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Wie Netflix
"The Society"
den garaus machte & die
Fans enttäuschte

Der Streamingdienst Netflix veröffentlichte am 10. Mai 2019 sein eigens produziertes Sci-Fi-Drama „The Society“. Wieso das Unternehmen den größten Fehler aller Zeiten beging, ob die Serie in Zukunft ein Come-back feiern wird und spannende News von dem Macher (Christopher Keyser) erfahrt ihr in diesem Beitrag.

The Society – Handlung

Alles beginnt in der fiktiven Kleinstadt West Ham. Ein Gestank zieht durch die Straßen der Ortschaft. Die Stadt muss evakuiert werden, weshalb die Schüler der Highschool für die nächsten Tage auf einen Schulausflug geschickt werden. Am selben Abend werden sie zurückgefahren und stellen fest, dass der Geruch verschwunden ist. Die restlichen Bewohner der Stadt, darunter die Eltern der Teenies sind noch nicht zurückgekehrt. Nach einer Woche sind die Jugendlichen immer noch auf sich allein gestellt. Die Hoffnung, dass die Eltern nach Hause kommen, schwindet mit jedem weiteren Tag.

Ein paar Fakten

Als die jungen Leute die Umgebung erkunden, um Hilfe in den umliegenden Orten zu suchen, stellen sie fest das sie von endlosen Wäldern umgeben sind und sie die einzigen Menschen meilenweit sind. Nun müssen die Teenager von New Ham (so nennen sie den mysteriösen Ort) lernen wie man gemeinsam überlebt und wie eine Gesellschaft mit eigenen Gesetzen funktioniert. Es kommt zu jeder Menge Konflikten und am Ende wird Allie, die Anführerin des Trupps von ihrem psychopatischen Cousin Campbell geputscht. Am Ende der Serie stellt sich heraus, dass die Teens in ein Paralleluniversum entführt wurden. Die Eltern im realen Universum vermissen ihre Kinder.

Das Serienkonzept von „The Society“ bestand bereits seit 2013. Als Christopher Keyser und Marc Webb die Idee dem Kabelsender Showtime vorlegten, wurde das Konzept jedoch abgelehnt. Glücklicherweise erklärte sich NETFLIX am 24. Juli 2018 bereit die Idee umzusetzen. Die 1. Staffel wurde nach 10 Monaten erstveröffentlicht. Sowohl in den USA als auch in Deutschland. Sie hat 10 Episoden, die jeweils zwischen 49-61 Minuten dauern. Die Hauptfigur Allie Pressman wird von Kathryn Newton alias Louise Brooks (aus Gary Unmarried) verkörpert.

Nach dem erfolgreichen Start gewann das Drama an wachsender Beliebtheit. Nicht nur die Fans waren/sind von der neusten Herr der Fliegen-Adaption begeistert, sondern auch Kritiker schienen der Serie gegenüber wohlgesinnt. Somit standen dem Meisterwerk alle Türen offen. Die 2. Staffel wurde angekündigt, die Zuschauer freuten sich.

Auch ich hatte schon große Vorfreude auf die weiteren Abenteuer, die meine Lieblingscharaktere erleben würden. Doch dann… kam der Schock, der nicht nur mich, meine Freunde und hunderttausende weitere Fans aus der Bahn warf, sondern auch den Machern der Serie das Herz zerbrach… Die Produktion wurde eingestellt.

Der größte Fehler aller Zeiten

NETFLIX ist zwar bekannt für seine skrupellose Art: bei Serien voreilig den Schlussstrich zu ziehen. Doch bei „The Society“ ging das Medienunternehmen eindeutig zu weit. Nicht die Zuschauerquoten, der zu gering ausfallende Gewinn oder irgendwelche Streitigkeiten zwischen Produktionsfirma und Streamingdienst durchkreuzten die Pläne; sondern die Corona-Pandemie, die seit März 2020 auf der ganzen Welt ihr Unwesen treibt. Natürlich lässt sich eine Produktion solchen Ausmaßes in Zeiten von Corona, Kontaktbeschränkungen und Lockdowns schwierig gestalten, doch die Serie deswegen komplett einzustellen!?

Die Produktionsfirme hatte eine Welt geschaffen, die die Schwierigkeiten einer Gesellschaft veranschaulicht, ohne an Authentizität und Spannung zu verlieren. Die Charaktere der Geschichte reichten vom Psychopathen zum Christen, grauer Maus zum Mörder, vom arroganten Bonzenkind zum schwangeren Teenie und noch mehr. Es wurden Darsteller ans Set geholt, die ihre Rollen so gut verkörperten, so gut, dass man sich wie Vorort fühlt und mit den Charakteren mitfiebern kann. Die Story ist spannend und emotional und wurde bis ins letzte Detail durchdacht.

Das empörte Publikum ließ deshalb auch nicht lange auf sich warten und startete eine Petition – Renew the Society. Diese wurde vor zwei Jahren von ein paar Fans gestartet. Unterschrieben haben bis jetzt: 106.624 Befürworter der Serie.

News von den Machern

Nach dem plötzlichen Aus von „The Society“ verrät Christian Keyser, was uns ins Staffel 2 erwartet hätte. In einem Interview mit Variety erklärt er wie abrupt und überraschend die Entscheidung von NETFLIX auch für ihn als Kopf hinter der Geschichte war. Um die Zuschauer nicht ganz im Stich zu lassen, erzählt wie die Geschichte weitergegangen wäre.

Bevor der Stadt New Ham die Lebensmittel ausgehen, macht sich eine kleine Einheit auf den Weg, um in den Wäldern nach Tieren und geeigneten Feldern für Getreideanbau Ausschau zu halten. Sie entdecken ein Gebiet (später der „Outpost“). In der 2. Staffel hätte es sich dann vor allem um den Konflikt zwischen den Jugendlichen der Stadt und des „Outpost“ gedreht. Die neuen Folgen hätten vor allem verdeutlicht warum sich Menschen gegenseitig schlecht behandeln, wie Machtkämpfe aussehen und wie überhaupt Unterschichten und Kasten-Systeme in einer Gesellschaft entstanden sind.

Keyser verrät, dass es einen Abstieg in eine größere Dunkelheit gegeben hätte. New Ham wäre eine Welt „ohne Regeln“ geworden. Geplant war: die Sci-Fi-Elemente weiter auszubauen und das Paralleluniversum, in dem die Schüler gefangen sind, zu erklären. Außerdem wären die Gründe für ihr Verschwinden und ihre Versuche in ihre Welt zurückzukehren, gezeigt worden.

Montag, der 12. April 2021


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