Am Donnerstag, den 12. Juni 2025, lädt die Fakultät Design der Technischen Hochschule Georg Simon Ohm Nürnberg in der Wassertorstraße 10 von 19 bis 22 Uhr herzlich zur Eröffnung der diesjährigen Designers’ Night ein – unter dem Motto „Wolke 7”.
Die DN wird 18! Zu diesem besonderen Anlass schaffen wir einen Raum für Leichtigkeit, Sehnsucht und neue Freiheiten.
In den Galerieräumen der Fakultät präsentieren Designstudierende ein breites Spektrum an Arbeiten: von unterschiedlichsten Designlösungen über mediale Experimente und Objekte, bis hin zu grafischen Arbeiten und Illustrationen – ob Semesterarbeiten oder freies Projekt.
Ein Ort des Austauschs, der Kreativität und von himmlischer Atmosphäre.
Zur diesjährigen Designers’ Night wird das Thema zur kreativen Wetterlage – mal heiter, mal visionär, mal aufgeladen.
Die Ausstellung ist geöffnet: Freitag 13.06., Montag 16.06. und Dienstag 17.06.2025 jeweils von 10–18 Uhr.
Kommt vorbei, schwebt mit uns – und entdeckt Design aus neuen Perspektiven!
Es gibt Momente, in denen selbst das Aufhängen von Plakaten zu einem Akt der Emanzipation wird – heute war einer dieser Momente: … An der OHM wurden die kunstvoll von Studierenden der Fakultät Design gestalteten Plakate mit vereinter Kreativ- und Frauenpower an die Wände des Foyers der Hochschulleitung gebracht.
Mit dabei: Prof. Dr. Areti Papastavrou (Frauenbeauftragte der OHM), Prof. Sybille Schenker (Modul Illustration/Fakultät Design), die Designerinnen und Lehrbeauftragten Eva Wünsch und Luisa Stömer – auch bekannt als das Design-Duo wünsch&stömer – sowie das engagierte Team der HSFG (Hochschulservice für Familie, Gleichstellung und Gesundheit).
Die Werke stammen von Studierenden des vierten und sechsten Semesters, die sich im Rahmen des Moduls „Illustration“ mit einem besonderen Thema beschäftigt haben: mit der Preisverleihung für die OHM als gleichstellungsstarke Hochschule. Mit einem Anlass also, der genauso feierlich wie zukunftsweisend ist.
„Gleichstellung ist in unserer Hochschulkultur nicht nur eine abstrakte Idee, sondern eine zentrale Verpflichtung“, sagte Prof. Dr. Areti Papastavrou bei der Verleihung. Und: Die Hochschule verstehe die Ehrung nicht als Ziel, sondern als Ansporn, das bereits Vorhandene noch weiter auszubauen.
Die Plakat-Aktion zeigt exemplarisch, wie Theorie und Praxis, Gestaltung und gesellschaftspolitisches Engagement Hand in Hand gehen können. Es ist dieser kreative Schulterschluss – zwischen Studierenden, Lehrenden und Hochschulleitung – der die OHM zu einem Ort macht, an dem Gleichstellung nicht einfach „mitgedacht“, sondern mitdiskutiert, mitgedruckt und mit Design gefeiert wird.
Die Plakate beweisen: Gleichstellung ist nicht nur ein politisches Ziel, sondern auch ein gestalterisches Prinzip – Vielfalt in Farbe, Form und Aussagekraft inklusive.
Ergänzend zur Ausstellung gestalteten Eva Wünsch und Luisa Stömer eine begleitende Publikation sowie Banner. Und neben den Plakaten der Studierenden sind im Rahmen des Projekts zudem noch animierte Beiträge entstanden – ein weiterer Beweis dafür, wie vielfältig und lebendig sich Gleichstellung visuell erzählen lässt.
Aktuell sind die Plakate im Foyer der Hochschulleitung ausgestellt – und sie sind weit mehr als ein ästhetischer Blickfang: Sie laden dazu ein, stehenzubleiben, hinzuschauen – und miteinander ins Gespräch zu kommen. Über Gleichstellung heute. Und über den Weg, der noch vor uns liegt.
Bilder: vom Team, aus dem vierten und sechsten Semester des Moduls Illustration Text: Lucia Scharbatke
Was tun mit alten und kaputten Dingen und Geräten? Auch das ist eine Design-Frage.
Denn hier geht es um Nachhaltigkeit und Möglichkeiten, um das, was uns nervt, was wir hässlich finden oder einfach nicht mehr gebrauchen können oder wollen.
Hier geht es um recht konkrete Fragen, aber auch um ein paar grundsätzliche, im Hinblick auf das Leben der Dinge, auf Ressourcen und Konsum.
Was vergessen wir? Was räumen wir weg, in Ecken und Schränke, in den Keller oder auf den Dachboden? Was wird Müll und warum?
Und wie viel Aufwand wäre es, etwas zu reparieren, es neu aufzubauen oder neu zu erfinden? Mit diesen Fragen beschäftigte sich das Projektwochen-Angebot von Prof. Olaf Thiele.
„Unter dem Titel Re:pair, Re:build, Re:create haben wir uns Gegenständen mit Defekt gewidmet und probiert, sie wiederzubeleben. Teilgenommen haben acht Studierende und eine Mitarbeiterin. Mitgenommen haben alle vor allem: Lektionen im Improvisieren.”
Wie traurig ist ein Stuhl, auf dem man nicht mehr sitzen kann. Und was wäre aus ihm zu machen?
Nicht nur im Keller der Eltern gibt es Schätze. Denn: Könnte man ein aus der Mode gekommenes Küchenradio nicht durch ein neues Gehäuse reaktivieren? Weil es so plötzlich neue und erwünschte Funktionen bietet.
Kann man aus etwas Kaputtem ein Deko-Objekt kreieren? Und was braucht es dafür?
Oder kann ein Kopfhörer, der sein Polster verliert, nicht neu gepolstert und so weiter verwendet werden?
Und was, wenn das Küchenradio fortan „Karl-Heinz“ und die einst maroden Kopfhörer nun „I’m all ears” hießen? Denn das schafft eine neue Beziehung zu ihnen.
Hier noch ein 3D-gedrucktes Objekt einfügen, vielleicht ein fehlendes Scharnier an einem Koffer, dort etwas ergänzen, da etwas wegnehmen, etwas mit Schnüren, Seilen, Stöcken, Folie oder Klebstoff angehen. So viele Chancen …
Etwas schaffen, das vielleicht fremdartig aussieht. Aber eben auch interessant. Beziehungsweise: Wie weit ist hier der Weg zum Kunst-Objekt?
Text: Olaf Thiele, Max Ackermann Bilder: Verena Hennig
Steve Wühr ist bei uns Lehrer für besondere Aufgaben. Er ist Sounddesigner und Komponist. Aber er ist, wie er meint, eben auch ein Rocker … Warum also nicht mal wieder ein Band-Projekt?
Zusammensitzen und Songs schreiben. Texten und Komponieren.
Sich an Instrumenten ausprobieren.
Das, was man schon kann, einbringen. Reinkommen. Mal aus sich rausgehen. – Üben. Überarbeiten. Sich verbessern …
Recording: Alles aufnehmen. Etwas einspielen und einsingen.
Mixing: Das Aufgenommene professionell nachbearbeiten. Und immer wieder hören und verändern.
Und dann auch noch: Für die Band gestalten. DAFF soll sie heißen. Ach so.
Klar, auch ein Musikvideo drehen.
Alles live spielen. Und am Ende, nach der Projektwoche, dann noch einen Auftritt vor den anderen …
Merke: Pizzapausen sind essenziell. Und am Ende hören wir dann DAFF mit „Dancing With The Reaper” …
Text: Max Ackermann Bilder: Steve Wühr und aus dem Team
Der Förderpreis 2025 des Bundes der Freunde der TH Nürnberg e. V. ging an …
Maria Triller, Fakultät Design – „Wie riecht eigentlich eine Zitrone? – Vom Geruchssinn und einem Leben ohne“
Also eine Abschlussarbeit über das Riechen? … Unsere Absolventin Maria Triller selbst meint dazu …
„„Wie riecht eine Zitrone?“ – Eine scheinbar einfache Frage, die viele von uns spontan beantworten können. Gerüche begleiten uns ständig – mit jedem Atemzug sammeln wir unbewusst Informationen aus unserer Umgebung. Sie bilden einen unsichtbaren, hochindividuellen Dialog mit unserer Umwelt, der uns mal bewusst, mal unbewusst lenkt und beeinflusst.
Doch für Menschen mit Geruchsstörungen bleibt diese Welt der Düfte verschlossen. Ein fehlender oder stark eingeschränkter Geruchssinn bedeutet den Verlust einer essenziellen Ebene der Wahrnehmung.
Genau diesem oft übersehenen Thema widme ich meine Arbeit: In Form eines Sachbuchs beleuchte ich die Bedeutung des Geruchssinns, seine Rolle im Alltag und vor allem die Herausforderungen eines Lebens ohne diese Fähigkeit.
Das Buch verbindet wissenschaftliche Fakten mit den persönlichen Erfahrungen von Betroffenen. Es will sowohl jenen eine Stimme geben als auch die Allgemeinheit für die Bedeutung dieses Sinnes sensibilisieren. Mit einer klaren, gut verständlichen Sprache und ausdrucksstarken, emotionalen Illustrationen wird die unsichtbare Dimension des Lebens ohne Geruchssinn greifbar gemacht.
Die Illustrationen folgen dabei einem besonderen Konzept: Sie setzen sich mit der Frage auseinander, wie sich Menschen mit Geruchsstörungen Düfte vorstellen könnten. Die Darstellungen sind mal flüchtig, mal intensiv, überlagern sich, stehen isoliert, wirken zart oder grob – sie spiegeln die Vielfalt und Komplexität wider, die Gerüche ausmachen. Gleichzeitig wird in ihnen bewusst die Abwesenheit des Geruchssinns verkörpert, um die Leerstelle, die dieser Verlust hinterlässt, spürbar zu machen.
Es ist ein Werk für alle, die neugierig sind, die Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Es lädt dazu ein, über die Kraft der Sinne nachzudenken und sich mit dem Unsichtbaren auseinanderzusetzen. Denn der Geruchssinn ist weit mehr als ein Detail unserer Wahrnehmung – er ist ein Schlüssel zu Erinnerungen, Emotionen und unserem Selbstbild. Mit dieser Arbeit möchte ich das Unsichtbare sichtbar machen und Bewusstsein schaffen für die Kraft eines oft unterschätzten Sinnes.”
Text: Maria Triller, Max Ackermann Bilder: Maria Triller (aus ihrer Arbeit), Oskar Heger (Fotos von der Preisverleihung)
Was wissen wir über Schrift? Neben der Typografie gibt es ja auch noch die Kalligrafie. Und die vertritt in Nürnberg und Umgebung, Hannah Rabenstein. Die nach eigener Aussage eine regelrechte Gänsehaut vom Wort „belettern” bekommt.
Hannah Rabenstein beschäftigt sich mit Handlettering, Kalligrafie, Handschrift, Beschriftung und den Verbindungen zu Logos, Produktdesign, Packaging, Raum- und Eventdesign und Illustration.
Ob nun Wände, Tafeln, Glas, Papier oder Objekte, ob Bürowände, Schaufenster oder Glasfronten, Höfe und Cafés, Treppen, Tassen, Taschen, Sneaker, Globen, ganze Autos oder sogar Bäuche (!) … sie hat sie beschriftet. Und heute sieht man ihre kunstvollen Schwünge und Bögen, ihre Text-Labyrinthe und floralen Abzweigungen auf Plakaten, in Meetingräumen und Kaffeeküchen, in Restaurants und an Hausecken, in Lebensmittelläden und als Speisekarte.
Vor einiger Zeit hat sie mal bei uns an der Fakultät studiert, jetzt gibt sie ihr Wissen in Buchform („Handlettering von A bis Z”, „Kreativbuch”) und ihre mittlerweile reichhaltige Erfahrung in Workshops weiter. So auch in diesem.
Prof. Burkard Vetter hat sie eingeladen, in der Projektwoche 2025 „Street Calligraphy” zu vermitteln und mit den Studierenden Asphalt und dann vielleicht noch ein wenig Glas zu beschriften, genauer: ein Treppenhaus der Fakultät Design.
Kalligrafie und Mut zum Diversity Tag
Als Anlass bot sich der deutsche Diversity Tagan und als Ort eine naheliegende Promenade am Wöhrder See. Also: „Ein Tag zur Förderung von Inklusion und Gleichberechtigung – ein Zeichen für eine inklusive Arbeitswelt” unweit eines inklusiven Cafés.
Und warum man dazu Mut brauchte? Wer einen Weg beschriftet und sich mit Design so offensiv an die Öffentlichkeit wagt, der wird auch angesprochen. Und das nicht immer freundlich. Kunstvolle Schrift als „Schmierereien”? Weiße Kreide und Diversity als rotes Tuch?
Insofern ist „Street Calligraphy” auch politisch. Aber falls sich jemand fragen sollte, die Aktion war natürlich legal, abgesprochen und genehmigt.
Manche Passantinnen und Passanten hatten auch so ihre liebe Not, einige der Sprüche zu entziffern.
Keine schlechte Erkenntnis für das Team der Projektwoche. Denn was ist Design, was bewirken Style, Ausdruck und Expression und was schuldet man der Lesbarkeit? Gerade, wenn man eine Botschaft hat.
Am Ende war die Uferpromenade am See zu einer Lese-Meile geworden. Und viele Neugierige kamen vorbei und bewunderten die Arbeiten der Studierenden. Einige waren in Plauderlaune. Und die meisten freuten sich über die Aktion.
Zeichen setzen an der Fakultät
Nicht nur auf Asphalt, sondern auch mal auf Glas schreiben. Und seine Schriftzeichen an einer zentralen Stelle der Fakultät hinterlassen.
So oder so: eine Menge neuer Perspektiven.
Bilder: Burkard Vetter – und aus dem Team des Workshops Text: Max Ackermann nach einem Gespräch mit Burkard Vetter
Eine sonnendurchflutete Wiese in der Fränkischen Schweiz umgeben von sanften Hügeln und rauschenden Wäldern in sattem Frühlingsgrün. Eine Gruppe von 17 Studierenden und zwei Lehrenden – Prof. Lucia Scharbatke und Prof. Tilman Zitzmann – stolpert aus dem Wald und irgendjemand sagt: „Das ist der perfekte Ort für eine halbe Stunde Pause!“
Alle lassen ihre Rucksäcke fallen, machen es sich im Gras und auf den Bänken bequem und zücken ihre Skizzenbücher.
„Hier ist ihr Creative Prompt: One-line drawing! Schauen Sie sich um und halten Sie Ihre Umgebung mit in nur einem Strich fest, ohne den Stift abzusetzen.“
Eine magische Stille senkt sich während alle nacheinander in einen kreativen Flow versinken, die großartige Umgebung einsaugen, zeichnen, fotografieren oder in ihre mitgebrachten Brote beißen.
So ging das vier Tage lang bei den „Creative Hikes“, einem Angebot in der Projektwoche. Unterwegs waren wir vor allem zu Fuß, manchmal unterstützt durch die Gräfenberg-Bahn und Linienbusse.
Ein gemütliches altes Landhaus in der Nähe von Egloffstein war unser erstes Ziel und dann unser Base Camp. Von dort aus genossen wir die Natur bei ausgiebigen Wanderungen über Berge und Täler, Dörfer, Wiesen und Wälder. Mit Skizzenbuch, Smartphone und Kamera konnten wir ganz entspannt auch unterwegs kreativ werden.
Die dabei entstandenen Zeichnungen und Fotografien können sich sehen lassen.
Die Creative Hikes haben gezeigt, wie produktiv und befreiend es sein kann, den kreativen Prozess mal aus dem Seminarraum in die Natur zu verlagern. Frische Luft, Bewegung und gemeinsames Erleben schaffen einen ganz besonderen Flow – ohne Leistungsdruck, aber voller Inspiration.
Bilder: Laura Lucchesi (Zeichnung) und Tilman Zitzmann Text: Tilman Zitzmann
In der Projektwoche „Slow Down“ tauchten die Studierenden in die vielfältigen gestalterischen Möglichkeiten des Siebdrucks ein.
Anders als bei einem individuellen Gestaltungsprozess stand hier das kollektive Arbeiten im Vordergrund …
Die Entwürfe der einzelnen Studierenden wurden bewusst miteinander verschmolzen. So entstanden überraschende, vielschichtige Muster, die durch einen spielerischen und experimentellen Umgang mit Formen, Farben und Strukturen geprägt waren.
Der Titel „Slow Down“ bezog sich nicht auf das Arbeitstempo, sondern auf eine bewusste, prozesshafte Auseinandersetzung mit Gestaltung innerhalb eines Teams.
Innerhalb von nur drei Tagen entwickelten die Studierenden gemeinsam eine Mode-Kollektion, bedruckten mithilfe von Siebdruck Textilien, organisierten ein Fotoshooting zur Präsentation ihrer Arbeiten und gestalteten eine begleitende Publikation zu Prozess und Produkten im Risografie-Druckverfahren.
Das Projekt förderte nicht nur technische Fertigkeiten im Siebdruck, sondern auch Teamarbeit, gestalterisches Experimentieren und konzeptionelles Denken im kollektiven Gestaltungsprozess.