) fiktive Krise basiert auf einem wissenschaftlich fundierten Szenario. Aber durch fiktionale Berichterstattung und öffentliche Interventionen im urbanen Raum wird sie für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt zu einer erlebbaren Geschichte.
Gleichzeitig ergeht ein Aufruf an alle, die Zivilgesellschaft und die Wirtschaft der Stadt, schon jetzt Lösungen zu entwickeln, damit sich Nürnberg besser auf zukünftige Veränderungen vorbereiten kann.
Wann und wo?
Krisen-Jam – Es wird heiß! Samstag, den 19. November 2022 10:00 bis 16:00 Uhr Kulturwerkstatt auf AEG Fürther Straße 244d
Was einmal eine Bachelorarbeit war, wird jetzt umgesetzt. Im Sommersemester 2022 war das noch ein Plan, ein Konzept, eine Studie, erste Bilder und Objekte, ein Magazin als Katalog und das Knüpfen eines Netzwerks. Jetzt findet das AusstellungseventFORUM Nr. 01 – neoteric living space tatsächlich statt, und zwar vom 4. – 6. November 2022 im SB – SPACE BETWEEN in Nürnberg Steinbühl.
Wie wohnen und leben wir mit der Natur?
Diese erste Ausgabe des Infotainment- und Gesprächsformats FORUM befasst sich mit dem Themenkomplex Wohnen, Leben, Natur. Und deshalb auch mit den Fragen …
Wie kann die Natur als Quelle und Ressource genutzt werden? Um Stadtentwicklung, Architektur, Wohnen (und das Leben an sich) in Zukunft nachhaltig und mit hoher Lebensqualität zu gestalten? — Wie fühlt sich überhaupt die heutige Stadt an? — Wie empfinde ich, im Kontrast dazu, die Natur? Und weshalb ist sie für die physische wie auch psychische Gesundheit des Menschen so unabdingbar?
Dazu eröffnet das Ausstellungsevent verschiedene Wege: … Es präsentiert Experimentelle Ansätze, künstlerische Auseinandersetzungen, reale Projekte und Initiativen aus der Architektur und Stadtplanung, eine Live-Performance und vieles mehr.
Mit dabei sind unter anderem: … der Künstler und Architekt Markus Jeschaunig (Graz, Österreich), die Materialdesignerin und Researcherin Austeja Platukyte (Litauen), das Architekturbüro büro für bauform (Nürnberg), die Designerin und Künstlerin Paula Eberle (Nürnberg), die Initiative Stadtkanal Nürnberg-Fürth und Signal Weltfunk (Nürnberg), former: das Computer Abuser Label und Kollektiv für Musik und mediale Künste, mit einer audiovisuellen Live-Performance.
Die Einladung steht … zu einem niedrigschwelligen Opener zwischen Kunst und Ökologie, (Social) Design und Politik, zu einem Besuch und Gesprächen in lockerer Atmosphäre, mit Bierchen und Musik.
Denn so wollen die Macher*innen Impulse setzen und mit ihrem Ausstellungsevent einen möglichst guten Zugang zu einer Thematik bieten, die uns alle betrifft, jetzt, und in Zukunft noch mehr.
Einen Besuch wert – hier: die Daten
SB SPACE BETWEEN – 04.11.2022 – 06.11.2022
FR: 18:00 – 00:00 Uhr (Vernissage + Audiovisuelle Live Performance von Signal Weltfunk aus Nürnberg) SA: 16 :00- 00:00 Uhr (+ DJs) SO: 12:00 – 20:00 Uhr (Finissage) Ort: Steinbühlertunnel 1 – 90443 Nürnberg – @spacebetween in Nürnberg Steinbühl – Weitere Infos … etwa auf Instagram: @forum_nr.01
Und noch ein wenig mehr zum Hintergrund – einer Bachelorarbeit
Was hier von Luisa Kraetzschmar und Antonia Reinhardt als Bachelorarbeit konzipiert wurde, wird nun Wirklichkeit. Was die Absolventinnen an unserer Fakultät, in Raum- und Eventdesign, Computer generated Object Design (CGO), Fotografie und Grafikdesign anlegten, setzen sie jetzt um, nämlich ein „neuartiges Format für ein mehrtägiges Infotainment-Event”. — Denn …
„Wie schaffen wir es, gesamtgesellschaftlich relevanten Themen unserer Zeit und unserer Generation Raum zu geben? Sie erlebbar und fühlbar zu machen? Vielschichtig, modern und knackig verpackt?”
Und weiter schreiben sie:
„Mit FORUM wird ein neuartiges Format aus Ausstellung, Installation, Live Performance und Wissensvermittlung kreiert. Ein Grundgerüst für ein mehrtägiges Infotainment-Event mit zugehörigem Magazin: Es werden Begegnungen geschaffen, Dialoge miteinander und mit der Thematik. Ein Opener. Ohne mit dem Finger zu zeigen. Neudenken. Für den Fortschritt in und um uns.”
Kann eine Fakultät für Design mit einem Jazzfestival befreundet sein? Nun ja, im Falle von NUEJAZZ ist das wohl so. Deshalb verweisen wir auch gern auf eine neue Ausgabe des Internationalen Festivals.
NUEJAZZ ist unserer Fakultät verbunden … Schon durch seinen Namen, denn der stammt ursprünglich aus einem ersten Semester Verbale Kommunikation, aber auch durch Workshops und Ausstellungen. Und: Einer unserer Absolventen und Lehrbeauftragten, Philipp Dittmar, ist zuständig für das visuelle Erscheinungsbild.
Zeit: 22. bis 30. Oktober und ein NUEJAZZ Afterburner am 9. November 2022 – Orte: Z-Bau – Haus für Gegenwartskultur; Kulturwerkstatt Auf AEG; E-Werk Erlangen
Übrigens: Neben Ermäßigungen für Studierende bei den großen Konzerten, gibt es am Donnerstag und Freitag auch ein kostenfreies Programm, in den kleineren Räumlichkeiten der Kulturwerkstatt Auf AEG.
Text: Max Ackermann Bilder: NUEJAZZ, Philipp Dittmar, Rosie Frater-Taylor
Was passiert mit unserem Müll? Ab in den Mülleimer und alles ist gut? Frei nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn. Ein folgenschwerer Irrtum. Denn jährlich werden Millionen Tonnen Plastikmüll in Nicht-EU-Länder exportiert – zwei Drittel in die Türkei, nach Malaysia, Vietnam und Indonesien. Nicht selten landen diese Müllberge auf unkontrollierten Müllhalden vor den Toren der Großstädte wie Jakarta. Das Problem dieser Deponien ist, dass wild wuchernde Müllberge nie kleiner werden, sondern stetig wachsen. Entsorgt wird dabei alles, was den Menschen und die Umwelt schädigt – Restmüll, Biomüll, Plastik, Elektromüll und Dosen, aber auch gefährliche Chemikalien, Öle oder Medizinfläschchen.
Im Königreich des Abfalls
In ihrem Dokumentarfilm Sampah – The Kingdom of Bantar Gebang macht ein Nürnberger Filmteam um den Absolventen der Design FakultätPavel Tscherkovsky, der für die Postproduction zuständig war und dem Nürnberger und Produzenten des Films Michael Horschelt auf das riesige Müllproblem in Ländern wie Indonesien aufmerksam, das uns alle etwas angehen sollte. Denn der mit 17.000 Inseln größte Inselstaat der Welt wird häufig von Überschwemmungen betroffen, bei denen der (Plastik-)Müll in die Gewässer gespült wird und letztendlich über die Weltmeere wieder zu uns gelangt.
Leben am Ende der Wertschöpfungskette
Der Film wurde 2019 in einer der größten Müllhalden Südostasiens gedreht – in einem Ort namens Bantar Gebang, nahe der Hauptstadt Jakartas. 6000 sogenannte Waste-Picker, Müllsammler, leben und arbeiten rund um die Deponie und suchen täglich nach Überresten und Verwertbaren. Für sie stellt die Arbeit auf der Müllhalde die einzige Einkommensquelle dar. Kinder helfen ebenso mit wie die Erwachsenen – wenn sie nicht gerade in und mit den Abfällen spielen.
Gas kennt keine Grenzen
Sampah steht indonesisch für Müll und wird häufig noch vor Ort verbrannt, um an Draht oder Metall zu gelangen. Der dabei aufsteigende Rauch und die sehr giftigen Gase und Dämpfe können u. a. Tuberkulose und Atemwegserkrankungen auslösen. Auch Entwicklungsstörungen, Krebs, Unfruchtbarkeit und eine hohe Sterberate sind bei Müllsammlern keine Seltenheit. Mal abgesehen von den Folgen für das Weltklima.
Gleich mehrere Auszeichnungen
Drei Jahre arbeiteten Michael Horschelt, Regisseur Felix Marks, Pavel Tscherkovski und Florial Stenzel an dem Projekt. Finanziert wurde der Film unter anderem über die Crowdfunding-Plattform Startnext. Mehrmals stand das Projekt mit dem Titel Face your waste auf der Kippe und drohte in Vergessenheit zu geraten. Doch nun ist er fertig und stürmt ein Filmfestival nach dem anderen. Gleich mehrere renommierte Preise konnten sie abräumen. Vor kurzem standen sie als Preisträger des Münchner Better World Festivals des renommierten Regisseurs Detlev F. Neuferth fest und räumten beim Mannheimer Art and Movie Festivals in der Kategorie Gender equality rights and issues ab. In Brüssel schließlich wurde Regisseur Marks als bester Newcomer im Bereich Dokumentarfilm geehrt.
Grund für den Erfolg ist nicht nur die Aufdeckung eines unangenehmen Themas, das wir alle gerne verdrängen, und die schockierenden Bilder, sondern auch der Funken Hoffnung, den einige Menschen in den Deponien versprühen. Denn das Filmteam begleitet eine Frau, die ein Jugend- und Kulturzentrum betreibt, die die Deponie einst für ein anderes, besseres Leben verlassen hatte, zurückkehrte und den Menschen Halt und Zuversicht bietet.
Rosa Boenard heißt die Frau, die Sympathieträgerin und Schlüsselfigur des Films ist. Die Einnahmen des Films sollen in ihre Organisation fließen. Dazu wird eine Kinotour organisiert, die am 20. Dezember 2022 in Amsterdam beginnt und über Zürich und Paris auch nach Nürnberg führen soll. Sampah ist ein Film, der unter die Haut geht und einen Blick in eine Welt gewährt, die nur schwer zu begreifen ist. Dabei zeigen sie eine junge Frau, die unablässig für die Würde der Menschen von Bantar Gebang kämpft. Seit Jahren setzt sich Resa Boenard im Alleingang gegen die Vorurteile und Stigmata ein, mit denen Menschen konfrontiert werden, die am untersten Glied unserer Wertschöpfungskette leben. Letztendlich ist es ein Thema, dass auch uns etwas angehen sollte. Weitere Informationen und einen Trailer zum Film findet man unter www.bdv-ngo.de. Die Face your waste Crowdfunding Kampagne kann hier abgerufen werden: https://www.startnext.com/faceyourwaste
Text: Giuseppe Troiano Lektorat: Luka Popp Bilder: Michael Horschelt
Der Stadtrat von Nürnberg hat den diesjährigen Umweltpreis vergeben. Der vom Referat für Umwelt und Gesundheit ausgelobte Preis stand dieses Jahr unter dem Motto „Wasser“. Neben dem UrbanLab, in dem auch Ehemalige unserer Fakultät engagiert sind, gewann Sofie Schmelzer mit ihrer Bachelorarbeit, ihrem Buch „Sponge City“.
Der Umweltpreis der Stadt Nürnberg – zum Thema „Wasser“
Mit dem Umweltpreis zeichnet die Stadt Nürnberg alle zwei Jahre herausragende Leistungen zum Schutz der Umwelt und zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung aus. Alle Bewerbungen wurden von der Preisjury unter dem Vorsitz der Umweltreferentin Britta Walthelm ausführlich diskutiert und bewertet. – Walthelm erklärt dazu:
„In diesem Jahr haben wir den Schwerpunkt des Umweltpreises auf das Thema ‚Wasser‘ gelegt. Uns ging es darum, beispielgebende Projekte und Ideen, die für den nachhaltigen und respektvollen Umgang mit Wasser stehen, ausfindig zu machen und auszuzeichnen. Das Themenspektrum reichte dabei vom wertschätzenden Umgang mit Wasser bis zur Schwammstadt als Ansatz für die Anpassung der Stadt an die Folgen des Klimawandels.“
Das Urban Lab
Das Urban Lab hat sich gegründet mit dem Ziel, Bürgerinnen und Bürger dafür zu begeistern, ihre Stadt selbst zu gestalten. Und so das positive Potenzial der Stadtgesellschaft zu nutzen. Das Engagement ist vielfältig – neben der Qualifizierung, Vernetzung und Förderung von Projekten gibt das Urban Lab auch eigene Impulse für eine aktive Stadtgestaltung, gleichermaßen im Sinne des Gemeinwohls, wie des Klima- und Umweltschutzes.
So konnte etwa der Foodcube entwickelt werden, ein modulares System zur besseren Wassernutzung und zum Anbau von Gemüse und Fisch mitten in der Stadt. – Und auf städtischen Plätzen, Hinterhöfen, Terrassen und Dächern schaffen grüne Inseln neue Aufenthalts- und Lernorte, an denen man sich mit frischen Lebensmitteln versorgen und etwas über die Landwirtschaft der Zukunft lernen kann.
„Sponge City“ von Sofie Schmelzer
Mit ihrem Sachbuch „Sponge City“führt Sofie Schmelzer an das zukunftsweisende Konzept der „Schwammstadt“ heran. Über Gestaltung, Text und Fotografie schafft die Absolventin der Fakultät Design einen Zugang zu einer sonst nur fachspezifischen Thematik und ermöglicht so einen Einstieg für Interessierte.
Sponge City ist ein Konzept der Stadtplanung. Hierbei soll anfallendes Regenwasser lokal gespeichert und genutzt und nicht einfach nur kanalisiert und wieder abgeleitet werden. Auf diese Weise sollen Überflutungen durch heftigen Regen vermieden, Fassaden-, Dach- und Freiflächenbegrünung begünstigt und das Stadtklima verbessert werden. Das Konzept verfolgt einen integrativen Ansatz, erzeugt Synergien und zeigt Möglichkeiten für eine eigene Beteiligung.
Nach umfassender Recherche hat die junge Designerin ermittelt, dass im deutschsprachigen Raum noch kein Buch existiert, das über das Konzept der Sponge City informiert. Das Buchprojekt „Sponge City“ selbst entstand im Wintersemester 2021/2022 zwischen Oktober 2021 und März 2022 im Rahmen einer Bachelorarbeit.
Text: Max Ackermann, Stadt Nürnberg – Amt für Kommunikation und Stadtmarketing Bilder: Sofie Schmelzer
Was werden wir morgen essen? Das Zukunftsmuseum – Deutsches Museum Nürnberg stellt zusammen mit dem Innovationsraum NewFoodSystems neue Ideen für die Ernährung der Zukunft vor. – Auch CGO-Studierende sind beteiligt. – Für welchen Geschmack ist etwas dabei?
Gestaltung von Katharina Frick
An einem Aktionstag, dem NewFoodSystems Day am 24. September 2022, werden im Zukunftsmuseum auch studentische Arbeiten aus dem Modul Computer Generated Objektdesign(CGO) ausgestellt.
Mit dem Ansatz des Spekulativen Designs entwickelten Studierende ungewöhnliche Ideen. In experimentellen Projekten entwarfen die Gestalter*innen alternative Zukunftsvisionen mit Potenzial für die Gegenwart.
Was essen wir in der Zukunft? Wo und wie werden unsere Lebensmittel produziert? Was kommt dabei zum Einsatz? Und welche Auswirkungen hat das? Können wir mit unserem Essverhalten etwas beitragen zum Schutz von Umwelt und Klima? Welche Lösungen sind jetzt denkbar … und welche werden einmal denkbar sein?
Sehen, riechen, schmecken? – Erleben Sie Lebensmittel von morgen live! Und bedenken Sie das Übermorgen. – Wir machen zukünftige Ernährung erfahrbar und bringen Visionen und Bio-Ökonomie auf den (Probier-)Teller!
Auf dem Vorplatz und im Deutschen Museum Nürnberg, dem Zukunftsmuseum, werden Themen und Ideen präsentiert. Zusammen mit Partnern aus dem Innovationsraum und anderen Zukunftsgestaltern, unter anderem: der Fakultät Design.
Hier nur ein kleiner Vorgeschmack …
re·place von Leonie Liebenberg
… ist eine Station für den urbanen Raum. Eine Insel, die an den Ufern regionaler Gewässer angebracht werden kann. Hier ergibt sich eine Symbiose zwischen Fischen, Algen und Menschen. Ein Algen-Trunk „to go“. Und die Algen werden durch die Fische gedüngt. – Gleichzeitig: die Nähe zur Natur und ein Element der Naherholung.
Fledermäuse, Pflanzen, Menschen – von Cristina Crisavitchi
Das Sortier von Antonia Christofori
Kreislauf-Powerraupe von Marina Spies – Energydrinks direkt vom Baum
Text: Max Ackermann Bilder: u.a. von CGO-Studierenden – von Katharina Frick, von Cristina Crisavitchi, Antonia Christofori, Leonie Liebenberg und Marina Spies
Die TH Nürnberg hat ihre Förderpreise verliehen: Zum ersten Mal fand die Würdigung herausragender Abschlussarbeiten und Projekte als gesonderte Veranstaltung auf dem Campus statt. – Insgesamt wurden 12 Preise mit einem Gesamt-Preisgeld von 17.500 Euro vergeben. Und gleich zweimal war die Fakultät Design vertreten.
BILD: Hier – ganz rechts – die Vizepräsidentin für die Lehre der TH Nürnberg, Prof. Christina Zitzmann. Und in der Mitte einer unserer Preisträger, Samuel Freiherr Tucher von Simmelsdorf bei der Verleihung des diesjährigen DATEV-Preises.
Die Verleihung der Förderpreise ist einer der Höhepunkte im Akademischen Jahr an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm. Denn schließlich geht um bemerkenswerte Studienerfolge aus allen Fakultäten.
Den Förderpreis der DATEV eG
… erhielt Samuel Frederick Freiherr Tucher von Simmelsdorf. Ausgezeichnet wurde er für seine innovative Bachelorarbeit zwischen Design und Programmieren, „PosterGAN – Experimentelle Auseinandersetzung mit Kreativer Künstlicher Intelligenz“
Und worum geht es da? Der Preisträger erklärt sein Projekt folgendermaßen …
„Kann eine KI selbstständig entwerfen? Mit dieser Frage habe ich mich im Rahmen meiner Bachelorarbeit PosterGAN beschäftigt. Die Zahl der neuen Anwendungsfälle von künstlicher Intelligenz und neuronalen Netzen nimmt stetig zu, und damit rückt die Gestaltungsautonomie einer KI in den Bereich des Möglichen. – Ich habe das StyleGAN2 ADA Netzwerk mit 12000 verschiedenen Plakaten trainiert, um zu testen, ob es möglich ist, Plakate mit KI zu generieren.“
Und den Förderpreis des Bund der Freunde e.V.
… errang Jared Howard Grasser für seine Bachelorarbeit „SAUFEN – Eine Aufklärungskampagne über Alkohol für junge Erwachsene“ für Art Direction, Grafikdesign, Texte und Illustrationen.
Denn: Warum bitte sollen wir alle Alkohol trinken? „Einer geht doch.“ – „Auf einem Bein kann man nicht stehen.“ – „Komm, hab dich nicht so.“ usw. usw. Das ist Gruppendruck und eine merkwürdige Form der Normalisierung. Dabei kann man doch auch ohne Rausch Spaß haben. Oder? Aber … wie erreicht man die, die es angeht? Sicher nicht mit klassischen Aufklärungsbroschüren und gewiss nicht, indem man mit dem Zeigefinger winkt.
Text: Max Ackermann, Hochschulkommunikation Bilder: Hochschulkommunikation, Jared Grasser und Samuel Frederick Freiherr Tucher von Simmelsdorf
Das Studentenwerk hat sein Nürnberger „Studentenhaus“ am Andreij-Sacharow-Platz 1 nun offiziell in „House Of Students“ umbenannt. Der neue Name soll ein Zeichen setzen: für Internationalisierung und Genderneutralität. – Das Design kommt von Sofie Schmelzer (Alumni unserer Fakultät), die damit einen Gestaltungswettbewerb gewonnen hat.
Und hier noch ein Zitat aus der Begründung der Fachjury:
„Fünf verschiedenfarbige Säulen symbolisieren die für uns wichtigsten Credos: die Achtung der Menschenwürde, den Schutz der Persönlichkeit, Integration sowie Gleichbehandlung und Internationalität.“
Das Studentenwerk lobte die „zukunftsweisende Gestaltung“ der Siegerin und dankte allen Teilnehmer*innen des Gestaltungswettbewerbs, der Jury, sowie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg als Eigentümerin des Gebäudes.
Das Studentenwerk Erlangen-Nürnberg ist ein Dienstleistungsunternehmen im Bereich des öffentlichen Rechts, das mit mehreren Hundert Mitarbeitern immerhin 70.000 Studierende an elf Hochschulen versorgt. Dazu betreibt es 25 Mensen und andere Einrichtungen, 20 Studentenwohnheime, das Amt für Ausbildungsförderung und fünf Kinderkrippen für Studierendenkinder. Zudem offeriert es neben Information und Beratung auch kulturelle Angebote.
Text: Max Ackermann, Studentenwerk Erlangen-Nürnberg Bilder: via Sofie Schmelzer und Studentenwerk Erlangen-Nürnberg
Ausstellung der Absolventinnen und Absolventen im Sommersemester 2022
„Finale Fragmente“ – Unter diesem Motto präsentieren Absolventinnen und Absolventen des Sommersemesters 2022 ein Mosaik aus Plakaten und Büchern, Illustrationen und Installationen, Comics und Videos, Fotografien und Filmen, Virtual und Augmented Reality, Games und Konzepten. – Die Vernissage findet am Freitag, den 22. Juli 2022 um 19.00 Uhr in der Fakultät Design der TH Nürnberg statt.
So zeigen rund 40 Absolventinnen und Absolventen Abschlussarbeiten aus allen Modulen der Fakultät. Denn am Ende des Studiengangs Design steht die Bachelorarbeit. Und die ist ein Werk. Etwas, das abgeschlossen ist. – Was aber wären dann, die im Titel angesprochenen „Fragmente“? Jedes dieser Werke ist Bestandteil von etwas Größerem, der Anstrengungen und Erfahrungen aller Studierenden. Und zugleich: Baustein für etwas Neues, die Zeit nach dem Studium. So zeigt die Werkschau „Finale Fragmente“ bemerkenswerte Arbeiten und lädt ein, daran teilzuhaben.
Wer uns besucht, kann sich mit smarten Formen auseinandersetzen, miterstaunlichen Problemlösungen und ungewöhnlichen Themen befassen. Ein Buch zeigt zum Beispiel das Campen als Lebensstil zwischen Spießigkeit und Freiheit, Hipness und Notwendigkeit. Da gibt es eineWebsite, auf der man Möbel einfach selbst zusammenstellen und nachhaltig produzieren lassen kann. Ein Magazin macht Gemeinheiten und Unterdrückung sichtbar. Und ein Videospiel wirkt sozial. Und noch so vieles mehr.
„Alien Fashion“ von Jonna Tröbs
Design kommuniziert interaktiv, visuell, auditiv und verbal. So kombinieren die jungen Designerinnen und Designer in ihren Werken, was sie in allen Modulen der Fakultät Design gelernt haben: in Cast (Audiovisuelle Kommunikation im Internet), CGI (Computer Generated Imaging), CGO (Computer Generated Object Design/ Virtuelles Produktdesign), Film & Animation, Fotografie, Grafik Design, Illustration, Interaktionsdesign, Raum- und Eventdesign, Typografie und Verbaler Kommunikation.
Hier noch weitere Themen, als Vorgeschmack: Vielfältig, kreativ und wirkungsvoll …
FORUM01 – neoteric living space von Antonia Reinhardt und Luisa Krätzschmar
Die erste Ausgabe von „Forum“ beschäftigt sich mit der Natur in Städten, als Ressource und Garant für Lebensqualität. Denn mittlerweile ist schon mehr als die Hälfte, sind rund 54 Prozent aller Menschen, in einer Stadt zu Hause. – Und worum geht es bei „Forum“? Um eine neue Art von Ausstellung. Antonia Reinhardt und Luisa Krätzschmar entwickelten einen Hybrid aus Wissensvermittlung, Event und sinnlichem Erleben. – Das Projekt wird übrigens im Herbst 2022 in Nürnberg umgesetzt.
„Unbemerkt bemerkenswert“ – Frauen, die Geschichte machten.Eine Videoserie von Simone Bartoschek
Unbekannte Namen? Oder wer sind Elisabeth Selbert, Grace Hopper, Rosalind Franklin und Hedy Lamarr? Dabei haben sie maßgeblich mitgeprägt, wie wir heute leben. – „Bemerkenswert“ ist eine Serie von Videos für YouTube, die zeigt, wie Frauen Historie machten. Denn immer noch mangelt es an Aufmerksamkeit. Auch an Geschichtsbüchern, die an sie erinnern. Simone Bartoschek will – vor allem jungen Mädchen – Vorbilder nahebringen. Aber auch zeigen, wie und warum, das schnelle „Vergessen“, Frauen systematisch diskriminiert.
„Geschichten von historischen Nürnberger Orten“ – Eine Augmented Reality-App von Mofida Abouelseoud
Was, wenn man die Geschichten eines Ortes hautnah miterleben will? Die App von Mofida Abouelseoud erzählt mit Augmented Reality, Audio- und 3D-Elementen eine Geschichte über den wahrscheinlich berühmtesten Nürnberger, über Albrecht Dürer, und eines seiner Werke: das Rhinocerus. An diesem Beispiel können User*Innen in die Welt eines Renaissance-Künstlers eintauchen. Und seine Geschichte und zudem die seiner Stadt kennenlernen.
„Landschaften der Normalität“ – Behinderung jetzt. Ein Sachbuch mit Foto-Arbeiten von Cornelia Pock
Wann gilt man in Deutschland eigentlich als „behindert“? Ist dieses Wort überhaupt angemessen? Wie kommt es zu einer Behinderung? Und wie gehen Betroffene damit um? Welche Formen gibt es? Und wie wirken sie sich auf das jeweilige Leben aus? Wie sehr wird in Deutschland immer noch ausgegrenzt und verachtet? Oder: Warum leben wir nicht längst in einer inklusiven Gesellschaft? – Cornelia Pock informiert und lässt Betroffene zu Wort kommen. Begleitet wird das Ganze noch von Porträts und symbolhaften Fotografien.
„Alien Fashion“ – Eine Modekollektion für fremde Körper von Jonna Tröbs
Mit dieser Arbeit gibt Jonna Tröbs den Betrachter*Innen die Gelegenheit, ihre ganz persönliche Beziehung zum Fremden zu erforschen: Ist das Kleidung? Aus welcher Kultur stammt sie? Für welche Körper ist sie gedacht? Für Menschen? Für Aliens? – Bei dem Versuch, das Gesehene einzuordnen, läuft man ins Leere. Das aber ist erhellend. Denn plötzlich hat man gemerkt, wie sehr die eigenen Erwartungen bestimmen, wie man die Welt sieht.
Herzlich willkommen:
Die Vernissage findet am Freitag, 22. Juli 2022, um 19.00 bis 22.00 Uhr in der Fakultät Design der TH Nürnberg, Wassertorstraße 10, statt. – Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung ist an den darauf folgenden Tagen geöffnet:
Samstag, 23. Juli 2022, 12.00 bis 18.00 Uhr Montag, 25. Juli 2022, 10.00 bis 18.00 Uhr Dienstag, 26. Juli 2022, 10.00 bis 18.00 Uhr
Schul- und Presseführungen sind möglich. Bitte melden Sie sich rechtzeitig an … entweder in unserem Sekretariat oder bei Prof. Ackermann (zuständig für Öffentlichkeitsarbeit)
Text: Simone Bartoschek, Jonna Tröbs und Max Ackermann Bilder: Mofida Abouelseoud, Simone Bartoschek, Cornelia Pock und Jonna Tröbs – Key Visual zur Ausstellung von Maja Grass und Antonia Heiermann
Design Topics? – Das ist eines der vielen Ausstellungsformate der Fakultät Design. Eine Ausstellung, einmal im Semester, die zeigt, was Studierende gerade so in ihren Modulen lernen und produzieren. An was wurde gearbeitet? Welche Projekte gab es? Und: Wie ist es, einmal etwas auszustellen?
Plakate aus TypografieEin paar Worte zur Eröffnung