“Informierte Materialien”
Eine haptische Prozess- und Materialdatenbank für die TH Nürnberg, mit einem Schwerpunkt auf digitale und hybride Herstellungsprozesse
Vorhaben: Aufbau einer hochschulweiten, vernetzten Mustersammlung für Materialien, Halbzeuge und Beispielteilen von Verarbeitungsprozessen zur Unterstützung der anwendungsbezogenen Lehre im Bachelor- und Masterstudium, sowie zur Abbildung neuer Entwicklungen aus der Forschung und Industrie.
Ausgangslage: An der TH Nürnberg ist eine Vielzahl von Forschungsaboren angesiedelt, die die ganze Bandbreite wissenschaflichen Arbeitens unterstützen und abbilden. Diese Labore sind für Studierende und Forschende des betreffenden Fachbereiches gut erreichbar, oder über eine Webseite auffindbar; oft gibt es auch Musterkästen. Eine fachbereichsübergreifende Suche erfodert relativ genaues Wissen darüber, was gesucht wird und ist für StudienanfängerInnen oder Fachfremde weniger zugänglich.
Digitale Bearbeitungsverfahren (Stichwort 3D-Drucken, Laserschneiden) erlauben eine punktgenaue Materialbearbeitung in bisher nicht gekannter Qualität. Durch die Kombination von Ausgangsmaterial und durch die Bearbeitung eingebrachter Information entstehen so Bauteile mit neuen Materialeigenschaften (Flexibilität, Lichtdurchlässigkeit). Deren Eigenheiten lassen sich durch greifbare Beispielteile besonders gut und intuitiv erfassen.
Wissen als Grundlage für Innovation: Nicht nur im Zusammenhang mit aktuellem Kreislaufdenken (cradle-to-cradle) scheint ein neuer und sorgfältiger Blick auf die Materialwelt wichtig: gerade auch im Hinblick auf den Innovationsdruck, der auf in einem globalen Kontext agierenden KMU lastet, ist es nicht nur im übertragenen Sinne notwendig, das Meiste aus dem Vorhandenen herauszuholen. Es zeigt sich, dass gerade in frühen Projektphasen, wo verschiedene Ansätze geprüft werden, ein niederschwelliger, unkomplizierter Zugang zu Materialmustern, Verarbeitungsproben und Beispielteilen den zündenden Funken für eine elegante Idee liefern kann.
Ausblick: Nach der erfolgreichen Umsetzung einer ersten, exemplarischen Mustersammlung mit ergänzenden Informationen könnten diese über einen NF-Chip mit einer Datenbank verbunden werden, nach dem Vorbild von www.materialarchiv.ch. Mit einem Lesegerät kann der zum Muster gehörende Datensatz ausgelesen werden, oder er kann separat via Internet recherchiert werden.
Das Projekt wurde 2017 initiiert und durch das „Gute Ideen für die Lehre“-Programm der TH Nürnberg unterstützt.
Vielen Dank an Naomi Saka und Janina Tauchnitz für die Aufbereitung der Musterteile, an Moritz Schubert für die Mithilfe im 3D-Druck-Labor und an Florian Resch für Gestaltung und Layout der Schaukästen und der Publikation. Und ein besonderer Dank an Matthias Mühlhausen für die tollen Fotos!
Download der Broschüre: 210623_InformierteMaterialien_web
Die Musterteile können einfach aus den Kästen genommen und haptisch erkundet werden. Im Begleitheft sind Informationen zu den einzelnen Teilen aufgeführt.
Die Schaukästen beinhalten vor allem 3D-gedruckte Musterteile und sind in die Themen „Giessformen“, „Flexible Strukturen“ und „Texturen“ unterteilt.