haut feucht-trocken so wie pappmaschee
meine füße tun mir weh
scheiss egal wie weit ich geh
am ende gibt’s bier und kaffee
blasen bis zum kleinem zeh
süße wanderschaft ole ole
durch die wiesen wie ein scheues reh
durch den wald tänzeln wie ne gute fee
egal wie langsam ich auch geh -
besser wie dein BMW
das fernweh ruft, ohjemine
die globalisierung macht alles gleich. ((lokal)patriotismus find ich trotzdem scheisse.)
gleich, gleicher, am gleichsten.
aber was kann die lösung sein?
DIY projekte schaffen abhilfe, schaffen charakter, zeigen individualität und identität
aber müssen alle materialien dafür neu gekauft werden? ein klares NEIN
in der jährlichen projektwoche habe ich am workshop "re:build re:create re:cycle" teilgenommen.
ergebnisse siehst du hier: sriracha und hier walkman
spannend finde ich beispielweise auch den ansatz den supertecture verfolgt, schaut doch mal vorbei:
supertecture
am ende bleibt die frage: wirtschaftskreislauf oder kreislaufwirtschaft?
aber nicht weil „trad wife“ gerade trend ist, sonder als antikapitalistischer, emanzipierender akt
nicht nur das sauerteigbrot „from scratch“ backen, sondern auch das abflussrohr wechseln können
der bikini für diese saison wird selbst gehäkelt statt für 5€ von SheIn oder für 75€ von urban outfitters gekauft - selbst ist die frau und die lernt nie aus
die zugfahrt in die heimat fühlt sich jedes mal an wie ein sprung in lichtjahren zwischen zwei universen.
in der stadt dreht sich alles um zu hohe mieten, die verrücktesten geschäftsideen und endlose diskussion über ästhetik oder gesellschaftliche verantwortung und am aller wichtigsten - entschläunigung. In unsren woken-kreativ-kreisen wird jedes detail doppelt umgedreht, jede nuance an tonfall analysiert.
kontrastprogramm, am land: hier zählt nicht, wie durchdacht dein logo ist oder ob die kneipe der nächst größeren kleinstadt inklusiv genug gestaltet wurde. hier muss etwas einfach funktionieren. kein all zu großes grübeln, kein überflüssiger schnickschnack. (aber hast du schon gesehen, der nachbar hat ein neues auto, so ein neuwagen mit eingebautem touchscreen, bestimmt geleast - neidisch? sicher nicht!) pragmatismus, konservatismus, weils eben schon immer so gemacht wurde. und morgen nach der kirche bei weiswurst und bier wieder hetzen gegen diese woken spinner und ihre schnapsideen. montags dann wieder friseurtermin bei HAARmonie.
klingt pauschal? ist es!
ich liebe die heimat, ich liebe die landschaft, ich liebe die menschen, ich liebe… das mindset nicht.
zwischen den beiden welten hin- und herzupendeln öffnet mir die augen, verwirrt mich, beunruhigt mich, erdet mich zugleich, macht mich irre, ich verliere mich, ich finde mich. Die stadt ist manie, das land ist stille (mal zu viel, wenn nachbars neues spielzeug). und irgendwo dazwischen stehe ich. umherschwingend, hin und her rasend wie ein metronom (zugegeben etwas aus dem takt).
wo ich einmal stehen bleiben werde?
kommt zeit kommt hoffentlich rat.
ist es die gut-bürgerliche-goldene-scheinwelt-mitte mit mietshaus und schrebergarten in der vorstadt oder doch am wochenende badeweiher, danach watten-stammtisch und spätestens am dienstag nach agenturschluss wieder indie-punk-kneipe und politische grundsatzdebatte?
sammlung, schaufenster, spiegel.
alles reinpacken oder nur das beste?
zu viel zeigt chaos, zu wenig bleibt blass. es soll mich zeigen, meine arbeit, meine handschrift – aber nicht zu sehr, nicht zu laut, nicht zu leise. ich klicke mich durch alte entwürfe, verliere mich in farben, formen, kleinigkeiten.
was war noch mal mein stil? habe ich überhaupt einen? minimalistisch oder verspielt, sachlich oder wild? auswahl, anzahl, reihenfolge – ein endloses puzzle, das sich ständig verändert und scheinbar nie ganz ist.
ich schiebe, sortiere, verwerfe.
und irgendwann fühlt es sich richtig an.
zumindest für den moment.
zumindest bis das nächste projekt kommt.
zumindest bis ich mich wieder neu erfinden muss.
trends. kommen, gehen, reißen alles mit.
heute minimalistisch, morgen verspielt, übermorgen retro, aber bitte schon mit modernem twist.
folgen oder ignorieren?
anpassen oder abgrenzen?
trends sind verheißung und falle zugleich –
versprechen relevanz, enden dann doch oft in beliebigkeit.
wer immer nur mitgeht, verliert sich.
wer immer dagegen schwimmt, verliert.
brauchen wir trends? vielleicht.
aber brauchen wir sie wirklich?
oder brauchen wir nur den mut, unsere eigene sprache zu finden – unabhängig von jahresfarben, typo-hypes und den immer gleichen instagram-ästhetiken?
vielleicht ist gutes design nicht das, was dem trend folgt. sondern das, was bleibt, wenn der trend längst weitergezogen ist.