Diese Illu-Übung ist super für Leute wie mich, die ihre life-drawing skills verbessern wollen, die
es aber bis jetzt zu unangenehm fanden sich alleine irgendwo hin zu stellen und neugierig von Fremden beim
Zeichnen beäugt zu werden. Ich habe mich mit zwei Freundinnen in einem Café verabredet, wir haben uns ein
fancy Getränk bestellt und gemeinsam gezeichnet. Jeder in der eigenen Geschwindigkeit, unterschiedliche
Motive, aus unterschiedlichen Perspektiven, aber eben gemeinsam.
Zum einen hat es geholfen
sich der Öffentlichkeit nicht allein auszusetzen, weil die Aufmerksamkeit auf drei Personen verteilt wird
und eine Gruppe Menschen, die alle das selbe machen weniger hervorsticht, als eine einzelne Person. Zum
Anderen war es hilfreich, sich explizit einen Termin zu setzen, an dem man zeichnen will und diesen Termin
auch noch mit anderen zu verknüpfen, was es schwerer macht ihn zu verschieben oder abzusagen und somit die
Priorität erhöht.
Das ganze war eine sehr produktive und gleichzeitig entspannte
Zeichen-Einheit, die mir gleichzeitig ermöglicht hat Zeit mit Freundinnen zu verbringen. Ich möchte es
definitiv wiederholen. ^^
Beim Babysitten durfte ich aus unmittelbarer Nähe miterleben, wie ein kleiner Mensch eine neue
Fortbewegungsmöglichkeit „freischaltet“: Das Laufen.
Zunächst wackelig an zwei Händen, dann immer schneller, mit immer weniger Unterstützung und dann, relativ
plötzlich, allein.
Ich glaube am überraschendsten ist das für das Kind selbst. Als Außenstehender hat man irgendwann im Gefühl,
dass die nötige Motorik und Balance vorhanden sind und es fehlt nur das vielgerühmte „Klick“, um
von alleine zu gehen.
Auch das Unterbewusstsein des Kindes weiß, dass der Körper bereit dazu ist, nur im Kopf ist es noch nicht
angekommen.
Und dann passt irgendwann in einem Moment alles zusammen: Der Kopf ist mit einem der kleinen oder großen
Wunder der Umwelt beschäftigt genug, dass nicht zu viel gegrübelt werden kann und irgend ein eindeutiges
Ziel verlangt freihändig und möglichst schnell von A nach B zu kommen und dann gelingt der erste Schritt.
Unverhofft und überraschend für alle Beteiligten. Unverhältnismäßig beiläufig.
Fast wie von allein.
Wenn ich morgen ein Vogel wäre,
würde ich mich mit den Schwalben so hoch in den Sommerhimmel schrauben, wie ich kann und beobachten wie
alles unter mir winzig und unbedeutend wird.
Wenn ich morgen ein Vogel wäre,
würde ich mich ab und zu von einem hohen Ast fallen lassen, nur um mich kurz vor dem Boden in einem scharfen
Bogen aufzufangen und wieder in die Höhe zu sausen. Wie bei einer Achterbahn.
Wenn ich morgen ein Vogel wäre,
würde ich von Zeit zu Zeit bei meinen Freunden vorbei fliegen und vom Balkon, oder einem Fensterbrett
schauen, wie es ihnen geht. Vielleicht könnte ich sie sogar trösten wenn sie traurig sind, meine Freunde
freuen sich, über Tiere.
Wenn ich morgen ein Vogel wäre,
würde ich versuchen in den Süden zu fliegen. Für Vögel gibt es keine Ländergrenzen, keinen Stau und
Reisekosten. Ich würde einfach so lange brauchen, wie es eben dauert.
Wenn ich morgen ein Vogel wäre,
Würde ich hoffen, dass ich keine Taube bin. Ein vergessener Freund. Zurückgelassen und beschimpft, in einer
Welt, die sich ohne mich weiterentwickelt hat. Ich könnte nicht mit, aber auch nicht ohne Menschen und so
wäre ich überall und nirgendwo daheim.