Designers‘ Circle: Gestaltung von Porzellanobjekten durch 3D-Druck

Die Produktdesignerin und Künstlerin Babette Wiezorek war zu Gast im DESIGNVEREIN, um im Rahmen des Designers‘ Circles über ihre Arbeit mit Porzellan und keramischen Materialien zu sprechen, die sich besonders durch die Verbindung von Handwerk und digitaler Technologie auszeichnet.

Beim 3D-Druck mit Porzellan stößt sie dabei häufig auf die Herausforderung, dass viele Programme für Plastik ausgelegt sind. Daher entwickelt sie eigenen Code, um die Grenzen des Druckers zu erweitern. Durch die nodebasierte Architektur dieser Programme kann sie komplexe Algorithmen erstellen und die Schichtung der Objekte bereits während der Modellierung betrachten und anpassen.

Ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit ist deshalb der Prozess selbst und das Arbeiten mit dem Unvorhersehbaren. Jeder Druckprozess ist anders und nicht immer exakt reproduzierbar, was dazu führt, dass die Parameter ständig wechseln und das Ergebnis oft eine Überraschung ist. Sie sieht diese Eigenheiten nicht als Fehler, sondern als „Features“. Die entstehenden Formen ähneln oft textilen Oberflächen und zeichnen sich durch filigrane, komplexe Strukturen aus.

Wie bei traditionellen Keramiktechniken, bei denen Formen oft durch das Aufeinanderlegen von Tonsträngen oder „Würsten“ aufgebaut werden, arbeitet Babette Wiezorek bei ihren 3D-gedruckten Porzellanobjekten ebenfalls mit einer Art Linienführung. Der programmierte „Fahrweg“ des 3D-Druckers legt das flüssige Porzellan Schicht für Schicht ab, wodurch sich die Form additiv aufbaut – ein Prozess, der, obwohl technologisch völlig anders, das Prinzip des Gestaltens durch das sukzessive Hinzufügen von Materiallinien oder -schichten aufgreift.

Unter ihrem Label Additive Addicted erstellt sie nicht nur Objekte für ihren Onlineshop, Galerien, Messen und Märkte, sondern bietet auch Sonderanfertigungen, Kooperationen, Wissensvermittlung im 3D-Bereich und technologisches Consulting an.

Text und Fotos: Giuseppe Troiano

7. Mai 2025