Kryonik beschreibt die Möglichkeit, den menschlichen Körper nach seinem Ableben unter extrem niedrigen Temperaturen zu konservieren.

Man verhindert Zerfallsprozesse, um den Körper in einer Zukunft mit neuen medizinischen Möglichkeiten wiederzubeleben.

Sobald der Tod eingetreten ist, wird der Körper noch an Ort und Stelle in Eis gelegt und schnell gekühlt.

Würde man das nicht tun, besteht die Gefahr, dass sich Substanzen bilden, die zu irreversiblen Schäden an den Organen führen.

Eine Herz-Lungen-Massage ist nötig, um den Blutkreislauf in Bewegung zu halten und das Gehirn weiterzuversorgen.

Mit Betäubungsmitteln wird die Sauerstoffaufnahme des Gehirns gesenkt.

Nach dem Transport in den Operationssaal wird das Blut vollständig abgelassen und die Blutgefäße mit einer kalten Lösung gespült. Danach wird die Vitrikationslösung Das Blut wird durch Viaspan – eine Lösung, die normalerweise zur Konservierung von Spenderorganen dient ausgetauscht. Danach ersetzte man das Viaspan durch das Frostschutzmittel Glycerin. So soll die Bildung von Eiskristallen verhindert werden. bei einer Temperatur von −125 °C eingefüllt.

Nach mehreren Stunden hat der Körper ebenfalls eine Temperatur von −125 °C, wodurch die Flüssigkeit im Körper „verglast“.

Innerhalb von zwei Wochen wird der Körper dann mit flüssigem Stickstoff auf −196 °C gekühlt.

Der konservierte Körper wird in einem Edelstahlbehälter kopfüber gelagert. Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme. Sollte Stickstoff aussickern, wird das Gehirn am längsten gekühlt. Vier Körper und fünf Gehirne passen in einen solchen Behälter.

Bei der heutigen Konservierung kommt es zu Schäden an den größeren Organen, die mit der heutigen Medizin nicht behoben werden können.

Daher konzentriert man sich, das Gehirn mit einer bestmöglichen Erhaltung zu konservieren.

Eine weitere Herausforderung stellt das Wiederauftauen dar. Es dürfen keine kritische Temperaturen überschritten werden. Die Folgen wären eine Denaturierung Eine zum Teil irreversible Zerstörung der Struktur von Proteinen oder Peptiden durch chemische oder physikalische Einflüsse. der im Gewebe enthaltenen Eiweiße.

Außerdem darf das Gewebe während des Auftauens nicht aufgrund einer Sauerstoffunterversorgung absterben. Dieses Problem ist bei größeren Organen bisher ungelöst.

Doch es gibt Hoffnung unvollkommen konservierte Gewebe zukünftig mit Tissue Engineering Biologisches Gewebe wird durch die gerichtete Kultivierung von Zellen künstlich hergestellt, um Gewebe zu ersetzen oder zu regenerieren. ersetzen zu können.

Ob diese Schäden in der Zukunft wirklich reversibel sind, ist allerdings noch unklar.

Für eine gute Konservierung ist es wichtig, welches Mittel verwendet wird, um die körpereigene Flüssigkeit zu ersetzen.

Ziel ist es, eine Eiskristallbildung zu vermeiden. Das Kältemittel ist ein Gemisch auf Basis von Dimethylsulfoxid, Formamid und Ethylenglykol.

Jedoch ist die Giftigkeit der Substanzen eine weitere Herausforderung.

Die Kosten belaufen sich bei der US-Firma Alcor auf 55.000 bis 185.000 Euro. Dabei wird unterschieden, ob nur der Kopf oder der gesamte Körper konserviert werden.

Die hohen Kosten werden meistens mit einer Lebensversicherung gedeckt. Außerdem wird für Mitglieder ein jährlicher Beitrag von umgerechnet 500 Euro fällig.

Die Mehrheit der Mediziner hält dieses Verfahren für unmöglich. Dennoch haben sich bereits rund 3500 Menschen und Haustiere weltweit bei verschiedenen Unternehmen einfrieren lassen.

Das lagern von toten Körpern gilt in Deutschland als Bestattung, weswegen Körper für die Kryonik in die USA überführt werden müssen. Hierzulande setzt sich die Gesellschaft für Angewandte Biostase (DGAB) für kryonische Verfahren ein.

Eine in Deutschland erlaubte kryonische Lagermöglichkeit ist die Neurolagerung. Das Gehirn wird nach einer FrostschutzperfusionDas Organ wird mit einer Blutersatzflüssigkeit durchströmt. In diesem Fall mit einem Frostschutzmittel. als legale Gewebsspende an eine als Stiftung organisierte Biobank übergeben.

Mit diesem Satz und ihrem Engagement sorgte die 114. Patientin von Alcor für Aufsehen. Die erst 23-jährige Kim Souzzi, hatte sich am 17. Januar 2013 kryonisch behandeln lassen. Seit die Psychologiestudentin von ihrer Krebserkrankung erfuhr, sammelte sie Geld und wurde von der Non-Profit-Organisation in den USA betreut, bis sie verstorben ist und danach kryonisch konserviert wurde.

Hoffnung für Kryoniker ist der Fall der schwedischen Ärztin Anna Bågenholm. 1999 stürzte die damals 29 Jährige bei einem Skiunfall in einen eiskalten Fluss und wurde unter die Eisdecke gezogen. Zwar konnte sie dank einer Luftblase atmen, erfor aber, ehe sie nach einer Stunde aus dem Fluss geborgen werden konnte.

Trotz einer Körpertemperatur von -14° C, keiner Atmung und keinerlei Hirnaktivität reanimierten die Ärzte die bereits klinisch tote Frau. Anna Bågenholm überlebte diesen Unfall nicht nur, sondern trug nicht einmal Schäden davon. Dieser Fall war bis dahin einzigartig. Die Ärzte vermuteten, dass sie nur deswegen überlebt hat, weil ihr Gehirn schnell abgekühlt und daher in nahezu unbeschädigtem Zustand konserviert wurde.

Hoffnung für die Kryonik gibt es dank dem US-Forscher Gregory M. Fahy. Ihm gelang es vitrifizierte Nieren von Kaninchen für einige Minuten tiefzukühlen, aufzutauen und wieder zu implantieren.

Eines der Tiere lebte über einen Zeitraum von 48 Tagen weiter, nach welchem das Experiment beendet wurde. Auch vitrifiziertes Gehirngewebe zeigte Reaktion auf elektrische Stimuli.