Anlässlich der Akademischen Jahrfeier der Technischen Hochschule Nürnberg wurden auch 2019 wieder Preise verliehen. Absolventen der Fakultät Design erhielten gleich zwei. – Die DATEV ehrte … Lena Lucia Kühnlein und Jakob Trost und ihre Arbeiten: ein Projekt zu Formen alltäglicher Diskriminierung von Frauen und eine neue Form von Interaktion in Automobilen.
Mannerism – just a bad habit?
„Püppchen!“ Verzeihung, wer? – „Männer sind halt so!“ Aha. – „Mannerism“ – nur eine schlechte Angewohnheit – oder doch ein Abbild der Realität? – „Hast du dir schon mal überlegt, wie sich deine Jogginghose auf unsere Beziehung auswirkt?“ Lena Lucia Kühnlein fragte sich, woher solche und andere Kommentare eigentlich kommen.
Gerade beiläufiger Sexismus, dümmliche Anmachen, herabwürdigendes Verhalten und alltägliche Erfahrungen der Ungleichheit werden meist unwidersprochen hingenommen. Call it Gender. Call it Gesellschaft. – Die immer noch vorherrschenden Rollenbilder stecken tief und fest in den Köpfen und lassen sich, so Kühnlein, nicht von heute auf morgen verändern, auch nicht durch neue Gesetze.
Das Projekt „Mannerism – just a bad habit?“ thematisiert genau das. Es illustriert und kommentiert.
Der Inhalt umfasst persönliche Erfahrungen, aber auch allgemeine, weit verbreitete Meinungen und Zitate aus Literatur, Werbung, Religion und Politik. Auf diese Weise zeigt sich die alltägliche Diskriminierung. – Herzstück des Projektes ist ein mit dem Risographen gedrucktes Zine, begleitet von einem Blog und Aufklebern, um eine größtmögliche Reichweite zu erlangen. Gerade auch in der jüngeren Zielgruppe.
ToucHUD – Head-Up-Display neu definiert
Moderne Autos sind fahrende Computer. Sie stecken voller Elektronik: ob Navigation oder Entertainment, Freisprechanlage, Wartung oder Sensoren.
Aber wie steuert man all das? Dafür gibt es unterschiedliche Konzepte der Interaktion. Nur nehmen die Fahrer dabei oft den Blick von der Straße.
So bringen sie sich und andere in Gefahr. Hinzu kommt, dass viele Interfaces in Sachen User Experience nicht gerade überzeugen. Unübersichtlich sind sie, unnötig kompliziert und frustrierend in der Bedienung. Doch schlechtes UX-Design führt dazu, dass man mehr Zeit braucht für das Suchen und Entscheiden. Was zusätzliche Risiken birgt.
Jakob Trost lieferte nun mit seinem funktionsfähigen Demonstrator einen Ansatz für eine völlig neue Nutzererfahrung: Über eine Projektion auf die Windschutzscheibe – ein sogenanntes Head-Up-Display (HUD) – zeigt sich das Interface direkt auf der Straße. Das heißt, der Fahrer kann seine Blickrichtung beibehalten. So verbessert sich die Fahrsicherheit, nicht zuletzt durch eine verringerte Reaktionszeit. Zudem kann man ein HUD für Augmented-Reality-Einblendungen nutzen. So lassen sich beispielsweise Hinweise für die Navigation oder Straßennamen gleich in die Umgebung einbauen. Und als Steuerelement dient ein Touchpad, das sich intuitiv mit Gesten und ganz ohne Blickkontakt bedienen lässt.
Durch eine auf das Wesentliche reduzierte Gestaltung, sowie ein hohes Augenmerk auf die User Experience kann man sich darauf konzentrieren, was eigentlich wichtig ist: der Verkehr.
Fotos: Jakob Trost, Lena Lucia KühnleinTexte: Jakob Trost, Lena Lucia Kühnlein und Max Ackermann