Projektwoche – Kreativität out of the box

So vielseitig Design ist, so vielfältig sind dessen Anwendungsmöglichkeiten. Ganz deutlich wird dies bei der Projektwoche der Design Fakultät, die ein sehr breitgefächertes Angebot an Workshops und Übungen für alle Studierenden bereithält. Das Interesse daran war dieses Jahr sogar so groß, dass der Server zwischenzeitig heiß lief und in die Knie gezwungen wurde.

Just for fun

Grund für das große Interesse waren wieder einmal spannende Projekte aus allen Modulen, die modulübergreifend belegt werden konnten. Das Ziel: Auch andere Fachgebiete, Lehrbeauftragte und Professoren kennenleren. Alles just for fun und ohne Notendruck, versteht sich. Abgefahren, kreativ, inspirierend, zwang- oder grenzenlos sind nur einige der Eigenschaften, die für diese praktischen Übungen zutreffen. Und das Besondere: Dank Abstandsregeln und gelockerter Corona Maßnahmen konnten einige der Veranstaltungen nach langer Zeit wieder live und persönlich stattfinden.

„Das Ding“

Am Anfang war das Ding

Kann man Ideen remixen? So wie man Musikstücke remixt? Ja das geht. Denn nicht nur Musik lässt sich remixen, sondern auch Wörter und Gedanken. Und daraus entsteht etwas völlig Neues. Den Beweis hierfür liefert der experimentelle Workshop Am Anfang war das Ding – Experimentelle Ideenentwicklung durch Sammlung und Remix. Der Fokus des Workshops liegt auf der Entwicklung von schnellen, experimentellen Ideen und dem Prozess von visuellem Remix als Werkzeug für eine spätere Realisierung von Design- und Kunstprojekten. „Ein Ding wird zum Ursprung einer Idee. Die Idee wird zum Ding. Das Ding wird zur Idee. Die Idee wird zum… Wie weit können wir gehen? Wieviele Ideen und skizzenhafte Umsetzungen können wir innerhalb kürzester Zeit produzieren? Im experimentellen Workshop am anfang war das ding wollen wir ausgehend von einzelnen Fundstücken eine aus sich selbst heraus wachsende Sammlung von Ideen, Geschichten und skizzenhaften Objekten entwickeln. Die anfängliche Sammlung wächst damit immer wieder um eine neue Ebene – visuell, textlich, inhaltlich„, erklärt die Projektleiterin Simone Karl.

Wie der Titel dieses Workshops schon ankündigt, war am Anfang ein Ding, aus dem in vier Tagen ein Katalog inklusive Inhalte, Titel, Texte, Layout und Schriftgestaltung entwickelt werden sollte. Von den Möglichkeiten der Dinge selbst ausgehend wurden Objekte entwickelt, einander vorgestellt, fotografiert und schriftlich dokumentiert. Aus den ersten Experimenten wurden schnell kleine Geschichten und erzählerische Material-Illustrationen. Als die Inhalte und Titel des Katalogs klar waren, entwickelte sich auch schnell ein Konzept, das die Arbeiten als Klammer zusammenhalten konnte. Jede Teilnehmerin wurde im Katalog durch ein Ding repräsentiert, das später in Form eines Piktogramm-Zeichensystem immer wieder auftauchte. Als Gruppe findet man die Teilnehmer dann auch vakuumiert und gemeinsam auf dem Cover.

Creative Hike

Auch beim Pandemie-konformen Ausflug – oder besser gesagt: Creative Hike –  in die Hersbrucker Alb, dem nordöstlichen Teil der Fränkischen Alb bei Hersbruck ging es vor allem um Spaß.
Angeführt von Prof. Tilmann Zitzmann (Interaktionsdesign) wanderten die Studierenden bei bestem Ausflugswetter durch wunderschöne Wiesen, Wälder und Berge. Dazwischen legten sie immer wieder Pausen ein, in denen sie sich entspannten und kreativ werden konnten: mit spontanen „Schnur-Interventionen“ im Wald, Land Art mit gefundenem Material, Kritzeleien ins Skizzenbuch und waghalsigen Steinskulpturen. Dabei ging es nie um perfekte Ergebnisse, sondern immer um den künstlerischen Flow und den Spaß an der Interaktion mit der besonderen Umgebung. Und der See kam am Ende auch gelegen.

Pan-o-rama

Panoramas gab es auch im gleichnamigen Workshop von Fotografiemeister Matthias Mühlhausen. Aber nicht zum Bewundern, sondern zu fotografieren. So entstand ein kleiner Ausflug in die Panorama-Fotografie, wobei es um die Einführung in die Technik ging. Am Ende wurden die erstellten Bilder gedruckt. 3 Tage lang mit Panokopf und Kamera auf, in und um der TH, Bilder machen, so das Motto der Veranstaltung. Die Bilder werden in den Räumen der Fakultät Design ausgestellt.

Easy ease jam – die kreative Lockerungsübung …

… um mal den Kopf vom Smog der letzten Monate freizubekommen. In dieser kreativen Schreibübung von Anne Weberndörfer konnten sich interessierte Studierende von einengenden Vorgaben und Schreib- und sonstigen Kreativzwängen befreien und einfach darauf losschreiben, scribbeln oder filmen. Ende der Woche wurden die Ideen zu Captain Trips und seiner 6 piece band alias Steve Wühr geschickt, die die Werke dann vertonten. Herausgekommen sind Filme, Gedichte und Storyboards, die im Rahmen einer Onlinevorführung mit Bier und Chips präsentiert wurden. Ziel der Veranstaltung war es möglichst zwanglos neue Erzähltechniken und Strukturen auszuprobieren und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.

 

Der Traum von der eigenen Schrift … oder dem eigenen Scan

Das muss kein Traum bleiben. Denn im Typeworkshop von Christina Bee und Sandra Winter (graduierte Font-Designerinnen) konnte man seinem Traum von der eigenen Schrift verwirklichen. Die Aufgabe: Gestaltung einer Schrift, die sich aus einer frei gewählten Textur ableitet. Zuerst sollte die Textur in schwarz weiß mit Bleistift oder Fineliner skizziert werden. Damit wurde bereitseine klare Formensprache definiert – Grundlage für die spätere konkrete Schriftentwicklung. Entstandende Schriftentwürfe wurden mit einem Zitat, Redensart, Kurzgedicht, etc. in Verbindung gebracht und in Verbindung mit der zugrundeliegenden Textur zum Plakat gestaltet. Das Ziel war es, die Schrift im Idealfall zum gesamten Alphabet auszugestalten, wobei innerhalb der zeitlich knappen Projektwoche die zentralen Entwicklungsschritte gemacht werden sollten, um gegebenenfalls später weitermachen zu können.

Scan yourself

Sich selbst in 3D zu scannen ist heutzutage keine futuristische Vision mehr. Photogrammetrie nennt sich die Technik mit der man seinen Digitalen Twin erstellen kann. Mit Hilfe eines sogenannten Photogrammetry-Rigs bestehend aus 60 bis 200 Fotokameras, die 360° um das zu scannende Objekt herum aufgebaut sind ist es möglich sich selbst von allen Seiten und Winkeln mit nur einer Auslösung zu fotografieren und in Spezialprogrammen wie Agisoft Metashape oder Reality Capture zu digitalisieren. In einer Kooperation zwischen CGI- Prof. Casasola-Merkle und dem 3D digital Artist Frank Zwick von Optimission, der ein solches Photogrammetry-Rig betreibt, konnten Studierende die Gelegenheit nutzen und sich digital verewigen. Und die Ergebnisse sprechen für sich:

Keyvisual_ScanYourself

Sophia Weinberger

Sophia Tischer

Laura Maier

Oder doch die eigene Website?

Denn für diesen Workshop von Simona Leyzerovich mit dem Clickbait-Titel ALLE FULL STACK DEVELOPER HASSEN DIESEN GENIALEN TRICK! wurden keine Bilder gemacht, sondern es entstanden folgende Websites:

 

Text: Giuseppe Troiano

19. Juli 2021