future every thing
Die Zukunft denken – und sie machen


Ein Workshop der Projektwoche 2017
für alle Studierende der Fakultät Design der TH Nürnberg

initiiert von Prof. Yves Ebnöther (Computer generated object design)
und Prof. Dr. Max Ackermann (Verbale Kommunikation, Language in Media and Design), begleitet von Studierenden des Studiengangs Technikjournalismus/Technik-PR

Von der Zukunft als PerspektiveVon der Zukunft in Vergangenheit und GegenwartVon der Machbarkeit der Zukunft: Erwartungshorizonte und MöglichkeitsräumeVom Unterschied zwischen Markt-, Trend- und ZukunftsforschungAufblasbare Solar-Ernter und the Future of Manufacturing.Aufgabenhut, Bibliotheks­safaris und eine Phase ungewöhnlicher Präsentationen ...

Wir haben in der Tat allerlei versucht und gedacht, getestet und gebastelt in dieser Projektwoche.

Was wir uns also erträumten: Eine Menge Ideen, Erkenntnisse, Design, tolle Objekte und Szenarien und Spaß dran … … selbstverständlich auch eine Dokumentation des Ganzen.

Überhaupt: das „Basteln“ ...

Claude Lévi-Strauss war ein französischer Ethnologe. Und im Jahr 1962 hat er den Begriff „Bricolage" (von frz. bricoler - also in etwa … herumbasteln) in die Anthropologie eingeführt.

Für Strauss ist diese „Bricolage" ein Verhalten, bei dem ein Akteur, gleichsam der „Bricoleur“, mit allen Mitteln, die ihm zu Verfügung stehen, Probleme löst.

„Bricolage" meint … auf verschiedenen Ebenen des Denkens und Lebens … … komplexe, miteinander in Beziehung stehende Systeme. … dass beinahe alles von Bedeutung ist ... … und der Zufall wertvoll.

Aber zufälliges Entdecken braucht Sammeln und Suche. Man nutzt viele Ressourcen und führt sie zusammen. Ergebnisse, die erst einmal unklar sind, sind nicht notwendig schlecht. Doch: Das End-Ergebnis ist mit nichts anderem vergleichbar. Und: Was vielseitig ist, ist widerstandsfähiger.

Heute hieße das vielleicht: Maker Culture oder Sampling oder Improvisation ...

Themen waren unter anderem ...

  • Alter, Eldertronics und Silver Surfer
  • Big Data und die granulare Gesellschaft
  • Bildung in digitalen Zeiten – Wissen vs. Begeisterung
  • Bio-Hacking – Natur und Gestaltung
  • Bionik – Lernen von der Natur
  • Demokratie und Zukunft
  • Der Journalismus von Morgen (Immersion und Hintergrund, Glaubwürdigkeit und Filterblase)
  • Die großen Menschheitsthemen, alte und neue Lösungen und Hilflosigkeiten
  • Die Medien-Zukunft
  • Die merkwürdige Lust am Untergang, konkret: an der Postapokalypse
  • Die Zukunft des Designs
  • Futurismus und die Idee der Tabula rasa
  • Geschlechterrollen und ihre Veränderung
  • Grenzen von Social Media
  • Hilfreiche Technik
  • Homo deus und das Anthropozän
  • Industrie 4.0
  • Katastrophen
  • Metatrends – Individualisierung, Globalisierung, Veränderung von Geschlechterrollen
  • Neue Formen des Zusammenlebens
  • Paläofuture – Alte Vorstellungen von der Zukunft
  • Science Fiction und die Erfindung der Zukunft
  • Technik und Geschlecht (u.a. Stimmen von Navigationsgeräten und persönlichen Assistenten)
  • Technische Selbstüberschätzung. Hybris als Norm
  • The Future of Manufacturing – Individualisierung vs. Massenproduktion, Daten vs. Transport von Materie
  • Trans- und Posthumanismus
  • Von der Machbarkeit der Zukunft
  • Wahrscheinliche und weniger wahrscheinliche Zukünfte
  • Wünschenswerte und weniger wünschenswerte Zukünfte
  • Zukunfts-Ethik ... mehr als Techno-Ethik oder Technologiefolgenabschätzung
  • Zukunftsoptimismus und Zukunftspessimismus
  • Zur Verantwortung des Designs
  • Zur Zukunft der Arbeit - Welche Jobs werden weggegoogelt?
  • usw. usw.

Einstieg in das Nachdenken über Zukunft

ersten Thesen zum Thema „Zukunft (in Design und Medien)“ …

Ackermann, Max:
Design verändert – sich, mich, dich und uns. Ein Essay.

In: Fakultät Design an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm – Max Ackermann und Peter Krüll (Hrsg.): Jahrbuch 2013 und 2014 der Fakultät Design. Nürnberg 2015

Ackermann, Max:
Das Digitale macht uns die Welt: ganz anders.
Mal was Neues für Kreative, ihre Chancen und Berufsfelder – Teil I. – Teil II. Ein Essay.

In: Mehrwertzone v. 20. und 28. Juli 2015 - http://start.mehrwertzone.net/blog/das-digitale-macht-uns-die-welt-ganz-anders-teil-ii

Aufgaben aus dem Hut

  • Entwerfen Sie eine kleine Collage zum Thema Zukunft
  • Verfassen Sie zehn Buchtitel ... von Büchern über die Zukunft, die (noch) nicht geschrieben wurden
  • Zeichnen Sie drei Symbole, die noch in 1.000 Jahre verstanden werden
  • Fünf Zitate/ Sätze/ Sprüche, die am weitesten in die Zukunft weisen
  • Fünf Gedanken, die die Zukunft vergiften
  • Fünf Gedanken, die die Zukunft beflügeln
  • Fünf große Probleme, die man auch in Zukunft nicht lösen kann
  • Fünf große Probleme, die in den nächsten zehn Jahren gelöst werden

Fünf große Probleme, die man auch in Zukunft nicht lösen kann

(die aber durchaus positiv wirken können)
von Ramona Obermann

  • Vergänglichkeit
    Natur, Tod, Veränderung, Katastrophen, Wandel
  • Konflikte
    zwischen Ländern, Menschen, in sozialen Beziehungen, durch Meinungen, Annahmen, Glauben, Wahrnehmungen
  • Unbeantwortete Fragen
    keine „Allwissenheit“, mit dem Wissen kommen neue Fragen, Grenzen der Wahrnehmung, Beschränkung durch Individualität, aber auch durch die eigene Menschlichkeit
  • Non-Konformität
    Gesetzesverstoß, Verbrechen, aber auch Regelbruch, Rebellion und Neues
  • In-Group/ Out-Group
    Ausgrenzung, Inkludierung, die anderen sind Barbaren, Mobbing, Wertungen, Wir und die, aber auch Identität und die Notwendigkeit zu kommunizieren

Fünf Gedanken, die die Zukunft beflügeln

von Natascha Weber

  • Technologie
    die immer wichtiger wird, Science Fiction und Wirklichkeit, Fiktionen als Treiber von Vision ...)
  • Toleranz und Zusammenhalt (müssen wichtiger werden
  • Hoffnung
    auf bessere Zeiten, auf andere Zeiten, dass es anders wird, dass man die Zukunft mitgestalten kann
  • Gegenwart
    als Brücke zur Zukunft, als Zeit des Handelns, als Option
  • Zukunft
    der Gedanke, der die Zukunft am meisten beflügelt, ist der Gedanke an die Zukunft selbst

Fünf Zitate/ Sätze/ Sprüche, die am weitesten in die Zukunft weisen

von Zakarias Pasztor

  • „Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“ (Antoine de Saint-Exupery)
  • „The possibility that has been overlooked is the Future.“ (Englisches Sprichwort)
  • „Zukunft: Die Zeit, von der man spricht, wenn man in der Gegenwart mit einem Problem nicht fertig wird.“ (Walter Hesselbach)
  • „Prophezeiungen sollte man nur vorsichtig aussprechen, denn die Zukunft kann sich schnell ändern. - Es braucht nur in sechs Monaten ein Meteorit ins Mittelmeer zu fallen, und Ligurien würde zu einem Unterwasserparadies, während sich Basel in den schönsten Strand der Schweiz verwandelt.“ (Umberto Eco)
  • „Das größte Problem mit den Fortschritt ist ... auch die Nachteile entwickeln sich weiter.“ (Ernst Ferstl)

Zukunftsszenarien – und ungewöhnliche Präsentationen

  • Der Tod und die Zukunft - Notwendigkeit oder Skandal (Eine Performance) von Ramona Obermann
  • Die Zukunft in der Gegenwart - 10 reale oder erfundene Erfindungen (Rätsel an der Wand) von Natascha Weber
  • Das Spiel mit der Apokalypse – Ein Kartenspiel nach Überlebenswahrscheinlichkeiten – zwischen Leichtigkeit und Zynismus (Ein Quartett) von Miriam Bergner
  • Probleme der Welt - Lösungen und ungelöstes (Eine eher „herkömmliche Präsentation“) von Zakarias Pasztor

Die Woche wurde unter anderem dokumentiert von Studierenden des Studiengangs Technikjournalismus und Technik-PR - und zwar in Form von Audio-Beiträgen für das Technikmagazin 10 – Eine Sendung von Rainer Bayer, Ferdinand Heinrich, Christian Lammert und Johannes Fucker vom 27. Juni 2017

future every thing Ein Workshop der Projektwoche 2017 Fakultät Design der TH Nürnberg Prof. Yves Ebnöther, Prof. Dr. Max Ackermann, Miriam Bergner, Ramona Obermann, Zakarias Pasztor, Marcel Pesker, Emil Rosenberger, Naomi Saka, Natascha Weber Fotos: Natascha Weber, Yves Ebnöther, Max Ackermann