Immer wieder das Gleiche: Ich schwöre mir, es nie wieder zu tun, nur um dann wieder am gleichen Punkt zu sein. „Dieses Mal fange ich früh genug an!“ - dass ich nicht lache. Spät in der Nacht schreibe ich meine Texte und lese mir gleichzeitig die Kindergeschichten meiner Kommiliton*innen durch. Wer hätte gedacht, dass ich die Nacht mit Geistern, Feen und Zebras verbringe?

Meine Mutter hat die Schnauze schon lange voll. Sie kann es nicht mehr sehen – und doch muss ich sie immer wieder aufs Neue enttäuschen. Schon wieder habe ich mich unter die Nadel gelegt und mir neue Tattoos stechen lassen. Erst vor ein paar Wochen hat sie die Tattoos vom Januar entdeckt und bis heute hat sie es nicht vollständig verarbeitet. Um mich vor ihrem enttäuschten Blick zu schützen, hocke ich selbst bei 30 °C im Pullover am Esstisch – auch schön!

Jahrelang habe ich mir den Tag vorgestellt, an dem ich mein Bachelor-Zeugnis endlich in den Händen halten kann. Am Tag der Absolventenfeier hat sich jeder schick gemacht. Freund*innen und Kommiliton*innen sind an meiner Seite und teilen die gleiche Freude und Aufregung wie ich. Endlich haben wir es geschafft!
So hätte es vielleicht ausgesehen, wenn die Pandemie mich und viele Andere nicht komplett abgeschottet hätte. Anstatt, dass ich die letzten Semester mit meinen Kommiliton*innen an der Uni verbringe, verbrachte ich die letzten drei Semester alleine im Kinderzimmer im Haus meiner Eltern. Abgegeben habe ich meine Abschlussarbeit am zweiten Weihnachtstag und das Zeugnis habe ich 2 Monate später per Post an einem gewöhnlichen Dienstagmittag bekommen.