„Innovationskünstlerin“? – Absolventin visualisiert unsichtbare Schadstoffe

Shila Rastizadeh – Foto: Joseph Lanzinger

Shila Rastizadeh hat bei uns mit einem Virtual Reality-Thema abgeschlossen. Doch sie befasst sich noch weiter mit diesem Design-Bereich und arbeitet inzwischen als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Nuremberg Campus of Technology (NCT). Diese interdisziplinäre Einrichtung „erforscht sozio-technologische Systeme für die nachhaltige Gestaltung urbaner Lebens- und Arbeitsräume“.

Nun wurde unsere Absolventin von der Metropolregion Nürnberg als „Innovationskünstlerin“ ausgezeichnet.

 

Und wofür die Ehre?

In einem aktuellen Forschungsprojekt befasst sich Rastizadeh mit der Visualisierung von Sensordaten zur Luftqualität. Denn: Mit Virtual Reality lässt sich zeigen, welche Partikel sich um uns herumbewegen. – Dazu meint sie:

„Wir Menschen haben die angeborene Tendenz, kaum Interesse für Dinge aufzubringen, die für uns unsichtbar sind. Die Corona-Pandemie zeigt das deutlich. Ich finde es aber enorm wichtig zu wissen, was wir einatmen, welche Schadstoffe wir in der Luft haben, oder welche Unterschiede es zwischen Stadt- und Landluft gibt.“

Dafür greift Rastizadeh auf echte Mess-Daten zurück: von CO2, über die Luftfeuchtigkeit bis zur Feinstaubbelastung. Normalerweise werden die in Form von langen Zahlen-Tabellen zusammengetragen und sind nur von Expertinnen und Experten zu verstehen. Aber jetzt sind sie sichtbar und wirken fast so, als könne man sie berühren. Um einen herum erkennt man plötzlich unterschiedlich große, schwebende und ineinanderfließende Wolken.

So lassen sich die schieren Mengen, aber auch komplexe und schwer greifbare Zusammenhänge viel leichter nachvollziehen. Und auch Laien bekommen ein Gefühl dafür, was – zum Beispiel – „Feinstaubbelastung“ bedeutet.

So setzt Shila Rastizadeh sich intensiv mit menschlicher Wahrnehmung und Kognition auseinander – und überträgt ihr Wissen in die Virtuelle Realität.

„VR ist ein großes Thema am Campus. Und es ist das perfekte Medium, um meine Ideen zu realisieren. Man kann damit alle Sinne beeinflussen.“

„Ich beschäftige mich im Speziellen mit der Visualisierung“, erklärt sie …

„Vor zwei Jahren habe ich nicht mal gewusst, dass das, was ich jetzt tue, überhaupt existiert. Selbst jetzt könnte ich nicht genau sagen, was mein Beruf ist – ich habe da keinen Ausdruck griffbereit.“

Vielleicht „VR-Designerin“? „Datengestalterin“? „Bild-Informatikerin“? „Visualisiererin“? „Wissenschaftsvermittlerin“? – all das stimmt zwar, greift aber zu kurz. Übrigens macht die junge Frau parallel zu ihrer Tätigkeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin noch ihren Master of Applied Research, an der Fakultät für Informatik der Technischen Hochschule.

Und wieso „Innovationskünstlerin“?

Die Initiative Innovationskunst der Metropolregion Nürnberg präsentiert Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die durch exzellente wissenschaftliche Leistungen und gezielte Entwicklung Innovationen hervorbringen, die am Markt erfolgreich und zugleich gesellschaftlich relevant sind.

Die „Platz für InnovationskünstlerInnen“-Reihe rückt dabei ebenso engagierte wie technikbegeisterte Menschen in den Mittelpunkt. Dass diese in und rund um Nürnberg herum leben und arbeiten, spielt für die Organisatoren natürlich auch eine Rolle.

So gibt die junge VR-Spezialistin Shila Rastizadeh im Podcast über Innovationskunst Einblicke in ihre Arbeit am Nuremberg Campus of Technology, in das Studium an den Fakultäten Design und Informatik und ihren beruflichen Werdegang.

Nur in einem Punkt habe diese Stadt noch Nachholbedarf, findet sie: nämlich in Sachen Selbstbewusstsein.

„In Nürnberg und der Metropolregion gibt es ein riesiges Spektrum an innovativen Einrichtungen und Unternehmen, ebenso im Kulturleben. Das darf man ruhig nach außen tragen.“

Text: Max Ackermann – auf Basis einer Pressemeldung der HochschulkommunikationBild: Joseph Lanzinger

24. März 2021