Glückskekse. Scrabble. Obstschalen und Pixelgames … Was sollten sie gemeinsam haben?
Ganz einfach: Sie alle sind Exponate der aktuellen Semesterschau – und zeigen ganz gut, wodurch sich Fakultät und Studierende auszeichnen: durch ihre Vielfalt.
Bei der Semesterschau, die nun wieder in unsere Ausstellungsräume eingezogen ist, wird ein bunter Mix gezeigt … all die Projekte aus den Modulen Modul Typografie, Illustration, CGO (Computer Generated Object Design – umgangssprachlich: Produktdesign) und Interaktion, die in diesem kurzen Sommersemester entstanden sind.
Obwohl gezeigt eigentlich der falsche Ausdruck ist. Oder zumindest auf eine falsche Fährte führt. Denn unsere Semesterschau stellt sich bewusst gegen jedes Ausstellungsklischee: Und museal ist hier kaum etwas. Also nicht einfach weiße Räume und Langeweile, seltsame Bilder und Besucher, die eher weniger interessiert durch die Gegend schlurfen. Davon fehlt hier jede Spur.
Stattdessen wird man angezogen von der Eigenart der Exponate: Ist das ein … Lautsprecher? Ja. Aber einer, der gleichzeitig als Blumentopf oder Lampe dienen kann. Ein Fön, der an eine Rakete erinnert. Obstschalen wie Nester, gebogen und gezogen aus einem filigranen Holzgestell. All dies reiht sich an bunte Plakate, deren Illustrationen Theaterstücke für Kinder ankündigen. Daneben kunstvoll gestaltete Plattencover: Musik wird Bild. Und obendrein: Illustrierte Zines und Heftchen zu allerlei alltagsrelevanten Themen.
Aber die Semesterschau ist auch eine Schau zum Mitmachen und Ausprobieren. Hier darf man berühren, hier soll man es sogar … anfassen, austesten, entdecken und mitgestalten.
Schriftarten werden auf einmal zu einem Scrabble Spiel, das einen herausfordert, Wörter um die Wette zu legen. Typo wird zu Glückskeksen, die eine geheime Nachricht verbergen, oder zu Klebe-Tattoos, die man auf seiner Haut mit nach Hause tragen darf.
Besonders gefordert wird man bei den Exponaten des Moduls Interaktion: Neben spannenden Pixelgames – gleich mal spielen! – warten verschiedene Websites darauf, erkundet zu werden. Interaktive Features, multimediale Angebote und Datenvisualisierungen zu Tiny Houses und Plastik in den Ozeanen bis hin zu Hilfsorganisationen und deren Anstrengungen in aller Welt. Aber das dort? Wer einen Text schreibt, generiert eine digitale Blume, die er sich dann als Postkarte ausdrucken kann.
Die Stimmung an diesem Sommerabend: entspannt, ja ausgelassen. Es wird bewundert und befragt, über Ideen diskutiert, gespielt, gelacht und zusammen gesessen – auch noch, als der Eröffnungsabend eigentlich längst schon vorüber ist.
Kein schlechtes Ergebnis für eine Semesterschau: Sie inspiriert. Sie zeigt, wie facettenreich Design ist und was man alles in einem einzigen Semester auf die Beine stellen kann.
Beitrag: Judith Schabel – Fotos: Henrik Stelter