Wie baut man ein Bühnenbild? Was muss man bei der räumlichen Umsetzung beachten? Wie können sich die Schauspieler bewegen? Welche Kostüme tragen sie? Wie wird die Szene beleuchtet? Und wie steht das Bühnenbild im Verhältnis zum Inhalt des Theaterstücks?
Eine Einführung in dieses Themenfeld liefert der zweitägige Bühnenworkshop Szenisches Arbeiten am Modell von Szenograf Frank Albert, der jeweils im 3. Semester für das Modul Raum- und Eventdesign angeboten wird.
Auf Basis des Gedichts Im Nebel von Herrmann Hesse entwerfen die Studierenden ein Bühnenbild mit mehreren Szenen. An einem Modell im Maßstab 1:50 werden so die Stufen der Raum-Entwicklung im Umfeld des Theaters besprochen und ausprobiert.
Am Anfang war das Konzept
Nachdem der Bühnenworkshop im letzten Semester coronabedingt ausfallen musste, fand er in diesem Semester unter eingeschränkten Bedingungen wieder statt. Unter Einhaltung strenger Vorsichtsmaßnahmen konnte eine eingeschränkte Zahl von Studierenden im Foyer der TH Nürnberg ihren kreativen Ideen freien Lauf lassen.
Bis ein Bühnenbild fertig ist, muss es allerdings die unterschiedlichsten konzeptionellen Phasen durchlaufen. So wurde zunächst ein Gedicht analysiert und erste Skizzen, Mindmaps und Moodboards zur Textanalyse entworfen.
Grundlage war dieses Semester das Gedicht Im Nebel von Herrmann Hesse, in dem es um Isolation und Selbsterkenntnis geht. Ein Werk, das sich somit auch auf die aktuelle gesellschaftliche und politische Situation rund um die Corona-Pandemie übertragen lässt.
Schere, Pappe, Kleber, Lineal und Taschenlampe …
Wer bei diesen Materialien an den Schulunterricht denkt, irrt sich, denn das sind die Utensilien, die man für das komprimierte Arbeiten am Modell benötigt.
Nach der inhaltlichen Analyse und der Erstellung eines schriftlichen Konzepts ging es in die nächste Runde und es wurden kleine Figuren, Wände und andere Requisiten gebastelt, die eine Inszenierung am besten unterstützen.
Beleuchtung und Dokumentation
Zu guter Letzt wurde das fertige Bühnenbild mit verschieden Leuchtmitteln wie Taschen- und Schreibtischlampen in unterschiedlichen Lichtsituationen wie Toplicht, Seitenlicht und Rembrandt-Licht beleuchtet, um die vielfältigsten Stimmungen und räumlichen Eindrücke zu erzielen. Dokumentiert wurde das Ganze dann mit Fotos und Skizzen.
Viele Studierende aus früheren Semestern berichten, dass in ihrem Bewerbungsportfolio gerade Arbeiten aus diesem Workshop besondere Aufmerksamkeit bekommen.
Es bleibt zu hoffen, dass der Workshop im kommenden Semester wieder – wie sonst – im Staatstheater Nürnberg stattfinden kann, das noch einmal eine ganz andere, besondere Atmosphäre ausstrahlt.
Text: Giuseppe Troiano Fotos: Furkan Karaaslan, Giuseppe Troiano