Der Comic-Autor und Illustrator Nando Von Arb gab beim Designers’ Circle am 14. Januar 2024 im bis auf den letzten Platz gefüllten DESIGNVEREIN einen Einblick in seine persönlichen und künstlerischen Erfahrungen. Selbstironisch und offen zeigte er eine beeindruckenden Umfang an unterschiedlichen Arbeiten und ging dabei vereinzelt sehr in die Tiefe.
Über seinen Arbeitsprozess sagt er: „Ich weiß, wenn ich ein Buch beginne, nicht, wo der Anfang ist und wo das Ende. Für mich ist das ein fließender Prozess.“ Für seine Graphic Novels „Drei Väter“ und „Fürchten lernen“, die jeweils auf den Abschlussarbeiten seines Bachelor- und Masterstudiums aufbauten, bedeutete das, dass er sich dem fertigen Produkt durch die Anfertigung von Dummies annähert, die unterschiedlich gestaltete, stets analog mit Bleistift oder Kugelschreiber bearbeitete Seiten in gebundener Form und unterschiedlichen Formaten zusammenbringen. Am Ende entsteht ein „Stapel des Todes“ – die Basis für den nächsten Step: Die Digitalisierung und Colorierung. Dabei wechselt er von Kapitel zu Kapitel schon mal die Vorgehensweise oder den Stil, wenn es sich für ihn passend anfühlt.
Spannend dabei: Beide Werke sind stark autobiografisch und waren für ihn persönlich auch wichtige Schritte der Auseinandersetzung mit dem eigenen Aufwachsen, Ängsten und psychischen Herausforderungen. „Eigentlich zeichne ich, um keine Panik zu haben. Aber sich während des Zeichnens von „Fürchten lernen“ daran zu erinnern, wie sich eine Panikattacke anfühlt ist heftig. Ich musste zwischendurch Pause machen und habe zum Beispiel ein Blumenfeld gezeichnet und das hat es auch ins Buch geschafft. Das Schöne ist Teil des Hässlichen.“
Auch die Realität des Berufsalltags als Comiczeichner und Illustrator in einem Gemeinschaftsatelier mit 19 anderen Kreativen kam nicht zu kurz. An zahlreichen Arbeitsbeispielen erzählte er, mit humorvollem Pragmatismus, von schlechter Bezahlung und der Notwendigkeit, Projekte querzufinanzieren und sich dabei „mit dem Teufel einzulassen.“ Dabei lässt er langfristige Ziele nicht aus den Augen und zeigte den Anwesenden sehr anschaulich, wie man über Förderanträge und Stipendien durchaus strategisch und beharrlich vorgehen muss, um größere eigene Ideen zur Umsetzung zu bringen.
Seine Bücher können in den nächsten Tagen bei der Buchhandlung Jakob erworben werden. Wir bedanken uns bei Nando für das Kommen und die Offenheit!
Fotos: Tim Böhmerle
Text: Sebastian Schnellbögl