Was wir tun
Vor allem anderen: Wir schauen. Wir lernen, bewusst zu schauen. Was bedeutet, dass wir uns Zeit nehmen und zunächst einmal registrieren, was alles in Bruchteilen von Sekunden geschieht, wenn wir ein Bild betrachten.
Wir lernen, den komplexen Prozess der Wahrnehmung wahrzunehmen. An uns selbst, an unseren Mitmenschen. In der griechischen Philosophie nutzte man hierfür das Wort „aisthesis“.
Wir lernen, welche formalen und inhaltlichen Parameter entscheidend sind für rezeptive Prozesse. Auf dem Bild, vor dem Bild, dahinter.
Es gilt für uns zu erkunden, was schon vor dem Sehen geschieht, was währenddessen, was danach. Zwischen Erwartung, Erfassung und Erinnerung.
Die Entwicklung von Bildkompetenz ist im Design elementar.
Wir präzisieren unser Schauen, indem wir miteinander sprechen. Worte und Gedanken finden für das, was wir sehen.
Der Clou ist: Über das Sprechen verändert sich wiederum das Sehen. Denn das Sehen ist nicht nur physiologisch, sondern auch kulturell geprägt. Es ist Bestandteil kommunikativer Vorgänge und des Weltverstehens. Das ist das eine.
Aber wir wissen auch: Bilder beziehen sich auf andere Bilder. Oftmals auch auf Texte und andere Quellen. Und immer auf diese Welt. Mehr noch: Bilder sind Teil unserer Welt. Und eine eigene.
Das heißt dann auch: Wir machen uns klug. Wir lernen zu recherchieren und Wissen über Bilderwelten zusammenzutragen. Uns schlau zu machen über Tradierungen und Diskurse, Funktionen und Formen.