In diesen Zeiten müssen auch Literaturpreise ins Netz ausweichen. Das gilt jetzt nicht nur für das Wettlesen um den großen Ingeborg-Bachmann-Preis und die „Tage der deutschsprachigen Literatur“. Nein auch der Fränkische Preis für junge Literatur wurde diesmal online vergeben.
Und es freut uns sehr, dass zwei der Geehrten Studierende beziehungsweise Absolventen von uns sind.
Obendrein: Lisa Neher errang nicht nur den 1. Preis, sondern gewann auch den des Publikums. Aber nicht genug: Carolin Wabra wurde mit dem 3. Preis ausgezeichnet.
Also tatsächlich: Gleich drei Preise für zwei Gewinnerinnen! Vielleicht kein schlechter Anlass, selber mal über eine Teilnahme an diesem Wettbewerb nachzudenken. Denn schon bald kann man sich fürs nächste Jahr bewerben …
Den Geschichten die Krone
Wenn etwas über Jahre und Jahrzehnte stattfindet, heißt das meist, dass ihm Wert beigemessen wird. Schon zum 32sten Mal wurde er jetzt verliehen, der Fränkische Preis für junge Literatur: in diesem Corona-Jahr allerdings über Facebook und Zoom. Dennoch: Den Geschichten eine Krone!
Moderiert wurde der ungewöhnliche Festakt von der Autorin und Psychologin, Poetry Slammerin und Bühnenpoetin Pauline Füg, auch sie: ein Mitglied der sechsköpfigen Jury. Und selbst ein Grußwort gab es, diesmal von der Literaturkoordinatorin der Stadt, Kathleen Röber, zuständig für die „Stärkung des Literaturstandorts Nürnberg“. Nur kam es eben digital daher.
„Venus – Yeah baby, she’s got it“ oder „Katja“
Lisa Neher schloss ihr Design-Studium im Sommersemesters 2019 ab, mit Ihrer Arbeit „Rückgrat der Nacht. Eine Poetisierung des Sonnensystems“ . Ihre Bachelorarbeit, eine Schriftrolle (sic!), enthält Infografiken und eine ganze Reihe von Texten, von klassischen Kurzgeschichten und Erzählungen bis hin zu lyrischen Experimenten. Nehers Ziel: eine „Literarische Auseinandersetzung mit den Planeten unseres Sonnensystems“. So spielte sie mit Nähe, Ferne und Überschneidungen zwischen Naturwissenschaft und Literatur, mit Daten und Metaphern. Und die Schriftrolle zeigt das, maßstabsgerecht … sogar einen spacigen Soundtrack gibt es.
Jetzt aber gewann Neher den ersten Preis mit ihrer Story „Venus – Yeah baby, she’s got it“. Und auch mit ihrer Lese-Performance überzeugte sie. Und zwar so sehr, dass sie zudem noch mit dem Publikumspreis geehrt wurde.
Und … worum geht es in der preisgekrönten Story? – In der Presse heißt es zur Begründung der Jury:
„Der Text über eine alternde Kassiererin im Supermarkt changiert originell zwischen Cluburlaub, vergänglicher Schönheit und einem kriminellen Geheimnis.“
– und –
„… strotzt vor klugen Alltagsbeobachtungen und skurrilen Erinnerungen an einen All-inclusive-Urlaub samt aufdringlichem Animateur.“
Und noch eine Gratulation: Denn noch jemand aus der Fakultät, Carolin Wabra, gewann mit ihrer Erzählung „Katja“ den dritten Preis.
Beide Gewinnerinnen studierten bei uns unter anderem Verbale Kommunikation, eines der elf Module, aus denen die Studierenden im Studiengang Design wählen können.
Der Fränkische Preis für junge Literatur wird übrigens verliehen von der Stadt Nürnberg, genauer: vom KuF – dem Amt für Kultur und Freizeit, sowie dem Kulturzentrum Nord KUNO e.V. – Und die aktuelle Internet-Veranstaltung war eine Kooperation mit dem Online-Literaturfestival LITLOK.
Vielleicht auch noch von Interesse: … Alle gerade prämierten Texte werden im Sommer 2020 in der Literaturzeitschrift „Wortlaut 26“ veröffentlicht. Und sind dann nachzulesen …
Text: Max AckermannFoto: Stadt Nürnberg, KuF – Amt für Kultur und Freizeit und KUNO e.V.
Vgl. dazu noch … anz: Junge Literatur aus dem WG-Zimmer. Die Preisverleihung fand diesmal Online statt, machte aber trotzdem Lust auf neue Texte. In: NN. Nürnberger Nachrichten v. 30. Mai 2020. – oder – Kulturladen Nord: Lebensdramen in Supermarkt und Fitnessstudio. Vier Ausgezeichnete beim 32. Fränkischen Preis für junge Literatur. Internet-Event statt Live-Bühne: Der 32. Fränkische Preis für junge Literatur wurde in diesem Jahr im Rahmen einer kurzweiligen, gut besuchten Online-Veranstaltung über Zoom und Facebook vergeben.